„Es gibt noch sehr viele ungelöste Fragen zu Spinnen. Von der Wissenschaft werden Spinnen jedoch oftmals weniger beachtet als andere Tiere“, sagt Yannis Schöneberg. Den Forscher an der Biogeographie der Universität Trier faszinieren die achtbeinigen Wesen, vor denen viele Menschen Angst haben. „Weltweit gibt es mehr als 52.000 Spinnenarten. Aber nur von sehr wenigen liegt das Genom, also das Erbgut, vor“, erklärt Schöneberg, was die Spinnen für ihn unter anderem interessant macht. Ganz grundlegende Fragen, zum Beispiel welche Spinnen überhaupt zu einer Art gehören und wie sich die Arten entwickelt haben, sind noch offen. Dass die Trierer Wissenschaftler den Bauplan der drei Spinnen nun veröffentlicht haben, ist der Grundstein für weitere Forschung.
Forschung war Puzzlearbeit
Das Genom zu entschlüsseln, war für die Forscher trotz Unterstützung eines Supercomputers und Künstlicher Intelligenz eine wahre Puzzlearbeit, die etliche Stunden in Anspruch genommen hat.
Die einzelnen DNA-Stücke mussten geordnet, der Anfang und das Ende der Gene identifiziert werden. „Da die meiste Methodik zur Entschlüsselung der Gene für den Menschen entwickelt wurde und das Genom der Spinnen sehr groß ist, war dies gar nicht so leicht“, berichtet Schöneberg. Er und das Team der Biogeographie waren dabei auf eine für sie interessante Mutation in den so genannten Hox-Genen gestoßen, die für die Einteilung der Körperpartien verantwortlich ist. Ein Ziel der Forscher ist es, die Evolution von Spinnen besser nachvollziehen zu können: Warum unterscheidet sich der Körperbau von Spinnen so extrem? Warum haben einige wenige Spinnen ihre Giftdrüsen verloren – die meisten jedoch nicht?