Ode an die Freu(n)de des lebenslangen Lernens

Wohlklingende Geburtstagsständchen zum 30. Jubiläum des Seniorenstudiums an der Universität Trier

„Seniorenheim, Seniorenticket, Seniorenschnitzel – wie wohlklingend dagegen der Name unseres Geburtstagskindes: Seniorenstudium!“ Liebliche Klänge, wie diese im Grußwort von Dagmar Barzen, Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz, gaben den Ton an beim heutigen Festakt zum 30. Jubiläum des Seniorenstudiums an der Universität Trier in der Kapelle auf Campus II. Universitätspräsident und Chormitglied Prof. Dr. Michael Jäckel eröffnete seine Rede nicht gewohnt mit einem Gedicht, sondern mit dem Klassiker „Happy Birthday“ – nicht gesprochen, sondern gesungen. Archäologin und Mezzosopranistin Dr. Heidi Köpp-Junk nahm die Festgemeinde mit auf eine musikalische Reise durch 4.000 Jahre Liebe – passend zu den Liebeserklärungen der Redner an das Seniorenstudium:

Dagmar Barzen lobte die Universität für den „bemerkenswerten Spagat“ zwischen den Kernaufgaben in Forschung und Lehre und der Bereitschaft, allen Interessierten ein breites Angebot an Bildung zu ermöglichen. Michael Hewera (Foto rechts), Leiter des Seniorenstudiums, würdigte – stellvertretend für Bürgermeisterin Angelika Birk, die wegen einer dringlichen Sitzung verhindert war – die Bedeutung des Programms als „wichtige Klammer zwischen der Universität, der Stadt und der Region“. Mit Blick auf die künftige Entwicklung des Seniorenstudiums verglich Michael Jäckel das Angebot mit einem Omnibus: Gemäß der direkten Übersetzung aus dem Lateinischen „für alle“ solle das Programm verstärkt auch Menschen ohne universitäre Vorbildung anziehen. „Dazu brauchen wir, um beim Bild des Omnibusses zu bleiben: eine gute Streckenführung, erfahrene Fahrer und erschwingliche Tickets.“

In die Freudenklänge mischten sich aber auch kritische Töne am Umgang von Universität, Öffentlichkeit und Medien mit Seniorenstudierenden, wo gerne auch mal despektierlich von Silberlingen in der ersten Reihe die Rede ist. „Man wird hingenommen, aber nicht geliebt“, fasste Helmut Vogt, Leiter der Arbeitsstelle für wissenschaftliche Weiterbildung der Universität Hamburg und Vorstand der Deutschen Gesellschaft für wissenschaftliche Weiterbildung und Fernstudium e.V. zusammen. Dabei verlange gerade der Bologna-Prozess von den Universitäten eine Fokussierung auf lebenslanges Lernen. An den meisten der 52 Universitäten in Deutschland, die ein Seniorenstudium anbieten, sei jedoch nicht einmal die Rechtstellung eines solchen Angebots klar. An dieser Stelle lobte Vogt die Universität Trier, die mit der Wahl einer Senioren-Studierendenvertretung im vergangenen Jahr einen ersten Schritt hin zu mehr Mitbestimmung für diese Studierendengruppe getan hat.

Alle Redner verwiesen nicht nur auf die Bedeutung des Seniorenstudiums für ältere Erwachsene. Vielmehr betonten sie gleichermaßen den positiven Einfluss der Seniorenstudierenden auf die Universität. Besonders deutlich kam dies im abschließenden Fachvortrag von Prof. Dr.Michaela Brohm,Professorin für Empirische Lehr-Lern-Forschung und Didaktik, zum Ausdruck.

Das Studium der Jungen entwickele sich konträr zu den Forderungen nach lebenslangem Lernen: Viel Stoff in kurzer Zeit, Leistungsdruck, studieren nur mit Blick auf den Beruf – mit den bekannten Folgen wie der Zunahme psychischer Erkrankungen oder der Abhängigkeit von Medikamenten und Drogen bei Studierenden und Hochschulabsolventen. Das Studium der Alten dagegen verlaufe so, wie es auch die Positive Psychologie fordere, die Michaela Brohm in Deutschland mit verbreiten möchte. Im Vordergrund steht dabei, dass der Lernende einen Sinn in dem erkennt, was er lernt und das Gefühl vermittelt bekommt, mit dem erlernten Wissen etwas bewirken zu können. Grundlegend dafür sind Motivation und Engagement und eine aufbauende Beziehung zwischen Lehrendem und Lernendem. „Eine gewisse Gelassenheit für eine ruhige Reflexion – das ist es, was Seniorenstudierende an der Universität einbringen. Und damit leisten sie einen wichtigen Beitrag, um unser überhitztes Bildungssystem etwas abzukühlen.“

Um die Gäste musikalisch vollends in Feierstimmung zu versetzen, ließ Heidi Köpp-Junk am Schluss des Festakts gemeinsam mit dem Chor der Anwesenden noch „Rote Rosen regnen“, bevor alle bei einem Stehempfang unter freiem Himmel ausgelassen weiterfeierten.

Ausführliche Informationen zum Seniorenstudium und zum Festprogramm unter: <link http: www.seniorenstudium.uni-trier.de>www.seniorenstudium.uni-trier.de.

Zum Jubiläum ist außerdem eine <link file:137140 _blank>Festschrift erschienen.