Gedenken an Opfer der Hexenverfolgung in der Stadt Trier

Dr. Rita Voltmer und Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen enthüllen Gedenktafel am Porta-Nigra-Platz.

Nach der Gedenkfeier im Mai vergangenen Jahres erinnert nun ein Denkmal an die unschuldigen Opfer, die als angebliche Hexen und Hexer in Trier hingerichtet wurden. Oberbürgermeister Klaus Jensen enthüllte zusammen mit der Historikerin und Vorsitzenden der Friedrich-Spee-Gesellschaft, Dr. Rita Voltmer, die Bronzetafel am Porta-Nigra-Platz. Das Mahnmal soll sowohl Trierer als auch Touristen auf die Opfer, aber auch das Gedenken der Stadt aufmerksam machen.

Laut Voltmer war Trier neben den anderen Kurfürstentümern Mainz und Köln sowie der fränkischen Region mit Würzburg, Bamberg und Eichstätt eines der Zentren der deutschen Hexenverfolgung vom 15. bis zum 17. Jahrhundert. Der Ort der Gedenktafel, wenige Meter vom Haupteingang der Tourist-Information entfernt, ist bewusst gewählt, denn der Porta-Nigra-Platz war ein „zentraler Platz sowohl in der Vorstellung als auch in der tatsächlichen Gerichtsbarkeit“, erläutert die Historikerin. In der Vorstellung deshalb, weil die Teufelsanbeter angeblich von der Simeonskirche aus zum Hexensabbat auf dem Franzensknüppchen flogen. Tatsächlich insofern, als dass nur wenige Meter von der Simeonskirche entfernt die der Hexerei Bezichtigten eingekerkert und gefoltert wurden.

Geständnisse unter Folter

Auf dem Scheiterhaufen starben vor allem Frauen, nur ungefähr ein Drittel der Opfer waren männlichen Geschlechts. Auch das letzte Opfer der Hexenverfolgung in der Stadt Trier war eine Frau: Die Bettlerin Suntgen von Lellig wurde 1595 auf dem Scheiterhaufen in Euren hingerichtet. Für das 17. Jahrhundert sind bislang nur noch Anklagen und keine Hinrichtungen mehr wegen angeblicher Hexerei in der Stadt überliefert.

Wer in die Mühlen eines solchen Prozesses geriet, fand nur in seltensten Fällen einen Ausweg: Lediglich in drei Fällen konnte der Folter durch ein Geständnis noch vor Prozessbeginn entgangen werden. Wer jedoch der „peinlichen Befragung“ – wie die Zeitgenossen die Folter nannten – unterzogen wurde, gestand meistens schnell: Bei der am häufigsten angewandten Methode wurden die Hände hinter dem Rücken zusammengebunden und das Opfer an den Handgelenken nach oben gezogen. Noch brutaler war es, zusätzliche Gewichte an den Füßen zu befestigen. Selbst zu Tode Gefolterte galten als schuldig, denn der Teufel sollte das Opfer getötet haben, damit es keine weiteren „Hexen“ und „Hexer“ verraten konnte. Denn wer gestand, musste Mitverschwörer benennen, die dann wiederum der Hexerei angeklagt wurden.

Die Gesamtzahl der Opfer im inneren Stadtgebiet wird mit 30 bis 40 in dem gesamten Zeitraum beziffert, aber viele heute zur Stadt gehörenden Gebiete besaßen eine eigene Gerichtsbarkeit. Trauriger Höhepunkt der Hexenverfolgung war der Justizbereich der Abtei St. Maximin, in dem ungefähr ein Viertel der Bevölkerung hingerichtet wurde. Bis nach 1652 per kurfürstlichem Geheimerlass alle Hexenprozesse gestoppt wurden, starben im gesamten Kurfürstentum geschätzt 1000 Personen als angebliche Hexen und Hexer, die für Missernten, Hungersnöte, Seuchen, Fehlgeburten und vieles mehr verantwortlich gemacht wurden.

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