Soziologie tagt zur Krise

Vom 6. bis 10. Oktober 2014 richtet die Universität Trier den 37. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie mit knapp 2.000 Teilnehmern aus. Dieser größte Soziologiekongress im deutschsprachigen Raum findet im Zwei-Jahres-Turnus in wechselnden deutschen Universitätsstädten statt. Eröffnet wird die wissenschaftliche Großveranstaltung am Montag, 6. Oktober, mit einem Gastvortrag von Gesine Schwan. Vor der Eröffnungsveranstaltung sind Medienvertreter zu einer Pressekonferenz eingeladen.
 
„Routinen der Krise – Krisen der Routine“ lautet das Thema des Trierer Kongresses, welcher die aktuellen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Erosionsprozesse und ihre fast schon gewohnheitsmäßige Deutung als Krise fokussiert. Gastland des Soziologiekongresses ist Polen. Darüber hinaus konnten für das Wissenschaftsprogramm eine ganze Reihe weiterer international renommierter Keynote-Speaker gewonnen werden: Die Professorin für European Studies an der Harvard-University, Michèle Lamont, der polnische Soziologe Piotr Sztompka und die Bundesverfassungsrichterin Susanne Baer halten je eine der drei Mittagsvorlesungen. Die drei Abendvorlesungen werden vom amerikanischen Soziologen Randall Collins, der schweizerischen Soziologin Bettina Heintz und dem Trierer Historiker und Leibniz-Preisträger Lutz Raphael bestritten. Am Freitag wird Zygmunt Bauman, der wohl renommierteste polnisch-stämmige Soziologe der Gegenwart, mit einem Festvortrag den Kongress beschließen.
 
Weitere Höhepunkte sind die Foren, die sich jeweils über einen ganzen Nachmittag einem Thema widmen. So konnte das Institute of Education and Society der Universität Luxemburg als Ausrichter eines Forums zur Bildungskrise gewonnen werden. Das Zentrum für Historische Forschung Berlin präsentiert gemeinsam mit der Polnischen Akademie der Wissenschaften das Projekt „Deutsch-polnische Erinnerungsorte“, und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (Nürnberg) wird ein Forum zur Jugendarbeitslosigkeit in Europa durchführen. Größere Plenarveranstaltungen widmen sich weiteren aktuellen Themen wie beispielsweise „Gewalt und Krieg“, „Krise (in) der Öffentlichkeit“, „Disruptiver sozialer Wandel“, „Euro-Krise“ oder „Krise des Mittel-Maßes“.

Zudem werden die insgesamt 36 Sektionen der soziologischen Fachgesellschaft – von der Sektion Arbeits- und Industriesoziologie über die Sektionen Familien-, Kultur-, Medien- und Kommunikationssoziologie bis hin zu den Sektionen Rechts-, Wirtschafts- und Wissens- und Politische Soziologie – ihre je spezifischen Veranstaltungen ausrichten. In einem weiteren Format, den Ad-hoc-Gruppen, werden in 70 Veranstaltungen zeitaktuelle Themen behandelt.

Abendliche Sonderveranstaltungen widmen sich darüber hinaus dem europäischen Phänomen „Populismus und Krise“, aktuellen Herausforderungen der Forschungsethik und der Krise des wissenschaftlichen Nachwuchses. Diskussionen zwischen den Autoren aktuell erschienener Studien und ihren Kritikern runden das Veranstaltungsprofil ab: So werden im Format Author-meets-Critics u.a. die beiden in diesem Jahr erschienenen Max-Weber-Biographien von Dirk Kaesler und Jürgen Kaube diskutiert.
 
Das Format „Soziologie konkret!“ schließlich entführt die Kongressteilnehmer vom Campus in die Stadt Trier: Neben der spezifischen Führung „Auf den Spuren von Karl Marx“ wird hier auch eine Fahrradexkursion zur „Stadt- und Quartiersentwicklung in Trier“ angeboten.

Das komplette Kongressprogramm ist unter <link http: kongress2014.soziologie.de>kongress2014.soziologie.de  abrufbar.
Die Veranstaltung richtet sich sowohl an eine interessierte Öffentlichkeit als auch ein Fachpublikum. Wochenkarten sind online buchbar, Tageskarten können vor Ort erworben werden.

Pressekonferenz
Unmittelbar vor der Eröffnungsveranstaltung in der Europahalle Trier findet am Montag, 6. Oktober, um 15.45 im Kulturzentrum TUFA (Wechselstraße 4, 54290 Trier) eine Pressekonferenz statt. Dazu würden wir Sie gerne begrüßen. Anmeldungen bis zum 30. September an Dr. Nicole Zillien (<link>nicole.zillien@uni-trier.de). Zudem ist es selbstverständlich möglich, dass sich Pressevertreter zum Kongress akkreditieren.