Zum Festvortrag am Dies academicus 2003 an der Universität Trier: "Troia im Lichte der neuen Forschungsergebnisse" Tübinger Ur- und Frühgeschichtler Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Korfmann spricht über seine Grabungen und Forschungsergebnisse der letzte

Der Festvortrag am Dies Academicus, der festlichen Eröffnung des Wintersemesters 2003/2004 an der Universität Trier am Mittwoch, 12. November 2003, verspricht für Kenner und Liebhaber der griechischen Antike - speziell Troias - überaus spannend zu werden:

Professor Dr. Dr. h. c. Manfred Korfmann, Ur- und Frühgeschichtler an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, spricht um 15:30 Uhr im Auditorium maximum zum Thema "Troia im Lichte der neuen Forschungsergebnisse". Die Grabungen Manfred Korfmanns haben der fachwissenschaftlichen Debatte um Troia neue Impulse gegeben. Wohl keinem Altertumswissenschaftler ist es in den letzten 100 Jahren gelungen, ein solch großes Publikum für seine Forschungen zu interessieren wie Prof. Manfred Korfmann. Eine Fülle von Veröffentlichungen der letzten Jahre zeigt dies augenscheinlich.

 

Zu dem Gastvortrag um 15:30 Uhr lädt der Präsident der Universität Trier die Öffentlichkeit aus Stadt und Region herzlich ein. Der Dies academicus beginnt um 14.15 Uhr mit einem Ökumenischen Gottesdienst der Katholischen Hochschulgemeinde und der Evangelischen Studentinnen- und Studentengemeinde in der Kirche St. Augustinus/ Im Treff. Motto des Gottesdienstes wird sein: "Machtwort des Zeitgeistes: NEU". Nach dem Festvortrag findet um

17.15 Uhr im Auditorium maximum die Verleihung der Förderpreise 2003 für den wissenschaftlichen Nachwuchs durch den Freundeskreis Trierer Universität e.V. statt. Anschließend gibt es im Foyer der Mensa einen gemeinsamen Empfang von Universität Trier

und Freundeskreis. Zum Abschluss des Tages findet wie alljährlich das Universitätskonzert des Städtischen Orchesters im Audimax unter Leitung von Dirigent Andreas Henning um 20 Uhr s. t. statt. Aufgeführt wird "Pacific 231" von Arthur Honegger sowie die Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93 von Ludwig van Beethoven.

 

Zum Vortrag und zum Gastredner

Welche Bedeutung hatte Troia in der späten Bronzezeit? Wie war seine Beziehung zu seinen Nachbarn in Ost und West? War die Siedlung vielleicht bedeutender als vielfach angenommen, ein wichtiger Handelsplatz an einem strategisch wichtigen Punkt? In welcher Beziehung steht der Platz zu den Dichtungen Homers? - Fragen, die seit einigen Jahren mit großer Leidenschaft neu diskutiert werden. Zentraler Ausgangs- und Bezugspunkt - auch

kritische Stimmen - sind hierbei die Ergebnisse der Arbeit des Tübinger Ur- und Frühgeschichtlers Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Korfmann, publiziert in den Studia Troica.

 

Die Ausstellung "Troia - Traum und Wirklichkeit" unter Korfmanns wissenschaftlicher Leitung zog in den Jahren 2001 und 2002 ein Millionenpublikum nach Stuttgart, Braunschweig und Bonn. Das hat sicherlich auch mit Troia zu tun - dem Ort an den Dardanellen, der zumindest seit den Entdeckungen Heinrich Schliemanns eine einzigartige Anziehungskraft besitzt, viel mehr jedoch mit der Ausstellung selbst, mit der es gelungen ist, einer breiten Öffentlichkeit die Ergebnisse der seit 1988 laufenden Grabungen in internationaler Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen in einer einzigartigen Weise zu präsentieren. Troia ist nicht das einzige Arbeitsfeld Manfred Korfmanns. Weitere Grabungen in Georgien ließen sich hier vorstellen. Darüber hinaus ist er (Mit-)Verfasser von 5 Büchern. Herausgeber des Jahrbuches Studia Troica (1991 ff.) und (Mit-) Herausgeber verschiedener Monographien und Publikationsreihen sowie Autor fachbezogener Filme, Führer und wissenschaftlicher Karten. Über 150 Veröffentlichungen hat er zur Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie in internationalen Fachzeitschriften publiziert.

 

Ein Blick auf die Vita des Wissenschaftlers belegt das breite Spektrum seiner Forschungen:

 

Prof. Dr. Dr. h.c. Manfred Korfmann

Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters

Schloss Hohentübingen, D-72070 Tübingen

Internet: www.uni-tuebingen.de/troia

 

1942

geboren in Köln

 

1961

Abitur in Frankfurt/Main

 

1961-1962

Schulassistent in Beit Jala/Bethlehem (Jordanien/heute Palästina)

 

1962-1970

Studium der Ur- und Frühgeschichtlichen sowie Provinzialrömischen

Archäologie und Alten Geschichte an der Universität Frankfurt/Main

und der American University of Beirut

 

1970

Promotion in Frankfurt/Main

 

1971-1972

Wiss. Mitarbeiter an der Universität Frankfurt/Main (Projekt: Afrika-

Kartenwerk der DFG)

 

1972-1977

Wiss. Referent am Deutschen Archäologischen Institut (Abteilung

Istanbul)

 

1978-1982

 

Wiss. Mitarbeiter, DAI Berlin

1980

Habilitation und Privatdozent an der Universität Frankfurt/Main

 

seit 1982

Professor für Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie an der

Universität Tübingen

 

1968

Feldarbeit in Südafrika, Swaziland und Mozambique

 

seit 1972

Arbeit als Feldarchäologe in Anatolien

 

1975-1978

Leiter der Ausgrabung Demircihüyük/Nordwestanatolien

(Neolithikum bis Mittlere Bronzezeit, 5. - 2. Jt. v.u.Z.)

 

1981

Geländebegehungen in der Küstenebene von Troia

 

1982-1987

Leiter der Ausgrabungen Besik-Yassitepe, Besik-Sivritepe und

Besik-Gräberfeld am "Hafen von Troia" (Neolithikum, Frühe bis

Späte Bronzezeit, archaische, hellenistische, byzantinische Epochen)

 

seit 1988

Leiter der neuen Ausgrabungen in Troia, die nach 50 Jahren Pause

wieder aufgenommen wurden

 

1993-1995

Leiter der Ausgrabungen am Kumtepe, nahe Troia (6. - 4. Jt. v.u.Z.)

 

1997-1999

Leiter der Ausgrabungen in Didi Gora (Georgien) zusammen mit

Prof. Dr. K. Pizchelauri

 

1998

Mitbegründer des Tübinger Graduiertenkollegs "Anatolien und seine

Nachbarn - Kulturelle Wechselwirkungen und

Zivilisationsentwicklung vom Neolithikum bis in die römische

Kaiserzeit"

 

1998-1999

Leiter der erneuten Ausgrabungen am Besik-Sivritepe (6.Jt. v.u.Z.

und hellenistische Epoche)

seit 2000

Leiter der Ausgrabungen in Udabno (Georgien) mit Prof.Dr. K.

Pizchelauri u. Dr. J. Bertram

 

2001/2002

Konzept und wissenschaftliche Leitung der Ausstellung "Troia -

Traum und Wirklichkeit" (Stuttgart, Braunschweig, Bonn)

 

1979

Korrespondierendes Mitglied des Deutschen Archäologischen

Instituts (Berlin)

 

1994

Max-Planck-Forschungspreis

 

1996

Auswärtiges Mitglied der Georgischen Akademie der

Wissenschaften (Tiflis)

 

1997

Auswärtiges Ehrenmitglied des Archaeological Institute of America

 

1998

"Wirkliches Mitglied" des Österreichischen Archäologischen

Instituts (Wien)

Preis für "Besondere Verdienste um das historische Kultur- und

Kunsterbe der Türkei" (Istanbul)

 

2000

Ehrenmitglied der Archäologischen Gesellschaft Kroatiens (Zagreb)

Kuratoriumsmitglied Deutsch-Türkisches Forum, Stuttgart

 

2001

Rotondi-Preis (Sassocorvaro, Italien) für den Erhalt von

Kulturgütern (Sektion Europa)

Preis der Helga und Edzard Reuter-Stiftung (Berlin)

 

2002

Medaille des Außenministeriums der Republik Türkei "Für höchste

Verdienste"

 

Auszeichnung durch die Generaldirektion der Antiken und Museen

der Türkei (Ankara) "Für hervorragende Ausgrabungsleistungen"

 

Erstes ausländisches Ehrenmitglied im Berufsverband der

Archäologen der Türkei (Ankara)

 

Ehrenmitglied im "Institutum Turcicum Scientiae Antiquitatis"

(Istanbul)

 

Ehrenpromotion, Universität Çanakkale (Türkei)

 

Verdienstmedaille der Staatlichen Universität Tiflis (Georgien)

 

Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg

 

Rotary-Club Çanakkale - Auszeichnung "Für besonderen Erfolg im

Berufsleben 2002"

 

2003

Auszeichnung durch den Berufsverband der Reiseführer der Türkei

(8000 Mitglieder) "Für hervorragende Öffentlichkeitsarbeit und

Präsentation der Ruinen von Troia"

 

Rotary-Region West-Türkei (No. 2440 - Marmaragebiet und Ägäis) -

"Anerkennung der wissenschaftlichen und der Öffentlichkeit

gegenüber erbrachten Leistungen"