Konferenz "Krise: Zwischen Katastrophe und Erneuerung"

05.09.2024 13:00–06.09.2024 13:30 Termine als iCal (ics) exportieren Gebäude A, A 9/10 Tagung | Konferenz
Wordcloud 'Krise'

Konferenz zum Thema 'Krise' in literarischen Texten und Medien

Spätestens seit der Corona-Pandemie hat der Krisenbegriff wieder Konjunktur, scheint er angesichts aktueller Herausforderungen (Ukraine-Krieg, Rechtsruck, Klimawandel) doch im gesellschaftlichen Diskurs omnipräsent zu sein – ein Grund für die Gesellschaft für Sprache, den „Krisenmodus“ zum Unwort des Jahres 2023 zu erklären.
Von der Krise (lat. crisis, griech. krísis (κρίσις) ‚Entscheidung, Urteil, gefährliche Situation’) als kulturellem Phänomen lässt sich erst seit der Moderne sprechen: Um 1900 avanciert sie zur prominenten Deutungsfigur, mit der sozialpolitische Effekte der Industrialisierung und Modernisierung beschrieben werden können. Seitdem findet der Krisen-Begriff zunehmend in all jenen Bereichen Verwendung, die abstrakt und unübersichtlich sind (z. B. Finanzen, Politik, Kriminalität, Migration etc.). Überdies fungiert die Krise als Grenzfigur zwischen einem guten und einem schlechten Ausgang, hat sie doch einen appellativen wie performativen und daher realitätsstiftenden Charakter: Die Welt wird in diesem Zusammenhang nicht nur als krisenhaft beschrieben und wahrgenommen, sondern auch als Reaktion und als Bewältigung von Krisen gestaltet. Dem Prinzip der ‚schöpferischen Zerstörung‘ (Schumpeter) folgend, fungieren Krisen dabei als Katalysatoren für gesellschaftliche Veränderungen im kapitalistischen System, im Zuge derer Macht affirmiert und Verluste dethematisiert werden. Im Rahmen der Tagung „Krise: Zwischen Katastrophe und Erneuerung“ interessieren wir uns vor allem für die (problematische) Produktivität der Krise, die in literarischen Texten und Medien vielfach verhandelt wird. Folgenden Fragestellungen wollen wir daher nachgehen: 

  • Krise als erfolgreiches Risikonarrativ, Erzähl- und Erklärungsmodell: Welche Krisenerzählungen und Bedrohungsszenarien haben sich ausdifferenziert? In welchen Medien entfalten sie ihre Wirksamkeit und mit welchen (potenziellen) Katastrophen stehen sie in Verbindung?
  • Krise als Genremechanismus und (trans-)medialer Effekt: In welchen Medien wird Krise als Erzählung bevorzugt (z. B. Theater, Kino, Fernsehen oder Soziale Medien)? Gibt es eine genrespezifische Ausformung von Krise oder Konjunktur der Krisen in bestimmten Formaten?
  • Krise als Kommunikationsstrategie und affektives Wirkungsinstrument: Welches Wissen wird als Krise vermittelt und welche Konsequenzen/Wirkungen hat das für/auf die Öffentlichkeit? Bringen Krisen andere Subjektivierungs- und Begehrensformen hervor? Sind sie gemeinschaftsstiftend oder gar destruktiv?
     

Die Teilnahme an der Konferenz ist kostenlos; keine Anmeldung erforderlich.

Unterstützt wird die Veranstaltung von der inneruniversitären Forschungsförderung und dem Graduiertenzentrum der Uni Trier (TriGUT-Programm) – herzlichen Dank!

Veranstaltungsleitung: Lucas Alt (Universität Trier), Sarah Thiery (Universität Trier), Irina Gradinari (Fernuni Hagen)

Kontakt: Thiery, Sarah (thiery@uni-trier.de) Anmeldung erforderlich: Nein Kostenpflichtige Veranstaltung: Nein Anhang: Plakat_Konferenz_Krise_oQ.pdf
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