Buchstabe, Buchblock, Buchdeckel - Wie entstand ein Buch im Mittelalter?

Hallo liebe Kinder, Bücher haben wir ja alle zuhause, aber habt ihr schon mal darüber nachgedacht, wie Bücher entstanden sind, bevor es Computer und Drucker gab? Ich hatte bei der letzten Kinder-Uni Veranstaltung "Buchstabe, Buchblock, Buchdeckel - Wie entstand ein Buch im Mittelalter?“ von Hannah Busch, Eva Bös und Daniel Zang die große Ehre viel über die Buchmacherei zu lernen.

Ganz früher, als es noch keine Bücher gab, hat man Buchstaben in Steine geritzt. Das hört sich ziemlich anstrengend an, oder? Gut, dass man später Papyrus aus der Papyrus-Pflanze hergestellt hat. Das hat das Ganze schon etwas leichter gemacht. Aber Papyrus ist ziemlich unhandlich, da es sehr leicht bricht. Deswegen hat man später dann auf Tierhäute geschrieben. Diese hat man so lange getrocknet bis Pergament daraus geworden ist. Wisst ihr wie viele Schafshäute man brauchte, um ein Buch mit 600 Seiten herzustellen? Die Kinder-Uni-Teilnehmerin Edda war mit ihrer Schätzung von „500 Schafen“ am nächsten dran. Tatsächlich sind es 150 Schafe, aber auch das ist ja noch eine beachtliche Menge.

Jetzt hat man zwar schon Blätter, aber immer noch kein fertiges Buch. Zunächst muss man das Pergament auf die richtige Größe zuschneiden. Den Inhalt des Buches darf man natürlich auch nicht vergessen. Früher hat man mit Federn geschrieben. Frau Bös hatte für uns sogar eine Feder dabei und einer Kinder-Uni-Studentin fiel sofort auf: „Das sieht ja aus wie ein Füller!“ Das stimmt, der einzige Unterschied ist, dass man früher die Spitze der Feder eigenhändig immer wieder in die Tinte tauchen muss. Da Pergament aus Tierhäuten besteht, ist es sehr wertvoll. Frau Busch stellte uns deswegen die Frage: „Was hat man damals getan, wenn man sich verschrieben hat? Wie konnte man das Pergament noch retten?“. Ein Junge hatte sogar direkt die Antwort parat. Er erklärte uns, dass man das Geschriebene mit einem kleinen Messer weggekratzt hat und einfach erneut auf dieselbe Stelle geschrieben hat.

Jetzt stellt sich nur noch die Frage, wie man die einzelnen Blätter zu einem vollständigen Buch zusammenheftet. Man hat früher die Blätter mit einer Nadel und einer Kordel zusammengeheftet. Zu guter Letzt kommt dann noch ein Einband aus Holz als Deckel dazu. Nachdem wir nun so viel über die Entstehung des Buches gelernt haben, kam uns noch eine ganz besondere Ehre hinzu. Wir durften unter anderem das älteste Buch der Stadt Wittlich ganz aus der Nähe betrachten. Das Buch war so alt und kostbar, dass man es nur mit Handschuhen anfassen darf, um es nicht zu beschädigen.

Das größte Highlight kam dann zum Schluss. Wir durften unser eigenes Buch basteln! Wir haben Blätter und einen Einband bekommen und haben gelernt, diese mit einer Nadel zu vernähen. Außerdem bekamen wir alle unsere eignen Initialen (=Buchstaben) und konnten unser Buch so noch verschönern. Das Buch durften wir natürlich auch mit nach Hause nehmen und haben nun ein schönes Erinnerungsstück an eine tolle Kinder-Uni-Veranstaltung.

Bis zum nächsten Mal!
Eure Klara Schlaufuchs
[2018 Bericht von Louisa Zopes]