Erste Trierer China-Gespräche in Berlin

An den ersten China-Gesprächen am Mercator Institut für China-Studien, links dessen Direktor Prof. Dr. Sebastian Heilmann, nahm auch Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel teil.

Das Mercator Institut für China-Studien (MERICS) in Berlin lud erstmals zu den Trierer China-Gesprächen ein. „Chinas politisches System. Gerüstet für das 21. Jahrhundert?“ – diese Frage beleuchteten sechs Referenten und knapp 100 Gäste. MERICS veranstaltete die Konferenz unter anderem in Zusammenarbeit mit dem Alumniverein der Politikwissenschaft der Universität Trier. Direktor des MERICS ist Sebastian Heilmann, Professor für Vergleichende Regierungslehre/Politik und Wirtschaft Chinas an der Universität Trier.

Professor Michael Jäckel, Präsident der Universität Trier, wies in seiner Ansprache zu Beginn der Konferenz auf einen von vielen Widersprüchen hin, die Chinas politischen Alltag prägen: Der Smog in Peking sei oft so dicht, dass man kaum die Häuser auf der anderen Straßenseite erkennen könne. Gleichzeitig dränge China mit seinen Reformbemühungen an die Spitze der weltweiten Umweltbewegung.

Nachdem die Referenten das Thema der Tagung aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet hatten, beschrieb MERICS-Direktor Prof. Sebastian Heilmann das chinesische politische System in einem provokanten Abschlussvortrag als eine Herausforderung für den Westen. Für ein Verständnis der unerwarteten Agilität des chinesischen Systems sei es notwendig, mit Ansätzen, die weit über die Analyse von Regime und Institutionen hinausgehen, zu arbeiten. Dies sei von den Vortragenden der Trierer China Gespräche vorbildlich eingelöst worden. Heilmann appellierte dafür, konkrete Politikbereiche zu analysieren und dabei die spezifische Problemlösungs- und Korrekturfähigkeit politischer Systeme zu betrachten.
Die Abschlussdiskussion konzentrierte sich auf die Frage, ob diese zugespitzte Darstellung einer „systemischen Herausforderung“ nicht wesentliche Schattenseiten des politischen Systems Chinas vernachlässigt sowie die Reversibilität und Lernfähigkeit überschätzt. Dabei wurde deutlich, dass Chinas politisches System kein Modell und nicht nachahmenswert sei – jedoch durchaus zum Nachdenken über Defizite des eigenen Systems anregen kann.

Eine Diskussion, die Lust auf mehr machte. Botschafter Dr. Hans-Dieter Heumann lud in seinem Schlusswort zu den Trierer China Gesprächen 2015 an die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) in Berlin ein.

Ausführlicher Bericht auf der <link http: www.merics.org aktuelles trierer-china-gespraeche-2014.html _blank>MERICS-Homepage