"Abschied des Kanzlers ist eine Zäsur"

Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel begrüßte Dr. Ulrike Graßnick als neue Kanzlerin und verabschiedete den scheidenden Kanzler Dr. Klaus Hembach in den Ruhestand (von links).

Der Kanzler leitet die Verwaltung der Hochschule und ist Beauftragter für den Haushalt. So steht es im Hochschulgesetz. Das Amt beinhaltet ein breites Aufgabenspektrum und erfordert stilles, effektives Arbeiten im Hintergrund. Mit diesen Worten skizzierte Staatssekretärin Vera Reiß das Tätigkeitsprofil eines Universitätskanzlers. Man kann es auch mit den Worten des Sprechers der deutschen Universitätskanzler, Albert Berger, beschreiben: „Der Kanzler sorgt dafür, dass der Laden läuft!“ Beinahe 14 Jahre lang hat Dr. Klaus Hembach maßgeblich dazu beigetragen, dass es an der Universität Trier rund lief. Am Donnerstag wurde Hembach mit einer Feier in den Ruhestand verabschiedet und seine Nachfolgerin Dr. Ulrike Graßnick als erste Frau im Kanzlerbüro der Universität Trier eingeführt.

„Hohe Loyalität und Verlässlichkeit, unaufgeregtes Auftreten, durchorganisiert, ein guter Zuhörer, ein Hochschulmensch durch und durch, kooperativ, sorgfältig, hohes Konfliktlösungspotenzial.“ Dass scheidende Würdenträger in Ansprachen und in der Laudatio mit einer Lobesfülle verabschiedet werden, ist geübte Praxis. Im Fall der Amtsübergabefeier für Klaus Hembach kam hinzu, dass die Attribute aufrichtig ausgesprochen und uneingeschränkt zutreffend waren. Sein Abschied bedeute für die Universität eine Zäsur, würdigte Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel die Erfolge eines „ruhigen Menschen“, dem die Universität und der Campus sehr am Herzen liegen.

Die große Berufserfahrung in verschiedenen Funktionen an Hochschulen sei bei der Amtsübernahme von großem Vorteil gewesen, zeichnete Staatssekretärin Vera Reiß Hembachs Karriereweg nach. „Durch Ihren vorbildlichen Einsatz haben Sie die Universität Trier entscheidend mitgeprägt“, resümierte sie.

„Die Gemeinschaft der deutschen Universitätskanzler verliert einen aktiven und hochgeschätzten Kollegen“, sagte Bundessprecher Altbert Berger (TU München). In seiner amüsant vorgetragenen Laudatio bezeichnet er Hembach als einen der Stillen, die in ihrem Amt aber hocheffizient und erfolgreich gewesen seien: „Er weiß wovon er spricht – wenn er spricht.“

Der scheidende Kanzler blieb seinem Ruf treu und fasste sich in seiner Ansprache kurz. Ob er seine beim Amtsantritt formulierten Ziele erreicht habe, müssten andere beurteilen. Er habe sich aber immer ernsthaft darum bemüht. Eine Hochschulleitung sei gut beraten, stets in langfristiger Perspektive zu denken und zu agieren. Diese Maxime habe ihn in seiner Arbeit geleitet. „Ich danke für die Chance, dass ich gestaltend an der Universität mitwirken durfte“, erklärte Hembach. Seine Nachfolgerin Ulrike Graßnick bedachte er mit Erfolgswünschen und Vorschusslorbeeren: „Ich bin überzeugt, dass die Universität mit Ihnen die richtige Wahl getroffen hat.“

Die neue „Verwaltungschefin“ präsentierte sich als kommunikations- und handlungsorientiert. „Ich betrachte das Kanzleramt nicht als akademisches Projekt, vielmehr müssen Anforderungen an die Verwaltung in operatives Handeln umgesetzt werden.“ Dies erfordere Offenheit für neue Prozesse und Wandlungsfähigkeit der Organisation. Es bedürfe kritischer (Prozess-)Analysen und der Etablierung von Standardprozessen zur rationellen Arbeitsbewältigung und um Raum zu schaffen für andere Aufgaben. Dabei solle die Verwaltung transparent und kommunikativ handeln. „Ich begegne den neuen Herausforderungen mit Respekt und mit Freude“, schloss sie ihre Ansprache nicht ohne die Leistung ihres Vorgängers anzuerkennen: „Ich erbe ein gut bestelltes Haus.“

Dass das Bläserquintett „TrieriSchräg“ für das musikalische Begleitprogramm der Amtsübergabefeier den Beatles-Hit „When I´m 64“ und lateinamerikanische Musikstücke gewählt hatte, dürfte mit Blick auf den zum Monatsende aus dem Dienst scheidenden Kanzler kaum dem Zufall entsprungen sein. Die neue „Freiheit“ von Termindruck und Pflichten wird der Pensionär und Südamerika-Liebhaber zunächst in Brasilien genießen.