Die Wüsten sind trocken - wir lassen es regnen!

Hallo Kinder,
könnt ihr euch vorstellen, dass Wüsten nicht nur gelb, sondern auch orange und sogar rot sein können? Um ehrlich zu sein, habe ich das auch nicht geglaubt, bis ich es an der Kinder-Uni dann selbst gesehen habe. Bei der Veranstaltung „Die Wüsten sind trocken - wir lassen es regnen“, haben wir uns einen ganzen Nachmittag lang mit den trockensten Gebieten auf unserer Erde beschäftigt und sind am Ende dann noch selbst aktiv geworden. Zusammen haben wir eine Beregnungsanlage gebaut. Aber am Besten erzähle ich Euch das alles der Reihe nach:
Am Anfang haben wir uns alle im Hörsaal getroffen (das ist ein riesiger Raum, viel größer als die Klassenzimmer in meiner Schule, in den ganz viele Leute reinpassen) und uns erst einmal über Wüsten informiert. Gelb, Orange, Rot: das sind die Farben die sich jeder merken muss, wenn er zu einem Wüstenexperten ausgebildet werden möchte. Natürlich sind die Wüsten selbst nicht in solchen Farben eingefärbt, sondern die Farben stehen für bestimmte Wüstenarten, z.B. auf einer großen Landkarte.
Gelb steht für die „normalen“ Wüsten, die die Wissenschaftler auch „Vollwüsten“ nennen. Wie wahrscheinlich jeder weiß, sind solche Gebiete die trockensten auf unserer Erde und für den Menschen sehr gefährlich, weil es nämlich so gut wie kein Wasser gibt. Doch nicht nur für den Menschen ist das eine Bedrohung, sondern auch für die Pflanzen. Weil es in Vollwüsten so gut wie gar nicht regnet, können hier keine Pflanzen wachsen. Klingt irgendwie ganz schön öde, so eine ganze Landschaft ohne Menschen und Pflanzen! Gut, dass es da also noch die orangen Wüsten gibt. Das sind die Halbwüsten. Weil es hier öfter regnet, schaffen es hier ein paar Pflanzen mit ganz wenig Wasser zu überleben. Aber leben wollte ich trotz der paar Pflanzen nicht! Die roten Wüsten sind Übergangsgebiete, die werden auch Savannen genannt. Hier wachsen mehr Pflanzen und Sträucher als in den orangen Gebieten, weil es hier mehr regnet. Aber Achtung, es regnet hier zwar, viel ist es aber trotzdem nicht! Denn auch während der Regenzeit kann es vorkommen, dass es gar nicht regnet und die Pflanzen kein Wasser bekommen, um zu wachsen. Das ist natürlich ziemlich blöd, denn so sterben die Pflanzen, die es geschafft haben hier zu wachsen, irgendwann auch.
Na, das war ja schon richtig interessant, doch eine Frage habe ich noch: Im Radio habe ich letztens gehört, dass durch den Klimawandel immer mehr Wüsten entstehen. Ist das echt wahr? Leider haben die Experten mir an der Kinder-Uni erzählt, dass ich richtig gehört hatte. Die Wüsten werden immer größer und daran sind wir alle selbst Schuld. Weil wir alle zu viel Auto fahren, zu selten zu Fuß gehen und im Winter unsere Wohnung zu stark heizen, sind wir alle verantwortlich dafür, dass es bei uns auf der Erde immer wärmer wird. Das kann man ja schon daran sehen, dass im Winter immer weniger Schnee fällt, sodass man kaum noch Schlitten fahren kann. Ganz schön blöde Sache, der Klimawandel! Durch den Klimawandel wird es besonders in Gebieten wie Afrika und China immer wärmer, was dazu führt, dass es dort manchmal sogar in der Regenzeit gar nicht mehr regnet. Dadurch werden die wenigen Pflanzen, die es geschafft haben in den Halbwüsten und Übergangsgebieten (Erinnert Ihr euch? Das waren die orangenen und roten Gebiete!) zu wachsen, immer mehr zerstört, bis es bald keine mehr von ihnen gibt: Eine neue Wüste ist entstanden!
Später haben wir dann noch von Bodenerosion gesprochen. Komisches Wort, das habe ich ja noch nie gehört! Um zu klären was das ist, sind wir nach draußen gegangen und haben uns die Beregnungsanlage, die da stand, genauer angeschaut. In Sachen Bodenerosion bin ich jetzt ein richtiger Experte. Denn Bodenerosion findet dann statt, wenn es regnet, es aber auf dem Boden, auf den der Regen auftrifft, keine Pflanzen gibt. Normalerweise fangen Pflanzen den Regen ab. Sind aber keine da, prasselt der Regen ungehindert auf den Boden und löst kleine Teile des Bodens heraus. Nach einer Zeit kann es dann passieren, dass große Teile des Bodens vom Regen abgetragen wurden. Um das genauer unter die Lupe zu nehmen, haben wir mit der Beregnungsanlage getestet, ob das wirklich so ist: verhindert Gras auf dem Boden wirklich, dass der Boden abgetragen wird? Kinder, ich muss euch sagen, ich war richtig erstaunt, denn es hat wirklich geklappt. Wenn wir es auf den Boden regnen lassen haben, der ganz blank war und auf dem kein einziger Grashalm zu sehen war, hatten wir direkt eine matschige braune Brühe: der Boden wurde tatsächlich ungehindert abgetragen. Ganz im Gegensatz zum Boden mit Gras: das Gras hat verhindert, dass das Wasser auf den Boden trifft und hat das Wasser oberflächig abgeleitet, sodass wir am Ende weiterhin klare Wasser beobachten konnten! Da war wurde wirklich kein bisschen des Bodens abgetragen! Total beeindruckend!
Puh, Kinder, nach dem anstrengenden, aber wunderschönen Tag habe ich mir jetzt mal eine Pause verdient. Die werde ich nun auf einer schönen grünen Wiese genießen und ganz gut aufpassen, dass ich keinen einzigen Grashalm zerstöre. Denn bei der Kinder-Uni habe ich ja heute gelernt, dass jede Wiese nicht einfach nur herrlich aussieht, sondern auch noch einen ganz bestimmten Zweck erfüllt!


Bis zum nächsten Mal,
Eure Klara Schlaufuchs