Studie untersucht das Verhältnis von Polizei und Gesellschaft in RLP

Rassismusvorwürfe gegenüber der Polizei sowie Gewalt durch und gegen Polizeikräfte – Forschungsteams erforschen, wie aktuellen Herausforderungen begegnet werden kann.

Was erwarten Bürgerinnen und Bürger von der Polizei? Welche Einstellungen und Werte haben Polizeibeamtinnen und -beamte in Rheinland-Pfalz? Mit diesen und verwandten Fragen beschäftigt sich in den nächsten drei Jahren ein Forschungskonsortium der Universitäten Trier und Mainz. Die Forschungsteams aus Soziologie, Politikwissenschaft und Psychologie werden unter anderem Polizeikräfte interviewen, Alltagssituationen polizeilicher Einsätze beobachten sowie Videomaterial und interne Berichte auswerten. Außerdem sind Teamgespräche, die Analyse von Führungssituationen sowie repräsentative Online-Befragungen der Polizeikräfte in Rheinland-Pfalz geplant.

Erfahrungen von Bürgerinnen und Bürgern mit der Polizeiarbeit

Vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen, wie den Vorwürfen zum Racial Profiling oder der Aufdeckung rechtsradikaler Chatgruppen in Polizeikreisen, ist es ein Ziel der Studie, zu untersuchen, wie Polizistinnen und Polizisten in bestimmten Situationen handeln, wie sie diese bewerten und welche Erwartungen sie damit verbinden. Gleichzeitig nehmen die Forschungsteams die gesellschaftlichen Diskussionen über Erfahrungen mit und Erwartungen an die Polizei in den Blick. Sie interessiert, welche Erfahrungen Bürgerinnen und Bürger mit der Polizeiarbeit, zum Beispiel bei Großereignissen wie Sport- und Kulturveranstaltungen sowie Demonstrationen, aber auch im Alltag gemacht haben und machen.

Dafür bringen die Forschungsteams Expertise aus unterschiedlichen Fachrichtungen mit. Ein Team von Psychologen, unter Leitung von Prof. Dr. Conny H. Antoni (Universität Trier, Professur für Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie), wird polizeiliche Team- und Führungsprozesse genauer betrachten. Das Team um Prof. Dr. Kai Arzheimer an der Professur für Innenpolitik und Politische Soziologie der Universität Mainz wird im Rahmen der Studie extremistische gesellschaftliche Strömungen und Einstellungen gegenüber und seitens der Polizei untersuchen. Prof. Dr. Martin Endreß (Universität Trier, Professur für Allgemeine Soziologie) und sein Team forschen unter anderem zu gesellschaftlichen Vertrauensverhältnissen und zur Theorie demokratischer Resilienz und werden schwerpunktmäßig die Wechselseitigkeit von Erfahrungen und Erwartungen in Begegnungen zwischen Polizei und Gesellschaft untersuchen.

Ausbildung von Polizeikräften

Dem Projekt „INSIDER – INnere SIcherheit und DEmokratische Resilienz. Bedingungen und Wechselwirkungen polizeilichen Handelns in der pluralen Gesellschaft“ geht es zudem um konkrete Handlungsempfehlungen, wie Vorurteilsmustern bei Polizistinnen und Polizisten sowie gesellschaftlichen Gruppen präventiv begegnet werden kann. Außerdem werden die Wissenschaftler Möglichkeiten zur Veränderung und Weiterentwicklung von Strukturen und Prozessen innerhalb der Polizei aufzeigen. Die Forschungsergebnisse werden zudem in der Ausbildung von Polizeikräften genutzt.

Die Forschungsstelle der Hochschule der Polizei Rheinland-Pfalz unterstützt die groß angelegte Studie. Gefördert wird die Studie vom Ministerium des Innern und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz.

Kontakt

Prof. Dr. Martin Endreß
Allgemeine Soziologie
Mail: endressuni-trierde
Tel. +49 651 201-2697
 

Foto: www.colourbox.de

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