Trier-Filme finden internationale Beachtung

Filmwissenschaftler aus Großbritannien, Schweden, den Niederlanden, Deutschland und Luxemburg treffen sich am Dienstag, den 3. Juni, an der Universität Trier und im Kino der Cinémathèque Municipale de Luxembourg, um in einem Workshop die Geschichte des lokalen Filmemachens zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu diskutieren.

 

Lokalaufnahmen waren vor dem Ersten Weltkrieg ein wichtiger (und bis heute wenig erforschter) Aspekt in den Filmprogrammen der Kinobesitzer. Sie wurden entweder von den Kinobetreibern selbst oder in deren Auftrag hergestellt und waren beim Publikum besonders beliebt, weil sie über lokale Ereignisse - Jahrmärkte, Paraden und Umzüge unter anderem. - berichteten und sich Kinobesucher womöglich selbst auf der Leinwand bestaunen konnten. Der luxemburgisch-trierische Raum ist ein wichtiges Zentrum für Lokalaufnahmen gewesen, weil der Filmpionier und Kinobesitzer Peter Marzen ab etwa 1902 in der Region eine große Zahl solcher Lokalaufnahmen hergestellt und gezeigt hat.

 

Viele von Marzens Filmen sind noch erhalten und werden von den Wissenschaftlern während des Workshops gesichtet und analysiert. Das Treffen wird am 4. Juni 2003 an der Universität Trier fortgesetzt. Die wissenschaftliche Leitung hat Prof. Dr. Martin Loiperdinger, Medienwissenschaftler und Filmhistoriker an der Universität Trier.

 

Am Abend des 3. Juni um 20.30 Uhr präsentiert der niederländische Filmhistoriker Dr. Ivo Blom im Kino der Cinémathèque (Place du Théatre, Luxemburg) "Around the World 90 Years Ago" - ein Programm mit Spiel- und Dokumentarfilmen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Diese Filme stammen aus dem Firmennachlass des holländischen Filmverleihers Jean Desmet, den Blom für eine Buchpublikation ausgewertet hat. Die Filme, die er vorstellen wird, sind Raritäten und geben einen seltenen Einblick in die international geprägte Programmkultur des frühen Kinos.