„Krieg: Konstruktionen - Wahrnehmungen - Realitäten“

Workshop zur Frauen- und Genderforschung

Zum Thema “Krieg: Konstruktionen - Wahrnehmungen - Realitäten“ werden Wissenschaftler/innen aus den Fächern Geschichte, Soziologie, Ethnologie, Kunstgeschichte und der Anglistik/Amerikanistik Fragen im 15. Workshop zur Frauen- und Genderforschung an der Universität Trier am Samstag, den 19. Juli 2003 aufwerfen. Dabei geht es um Fragen zum Strukturwandel von Kriegen, zur aktuellen Analyse des Irak-Krieges, zur Bedeutung von Konflikten, zur Darstellung und Tradierung von Heldentum und Bildern von Männlichkeit und Männergemeinschaften, aber auch zur Rolle von Frauen in der Antike, die von den ins Feld ziehenden Männern zurückgelassen wurden; nicht zuletzt werden Erfahrungen us-amerikanischer Soldatinnen im Vietnam–Krieg analysiert.

Die Veranstaltung wird unterstützt vom Präsidenten der Universität Trier, dem Frauenbüro und den Frauenbeauftragten. Wie auch in den vergangenen Jahren sind verschiedene Fachrichtungen mit Vorträgen an dem Workshop beteiligt. Die Veranstaltung beginnt um 9.00 (s.t.) Uhr an der Universität Trier, Gebäude A (Haupteingang), Raum A 8; geplantes Ende ist 17.00 Uhr.

Nicht allein die aktuelle Situation vor, während und nach dem Irak Krieg 2003 hat die Organisatorinnen des Workshops, Christel Baltes-Löhr und Katja Wolf dazu bewogen, einen solchen Schwerpunkt zu wählen. Vor allem die Tatsache, dass die allgemeine weltpolitische Lage im Grunde genommen ständig von kriegerischen Auseinandersetzungen mitbestimmt ist, hat zu der Entscheidung geführt, zu dem Thema „Krieg“ Fragen aufzuwerfen, gängige Antworten zu reflektieren und neue Perspektiven zu entwickeln in der Analyse von Kriegen, kriegerischen Situationen und deren vermeintlichen Unausweichlichkeiten.

„Krieg als die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln“ – „Frieden muss mehr sein als die Abwesenheit von Krieg“ – wer hat sie nicht schon gehört, solche oder ähnliche Sätze, die viele Menschen immer wieder in Opposition bringen zu denjenigen politisch Verantwortlichen, die Kriege und Kriegsführungen planen, die die Herstellung und den Verkauf von Kriegsmaterialien gesetzlich ermöglichen, fördern, die zunehmend oft Begriffe wie „Demokratisierung“ „Befreiung“ nutzen, um ein kriegsvorbereitendes, -planendes und -durchführendes Verhalten scheinbar zu legitimieren – „im Namen des Volkes“ - auch wenn das „Volk“ dagegen ist.

Es werden Fragen diskutiert wie etwa: Welche Rollen spielen nun Frauen und Männer in Kriegssituationen? Welche Bilder von Weiblichkeiten und Männlichkeiten werden durch Kriege virulent – sowohl in der konkreten Alltäglichkeit der Kriegserfahrungen selbst als auch innerhalb der Berichterstattung und der medial konstruierten Wirklichkeiten? Welche Rolle spielen also die Medien im Krieg? Wie wirken sich Kriege auf die Geschlechterverhältnisse aus? Ist der Dualismus zwischen „Krieg und Frieden“ überhaupt so haltbar? Welche Fremdbilder werden im und für den Krieg mobilisiert? Warum müssen Konflikte scheinbar immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen führen?

 

„Wie immer sind alle am Thema interessierten Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, politisch interessierte Menschen zur Teilnahme an dem Workshop und zur regen Beteiligung an den Diskussionen der einzelnen Inhalte ganz herzlich eingeladen und schon jetzt willkommen geheißen.

 

Weitere Informationen sind zu erfragen bei: Christel Baltes-Löhr: balteslouni-trierde und Katja Wolf: wolf3701uni-trierde

 

 

Programm

Samstag, 19. Juli 2003

09.00 – 09.15
Begrüßung

Christel Baltes-Löhr, Universität Trier, Ethnologie

09.15 – 10.15
Strukturwandel des Krieges in der Neuzeit

Andreas Gestrich, Universität Trier, Geschichtswissenschaften

10.15 – 11.15
Irak Krieg 2003. Ursachen und Folgen Bernd Hamm, Universität Trier, Soziologie

11.15 – 11.30 Pause

11.30 – 12.30
Kampfbegriffe und Kampf-Begriffe: ethnologisch vergleichende Blicke auf Konflikte Christoph Antweiler, Universität Trier, Ethnologie

12.30 – 13.30
Mittagspause

13.30 – 14.30
Echte Männer weinen nicht? Homosoziale Gemeinschaften in englischen Schlachtengemälden um 1800 Katja Wolf, Universität Trier, Kunstgeschichte

14.30 – 15.30
„…wie das Gesetz es befahl.“ Antike und männliches Heldentum im Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts Anuschka Albertz, Universität Trier, Geschichtswissenschaften

15.30 – 15.45
Pause

15.45 – 16.45
Frauen zwischen Opfer und Gewinn in Kriegen und kriegerischen Gesellschaften der Antike Elisabeth Herrmann-Otto, Universität Trier, Geschichtswissenschaften

16.45-17.45
Die Erfahrungen amerikanischer Soldatinnen im Vietnamkrieg Petra Feld, Universität Frankfurt, Institut für England- und Amerikastudien