12 Klimasignale

Klimasignal

Im November 2018 verabschiedete die Hochschulrektorenkonferenz auf ihrer Mitgliederver­sammlung in Lüneburg ein Papier mit dem Titel: „Für eine Kultur der Nachhaltigkeit“. Das Papier steht nicht am Beginn einer Phase des Neudenkens. Denn bereits Jahre zuvor hatte man sich mit der deutschen UNESCO-Kommission auf ein Konzept zur nachhaltigen Entwicklung verständigt. Das Thema ist seit langem in Lehre und Forschung angekommen und wird eines der bestimmenden Themen der Zukunft sein. Alleine 17 globale Nachhaltigkeitsziele hat die UN im Jahr 2015 verabschiedet.

Auch sehr volatile Märkte, die von Veränderungen und Richtungswechseln leben, bekennen sich zu diesem Prinzip. Auf Fashion Weeks nehmen beispielsweise nachhaltige Konzepte und Bekenntnisse zu einer vollumfänglichen Kreislaufwirtschaft zu. Bildung für eine nachhaltige Entwicklung zeigt somit auf vielen Ebenen Wirkung.

Mensch-Umwelt-Beziehungen sind im Hoch­schul­­entwicklungsplan der Universität Trier signifikanter Teil des Forschungsprogramms. Das Thema Nachhaltigkeit wird an vielen Stellen genannt. Mit „12 Klimasignale“ startet die Universität Trier im Jahr 2022 ein Programm, das konkrete Maßnahmen in den Mittelpunkt rückt. Von Januar bis Dezember werden unter dieser Überschrift Projekte und Aktivitäten, die der Nachhaltigkeit verpflichtet sind, vorgestellt.

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Weihnachtsbaum Uni Trier

Dezember 2022: „Am Weihnachtsbaum …“

… die Lichter brennen.“ Viele Advents- und Weihnachtslieder besingen das Licht, die Kerzen, den hell erleuchteten Raum. In diesem besonderen Jahr wird viel über Alternativen nachgedacht, so auch auf dem Campus. Der Weihnachtsbaum steht und wird auch mehr als Tannengrün anbieten. Das Studierendenwerk schmückt mit bunten Kugeln, alles Weitere überlassen wir der Natur. Ob ein Baum für Atmosphäre in der Vorweihnachtszeit sorgt, hängt immer auch vom Betrachter ab. Vielleicht klingen die Glocken mit lieblichem Schalle und der Schnee rieselt leise. Weihnachtstexte sind reich an Bildern. Suchen wir uns etwas aus!


Drucker Uni Trier Druckerpapier

November 2022: Faire Unterstützung

Manche Dinge geraten schnell in Vergessenheit: Es war im Jahr 2018. Die Universität Trier bewarb sich um die Auszeichnung „Fairtrade University“ und erhielt diese als erste Hochschule in Rheinland-Pfalz. Im Jahr 2020 wurde die Auszeichnung erneuert, aktuell bereiten wir uns auf die nächste Begutachtung vor, die sich pandemiebedingt etwas verzögert hat. Nun ist die Universität im engeren Sinne kein Händler. Aber sie erwirbt täglich Produkte und Dienstleistungen. Wir verbrauchen täglich Papier, unterhalten an vielen Stellen IT-Anlagen, verbessern die Struktur unseres Fuhrparks, ordern Verbrauchsmaterial und Büroausstattung usw. Ständig muss etwas beschafft und ständig müssen die interessanten Marktanbieter beobachtet werden, insbesondere im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Es ist an der Zeit, hier auch den studentischen Blick zu integrieren. Im Hochschulentwicklungsplan 2025 wurde dieser Gedanke bereits skizziert, nun wird er praktisch. In der Verwaltung selbst wird eine Stelle geschaffen, die die beschriebenen Prozesse mit unterstützt und auch neue Ideen einbringt. Also: Augen auf! Demnächst dürfte in den Internen Mitteilungen der Universität Trier dazu eine Stellenausschreibung zu finden sein.


Spuelmaschine Mensa

Oktober 2022: Reinigungseffekte

Sauberkeit und Hygiene werden wertgeschätzt. Und immer mehr kommt es auf das Wie an. Wer beispielsweise Geschirr spült, sollte Hand und Maschine unterscheiden und Erfahrungswerte berücksichtigen. Lauwarmes Wasser genügt für die Zwecke des Abwaschens. Das Spülmittel sollte der Wassermenge angepasst werden: zuerst kommt das Wasser, dann der Reiniger. In einer Maschine zählt die gute Anordnung. Das Wasser soll ja überall hinkommen. Die großen Teile gehören nach unten, die Maschine sollt gut gefüllt sein, danach den Dampf entweichen lassen. Es geht somit auch hier um viel Energie. Und das gilt erst recht für eine Industriespülmaschine, wie sie vom Studierendenwerk im Mensagebäude eingesetzt wird. Der Dampfbetrieb wird nun auf reinen Elektrobetrieb umgestellt. Damit verschwindet der letzte Dampfverbraucher aus dem Maschinenpark des Studierendenwerks. Das soll selbstverständlich nicht auf Kosten der Sauberkeit gehen. Im neuen Modus reduzieren sich die CO2-Emissionen deutlich. Die Berechnungen zeigen des Weiteren, dass sich der Gasverbrauch jährlich um 350.000 kWh reduziert. Wenn das kein Reinigungseffekt ist … 


Klimasignal September

September 2022: Ein kleines Kraftwerk

Als in diesem Jahr ein großes Konzert-Event einen kleinen Fitness-Parcours integrierte, machte die Idee auch schnell eine Reise durch die Gazetten. Bekannt war sie davor sicherlich auch schon. Aber jetzt passte es so richtig in die Zeit. Jeder wird zu einem Kraftwerk und nutzt seine Körperkraft zur Energieerzeugung. Die Besucher setzten sich auf vormontierte Räder und strampelten los. Ein Energiebarometer zeigte sogleich den Erfolg. Man stelle sich nur einmal vor, dass die Energie eines Fitness-Studios, z. B. jene, die während eines Spinning-Kurses „verbraucht“ wird, an anderer Stelle noch einen Nutzen stiftet, z. B. in der Sporthalle selbst. Die Idee steht für neues Denken und konnte nun auch im Foyer der Mensa – wir mussten draußen dem Regen den Vortritt geben – ausprobiert werden. Mal sehen, ob aus diesen kleinen Dingen etwas Großes entstehen kann.


Photovoltaik auf dem Dach
Foto: www.colourbox.de

August 2022: Grüner Strom

Wenn heute von Flächenmanagement gesprochen wird, sorgen sich viele, dass die Räumlichkeiten, die der Arbeitgeber zur Verfügung stellt, nach einem neuen Regelwerk überprüft und ggf. neu bemessen werden. Eine andere Sicht auf verfügbare Flächen entsteht, wenn der Blick von oben auf die Dach- und Dachterrassenflächen der Universität fällt. Eine Ausweitung unserer eigenen Stromerzeugung wird nun an einem Ort realisiert, der sich in einem doppelten Sinne mit grünem Strom verbinden ließe: auf dem Dach der Gärtnerhalle, die sich in der Nähe der Kohlenstraße befindet. Der Bau der Photovoltaikanlage ist bereits genehmigt worden, die erforderlichen Abstimmungen sind erfolgt, die Umsetzung erfolgt mit dem Personal unserer Technischen Abteilung. 13 Tonnen CO2 pro Jahr werden dadurch eingespart, der erzeugte Strom geht direkt ins Universitätsnetz und entlastet die öffentliche Stromversorgung. Weitere, noch deutlich größere Projekte befinden sich bereits in der Entwicklung. Die Gärtnerinnen und Gärtner gehen also auch hier mit gutem Beispiel voran. Die Wetterlage beschert dem Campus gegenwärtig zwar wenig grüne Fläche, aber von den Dächern und Vorbauten werden wohl bald weitere „grüne“ Signale kommen.


Gebäude E Uni Trier

Juli 2022: Wärmestau

Wer erinnert sich nicht an den Satz: „Du steckst nicht im Stau, du bist der Stau!“ Es war eine Aufforderung, die eigene Mobilität zu überdenken. Jetzt sind wir auf Dauer mitten in dieser Thematik. Die Erinnerung an das „Stau“-Phänomen erfolgt hier aber aus einem anderen Grund. Das siebte Klimasignal der Universität Trier richtet sich auf eine bessere Nutzbarmachung von Wärme, insbesondere von Abwärme. Viele Unternehmen und öffentliche Einrichtungen arbeiten im Zuge ihrer Nachhaltigkeitsstrategie an diesem Ziel. So wollen auch wir eine umweltfreundliche Wärmepumpentechnik, zunächst im Gebäude E, realisieren. Bis zur Fertigstellung wird es aber 2023 werden. Das gilt leider auch für Maßnahmen, die im Rahmen dieser kleinen Info-Kampagne bereits angekündigt wurden. Jemand soll einmal gesagt haben: „Wenn man mich mal fragen würde, dann würde ich für alle Staus eine Mindestgeschwindigkeit einführen!“ Das sollte auch für die Dringlichkeit baulicher Erneuerungen gelten. Die Wirklichkeit ist leider weit davon entfernt. Das ist keine Schuldzuweisung, sondern nur eine Feststellung. Dieses Klimasignal müssen wir verstärkt einfordern.


Michael Jäckel Stadtradeln Uni Trier Forum

Juni 2022: Stadtradeln

Es gibt auf dieser Welt kaum noch Dinge, die nicht in irgendeiner Form berechnet oder verrechnet werden. Das gilt auch für das Radfahren. Beim Recherchieren bin ich beispielsweise auf folgende Passage gestoßen: „[…] können wir nun die Anschaffungskosten auf die Jahreskilometer und die Nutzungsdauer umlegen. Mit den getroffenen Annahmen kostet Radfahren somit ca. 6,35 Eurocent pro Kilometer und Jahr bzw. ca. 285 Euro pro Jahr an Fixkosten.“  Die Berechnung geht noch weiter und differenziert nach Anschaffungs- und Betriebskosten. Aufschlussreich. Aber im Ergebnis eine gesunde und erfrischende Alternative der Fortbewegung.

Die Beteiligung an der Stadtradeln-Aktion hat mittlerweile Tradition an unserer Universität. Mehr als 120 Teams haben sich auf der Website in diesem Jahr registriert, deutlich über 1.000 aktive Radlerinnen und Radler sammeln Kilometer und erfahren anschließend, welchen Umwelt-Beitrag sie damit erbracht haben. Das Team der Universität Trier wird von mehr als 100 Personen gebildet. Es dürfte wieder eine schöne Herausforderung werden, an die Erfolge der Vorjahre anzuknüpfen. Eine Rundfahrt auf dem Tarforster Plateau gehört meistens dazu. Wer dabei ist, schaut also weniger auf die Zahlen an der Tankstelle, sondern auf das Tagesergebnis – und dies bestimmt auch nach dem Ende der Aktion am 19. Juni.


Blauer Turm Gebäude V

Mai 2022: Scheibchenweise

Mit „scheibchenweise“ beschreiben wir etwas, das nach und nach erfolgt. Als im Frühjahr dieses Jahres die „Zu-Tech-Trier-22“ stattfand, konnte auf dieser Zukunftsmesse auch der Innotruck des Bundesministeriums für Bildung und Forschung bestaunt werden. Einblicke in eine gar nicht so ferne Zukunft wurden gegeben. Und Fensterscheiben gaben dabei einen interessanten „Durchblick“ auf intelligente Wege der Energieerzeugung. Eine Scheibe macht also im wahrsten Sinne des Wortes viel aus. Gerne würde man alle auf einen Schlag austauschen wollen. Mit dem blauen Turm (das Treppenhaus des V-Gebäudes) wird in diesem Jahr begonnen. Fachleute bestimmen den Wärmestrom durch ein Bauteil mit dem U-Wert. Das „U“ wiederum ist im Sprachgebrauch häufig Teil eines Ausdrucks des Erstaunens. In der Tat ist beeindruckend, welche Effekte mit Glas erzielt werden können.

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Starkregen. Foto: Colourbox.de
Foto: www.colourbox.de

April 2022: LecturesForFuture

Was verbirgt sich hinter einem DIY-Pegelmesser? Welche Ästhetik tritt an die Stelle der traditionellen Naturlyrik? Warum zählt bei der Erderwärmung jedes Zehntelgrad? Welche Verantwortung geht mit dem Postulat der Klimagerechtigkeit einher? Wie forscht man im arktischen Eis? Wo stehen wir seit dem Paris Agreement? In diesen Fragen spiegelt sich das Themenspektrum einer großen Herausforderung. Denn „Klimaschutz ist Menschenschutz“. Seit der Antike wissen wir: „Alles ist wie ein heiliges Band miteinander verflochten.“ Und Joachim Heinrich Campe, ein Lehrer Alexander von Humboldts, schrieb zu dem Begriff Nachhalt bereits 1809: „[…] woran man sich hält, wenn alles andere nicht mehr hält.“

Fragen und Antworten gibt es in der Öffentlichen Ringvorlesung „LecturesForFuture“, die am 20. April 2022 beginnt.

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Klimasignal März

März 2022: Deckeneffekte

Die Geschichte der Technik ist eine von Faszination und Abnutzung. Dass sich hier ständig Revolutionen vollziehen, zeigt z. B. der Vergleich eines Lampenladens aus den 1970er Jahren mit den Lichtpalästen der Gegenwart, die so hell erleuchtet sind, dass sich „Schatten“ aus unterschiedlichen Lumen-Zahlen zu ergeben scheinen. Auf den Verpackungen der Leuchtmittel wird dem Kunden vorgerechnet, was diese kleinen „Wunderkerzen“ im Vergleich zu ihren klobigen oder langen Vorgängern zu leisten vermögen. Alte Leuchten gibt es auf dem Campus noch an vielen Stellen. Schritt für Schritt wird es nun verstärkt zu einem Austausch kommen. Vielleicht geht dann der Blick auch wieder an die Decke, weil einem das gesamte Gebäude in einem neuen Licht erscheint. An der Reihe ist nun das Erdgeschoss im Gebäude A/B. Aus Alt mach Neu wird in diesem ersten großen Bau der Universität auf dem Tarforster Plateau in den kommenden Jahren noch häufiger der Fall sein müssen. Aber man darf allein auf diese Deckeneffekte gespannt sein. Hier gilt zumindest: Sparsamkeit kommt von oben.

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Februar Klimasignal_Gaertner
Mitarbeiter der Universität bei der Neubepflanzung eines Hanges.

Februar 2022: Heimat für Vielfalt – der Umwelt-Campus wächst

Alles hat seine Geschichte, auch das Mähen und die Pflege von Grünflächen. Für große Areale dieser Art wurde auch schon einmal von „gestrichenen Wüstengebieten“ gesprochen, weil diese Reinheit und dieses Schönheitsideal nur wenig Lebensraum für die heimische Fauna und Flora lassen. Die Vorzüge einer anderen Ästhetik werden immer häufiger erkannt, z. B. in der Landwirtschaft oder im Weinbau. Die Universität Trier ist die Heimat des Bee.Ed-Projektes, das seit vielen Jahren die Besonderheiten des „Superorganismus Biene“ erforscht und in attraktive Bildungsformate gießt. Es geht also um ein Mehr an lebendigen Lebensräumen. Wir werden an vielen Stellen nun die Mähintervalle für Rasen- und Wiesenflächen weiter reduzieren. Dazu gehören beispielsweise der Bereich um den Hartplatz auf dem Sportgelände, große Flächen entlang des Verbindungswegs zwischen Campus I und Campus II und die Grünflächen zwischen Parkplatz West und dem Universitätsgelände. Hinzu kommt ein weiteres Biotop in der Nähe der Studierendenwohnheime am Kleeburgerweg. Hier entsteht eine weitere Sickermulde. Details inkl. Fotos sind unter „Weitere Informationen“ zu finden. Der Umwelt-Campus wächst.

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Eine Lüftungsanlage mit alter Technik und eine nach neuestem Standard.
Eine Lüftungsanlage mit alter Technik und eine nach neuestem Standard.

Januar 2022: Frische Luft und effiziente Wärme

Was wären wir ohne die Luft? Weil sie für das Leben so bedeutsam ist, spielt sie auch in der Sprache eine zentrale Rolle. Wer kommt, wenn er das Mensa-Gebäude betritt, nicht auf die Idee zu sagen: „Es liegt was in der Luft“? Und wir gehen beispielsweise an die frische Luft, wenn wir uns entspannen wollen. Für die Verbesserung der Lüftungstechnik hat die Universität Trier staatliche Fördergelder (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) in Höhe von 230.000 € einwerben können. Sie werden in neue und optimierte Anlagen investiert und mit Wärmerückgewinnungssystemen kombiniert. Die Gebäude C, D und E sowie die Kapelle und das Hörsaalzentrum auf Campus II machen den Anfang. Bei schneller Umsetzung – das Personal der Technischen Abteilung unserer Universität ist eingebunden – kann dies im Jahr 2022 schon einige Tonnen CO2 einsparen helfen. Wer weiß: Vielleicht wird schon bald darüber spekuliert, wo es die beste Luft auf dem Campus gibt?

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