Montagsvorträge aus Forschung und Lehre | "Das Unsagbare sagen" - Weisheit in der chinesischen Tradition

Eine Vortragsreihe des Campus der Generationen: offen für Studierende aller Fächer, Gasthörende und interessiere Gäste. Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich.
Sinologie: Prof. Dr. Karl-Heinz Pohl (i.R.)
Dem bekannten Sprichwort zufolge ist Reden Silber, Schweigen hingegen Gold. Und so weiß auch der Volksmund hierzulande, dass sich der wahre Philosoph, nämlich der Weise, weniger durch Reden als vielmehr durch Tun bzw. Schweigen hervortut. Der Vortrag wird zunächst die Tradition des „Unsagbaren“ bzw. der Skepsis in der europäischen Tradition aufzeigen, um vor dieser Folie auf philosophische Inhalte des chinesischen Taoismus und Buddhismus einzugehen und deren Grundzüge – wie das „Wissen des Nichtwissens“ – zu beleuchten. Da das Wesentliche sich nicht in Worten ausdrücken lässt, sind die Vermittlungsversuche, die sich in den fernöstlichen Lehren trotzdem finden, folglich Gleichnisse, Allegorien und Bilder. Am Ende des Vortrags stehen deshalb Beispiele aus der chinesischen Dichtung und Kunst, um zu zeigen, wie auch dort seit jeher versucht wurde, das eigentlich „Unsagbare“ – auf Umwegen – doch zu vermitteln.
Die Montagsvorträge aus Forschung und Lehre sind ein offenes Angebot des Campus der Generationen: Der Besuch ist gebührenfrei und es ist keine Anmeldung erforderlich.
Weitere Termine im Sommersemester 2025:
Von Strebern zu Störenfrieden. Zur Bearbeitung von Diskriminierungserfahrungen in berufsbiografischen Professionalisierungsprozessen
Bildungswissenschaften: Prof. Dr. Sabine Klomfaß
19.05.2025
Dass in den Schulen die Heterogenität der Schüler:innenschaft immer weiter ansteige, ist eine breit geteilte Vorstellung. Dahinter verbergen sich jedoch erstaunlich stabile Strukturen sozialer Ungleichheiten, die zur Legitimierung gruppenspezifischer Diskriminierungen beitragen. Solche Diskriminierungen können sich als Erfahrung von Nicht-Zugehörigkeit (bspw. aufgrund eines zugeschriebenen Migrationshintergrunds oder der sogenannten Bildungsherkunft) biografisch tief einschreiben. Anhand biografischer Narrationen von Lehramtsstudierenden und (Hochschul-)Lehrer:innen wird im Vortrag rekonstruiert, wie diese Erfahrungen das professionelle Selbstverständnis von (zukünftigen) Lehrer:innen prägen. Welche Ansätze gibt es, um gruppenspezifische Diskriminierungen zu reduzieren?
Diversität in der postmigrantischen Gesellschaft
26.05.2025
Ethnologie: JProf. Dr. Gerhild Perl und Dr. Karim Zafer
Gesellschaften diversifizieren sich zunehmend, und in vielen deutschen Großstädten haben Menschen mit Migrationshintergrund bereits einen Anteil von über 40 Prozent. Dieser gesellschaftlichen Diversifizierung wird oft mit vereinfachenden Erklärungen begegnet, die Migration als Problem darstellen. In diesem Vortrag verfolgen wir zwei Ziele: Zum einen identifizieren und dekonstruieren wir zentrale „Mythen der Migration“, zum anderen argumentieren wir anhand des Konzepts der „Superdiversität“ für eine Abkehr von ethnisch-kulturellen Schubladen hin zu einem flexibleren Verständnis sozialer Kategorien in der postmigrantischen Gesellschaft. Superdiversität macht deutlich, dass regionale Herkunft allein nicht ausreicht, um soziale Zugehörigkeiten zu erklären. Vielmehr greifen Aspekte wie sozialer Status, Aufenthaltsrecht, Sprache, Geschlecht und Alter ineinander und formen neue soziale Konfigurationen. Ein solches Verständnis von Diversität eröffnet neue Perspektiven auf Migration, Identität und soziale Ungleichheit – und fordert eine kritische Neubewertung gesellschaftlicher Zugehörigkeit und politischer Gestaltungsräume.
Impact and Experience. Soziologie im Exil
02.06.2025
Soziologie: Prof. Dr. Dr. h.c. Michael Jäckel
Der Schriftsteller Stefan Zweig (1881-1942) beschrieb den Verlust einer alten Welt in "Die Welt von gestern". Im Vorwort spricht er von "vulkanischen Erschütterungen" und dem Gefühl, immer dort gewesen zu sein, "wo diese Erdstöße am heftigsten sich auswirkten." Stets ging es um existentielle Fragen.
Der Vortrag beschreibt "Exil"-Erfahrungen nicht aus der Perspektive der Literatur. Aber diese ist hilfreich, um sich ein Bild von den Verwerfungen und Herausforderungen zu machen, die mit "Wissenschaft im Exil" einhergingen - hier vor allem in der Soziologie. Luhmann hat der Wissenschaft einmal die Funktion zugeschrieben, "die Welt für die Gesellschaft offen zu halten." Welche Erfahrungen, Anpassungen und Aneignungen begleiten das Zusammentreffen verschiedener Denkstile, insbesondere in der Zeit zwischen 1933 und 1945?
"Wie Phönix aus der Asche" - Der mythische Feuervogel als Symbol der Wiedergeburt und Erneuerung
16.06.2025
Ägyptologie: Dr. Anett Rózsa
Der Vortrag beleuchtet den Phönix von seinen Ursprüngen im alten Ägypten über die griechisch-römische Zeit bis in die Moderne. Im Fokus stehen die ägyptischen und hellenistischen Wurzeln der Figur, ergänzt durch spätere Adaptionen im Christentum, im Mittelalter und in der Popkultur - etwa in Harry Potter als der Vogel von Albus Dumbledore. Der mythische Vogel verkörpert den ewigen Lebenszyklus von Sterben, Wiedergeburt und Erneuerung und dient so als Sinnbild eines unendlichen Kreislaufs.
Papyrologische Quellen zur Prostitution in der römischen Antike
23.06.2025
Papyrologie: JProf. Dr. Patrick Reinard
Papyri und Ostraka liefern unmittelbar überlieferte Quellen, die direkt aus dem Alltag der antiken Menschen stammen. Diese Texte eröffnen einmalige Einblicke in die Sorgen und Nöte oder die Emotionen der Menschen. Zahlreiche Texte berichten von der Lebenssituation von Frauen, die zur Prostitution gezwungen wurden sind. Wie haben diese Personen ihr Schicksal ertragen? Wie war ihr rechtlicher Status? Wie wurde Prostitution organisiert? Oder welche ökonomische und sozioökonomische Bedeutung hatte das 'älteste Gewerbe der Welt' in der Antike? Diese und ähnliche Fragen können anhand der papyrologischen Texte aus Ägypten in bisher von der Forschung nicht erschlossener Tiefe diskutiert und beantwortet werden.
"Die Vorboten des Spartakus" – Der erste Sklavenaufstand auf Sizilien im 2. Jahrhundert v. Chr. – Geschichte, Topographie und Forschungsfragen
30.06.2025
Klassische Philologie: Dr. Piotr Wozniczka
Der Spartakusaufstand ist dank der populären Medienkultur der berühmteste Sklavenaufstand der Antike. Tatsächlich ist er jedoch nur der Schlussakt einer Periode in der Geschichte der römischen Republik, in der es relativ häufig zu kleineren und größeren Sklavenaufständen kam (140-70 v. Chr.). Der größte dieser Aufstände war der erste Sklavenaufstand auf Sizilien (140/135-132 v. Chr.), in dessen Verlauf die Aufständischen ein eigenes Königreich mit Zentrum in Enna errichteten und zahlreiche militärische Erfolge gegen die römische Provinzverwaltung errangen. Der Vortrag widmet sich ausführlich den Ursachen, dem Verlauf und den Nachwirkungen dieses Aufstandes vor dem Hintergrund der facettenreichen Geschichte Siziliens.
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Die 'Hochschulgruppe der Seniorstudierenden' lädt jeden Montag während der Vorlesungszeit ab 15:45 Uhr (in der Regel im Anschluss an den Montagsvortrag) zum 'Montagstreff' ein.
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Eine Aufzeichnung der von den Dozierenden freigegebenen Vorträge steht Ihnen in der Regel ab Ende der Woche nach dem Vortrag zur Verfügung. Klicken Sie dazu unter der Rubrik "Aufzeichnungen der Vorträge", auf den Link unterhalb des jeweiligen Vortragstitels, um zum Videoportal der Universität Trier (Panopto) weitergeleitet zu werden. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.
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