Piraten

Ahoi Kinder,


hab ich euch eigentlich schon von meinem absoluten Lieblingsfilm erzählt? Drei Mal dürft ihr raten, welcher das ist! Ich sage nur: Meer, Black Pearl, Piraten. Ja, jetzt ist es ja nicht mehr schwer zu erraten: der Fluch der Karibik ist es! Seitdem es diesen Film gibt, kann ich gar nicht mehr genug von Piraten, Meutereien und Schätzen bekommen. Da traf es sich ja gut, dass ich bei der Kinder-Uni Frau Gilbaya getroffen habe, die mit mir und meinen Kommilitonen (erinnert ihr euch? Das sind die Kinder, die mit mir die Kinder-Uni besuchen) einen ganzen Nachmittag über Piraten und alles was dazugehört gesprochen hat.

Zunächst haben wir überlegt, was uns zum Thema Piraten so spontan einfällt, und da kam schon so einiges zusammen: Hakenarme, Rum, Piratenlieder, Augenklappe und große Schiffe. Das waren nur ein paar von den Sachen, die wir ohne weiteres aufzählen konnten.

Doch leider mussten wir auch lernen, dass das Leben der Piraten meist nicht so traumhaft ist, wie wir es aus Erzählungen und Filmen kennen. Denn dort trifft man auf Piraten, die nur in der Fantasie der Schriftsteller leben. Die Realität war meist sehr viel härter und weniger lustig als unsere Geschichten. Denn Piraten gibt es auch heute noch und sie sind oft grausam und gefährlich, rauben andere Schiffe aus und manchmal töten sie sogar. Vor allem in Somalia muss man auch heute noch aufpassen, denn hier werden oft Handelsschiffe von Piraten gefangen genommen, die nur gegen ein hohes Lösegeld weiterfahren dürfen.

Später habe ich dann noch ein neues Wort gelernt: Freibeuter! Davon habe ich in den vielen Geschichten, die ich bereits gelesen habe, schon gehört, das Wort erklären konnte ich aber noch nie. Bei der Kinder-Uni haben wir gelernt, dass Freibeuter auch Piraten sind. Im Gegensatz zu den üblichen Piraten, die Schrecken über die Meere verbreiten, hatten sie aber die offizielle Erlaubnis Schiffe zu überfallen. Die bekamen sie von Herrschern bestimmter Länder, allerdings durften sie nur die Schiffe überfallen, gegen die das jeweilige Land Krieg führte. Freibeuter hießen sie deshalb, weil sie vom König einen „Kaperbrief“ oder auch „Freibrief“ bekommen haben, der es ihnen offiziell erlaubt hat die Schiffe zu überfallen. Die Beute mussten die Freibeuter allerdings teilen. Den größten Teil bekam der Herrscher, der sie geschickt hatte fremde Schiffe zu überfallen und einen kleinen Anteil durften sie selbst behalten.

Als wir uns dann die Kleidung der Piraten angesehen haben, ist uns aufgefallen, dass manche von ihnen echt ganz schön kostbare Kleider trugen. Manche Dinge von dieser Kleidung waren über und über mit Gold verziert, dazu trugen viele dann noch sehr wertvolle Armreife, Ringe und Halsketten. Der Grund ist ganz einfach, denn so wollten die Piraten allen andern zeigen, wie erfolgreich sie waren. Denn wer sich wertvolle Kleidung kaufen konnte, der musste auch auf See sehr erfolgreich sein, um sich so tolle Sachen überhaupt leisten zu können. Das war also eine Art der Piraten sich vor anderen als etwas besseres zu präsentieren.

Wusstet ihr eigentlich, dass Frauen auf diesen riesigen Schiffen verboten waren? Das finde ich ja echt gemein, ich habe immer davon geträumt auf einem Piratenschiff zu leben. Auf jeden Fall waren die Piraten der Meinung Frauen seien verfluchte Wesen und würden nur Unheil bringen und das Schiff würde dadurch irgendwann untergehen. Außerdem sagen sie, Frauen seien nicht kräftig genug, wenn es darum ging andere Schiffe zu bekämpfen. Waren sie dennoch an Bord und wurden sie entdeckt, wurden sie ausgesetzt oder sogar erschossen. Doch halt! Das ist nicht ganz richtig, denn eine Frau war auf jedem Piratenschiff erlaubt und sogar ein Muss. Das war die Gallionsfigur, also die Meerjungfrau, die vorne an jedem Piratenschiff befestigt war. Denn im Gegensatz zu all den anderen Frauen sollte diese Glück bringen. „Wie soll das denn jetzt gehen?“, habe ich mich gefragt. Lebende Frauen bringen Unglück und Frauenfiguren bringen Glück? Seltsam, diese Piraten. Und ja, ich hatte Recht, denn mit ihren Augen sollten sie die Angreifer verfluchen und so vertreiben.

Da wir an diesem Nachmittag an der Kinder-Uni zu richtigen Piratenspezialisten ausgebildet wurden, mussten wir natürlich auch noch ein paar Wörter in der Piratensprache lernen: Das Wort „Ahoi!“ kannte ich natürlich schon und ihr bestimmt auch. Ja, das ist der Piratengruß. Aber dann wurde es schon schwerer: „Smutje“. Wer weiß, was das ist? Das ist der Schiffskoch. Ok, rätseln wir mal weiter: „Kavenzmann“. Na, wer hat eine Ahnung? Kaum zu glauben, aber das ist ein sehr hohe Welle. Und noch ein ganz schweres Wort zum Schluss: Was meint ein Pirat, wenn er sagt, er gehe „die Fische füttern“? Ich wette, das erratet ihr nie, deshalb erzähle ich es euch besser: „Fische füttern“ bedeutet „seekrank sein“ . Keine wirklich appetitliche Vorstellung, muss ich zugeben.

So, liebe Kinder, ich muss leider auch schon wieder weiter zur nächsten Kinder-Uni Veranstaltung. Mein neu gewonnenes Wissen werde ich hüten wie ein Pirat seinen Schatz, dass könnt ihr mir glauben, und Kunibert werde ich direkt mal testen, ob er die Piratensprache versteht!


Ahoi, bis zum nächsten Mal!


Eure Piratenbraut Klara Schlaufuchs

26.06.2009
03.07.2009
26.06.2009
03.07.2009