Statistik auf dem Weg zur High Tech Industrie

Eurostat-Chef Walter Rademacher war live aus Luxemburg zugeschaltet.

Prof. Dr. Ralf Münnich hat die europaweiten Video-konferenzen wie die EMOS Spring School initiiert.

Julia Manecke und Joachim Schork.

Universität Trier entwickelt mit Partnern aus Wissenschaft und Behörden Europäischen Statistik-Master EMOS

Wenn Walter Rademacher mit jungen Unternehmern spricht, bekommt er schon mal die Frage gestellt: „Wozu noch Statistik in Zeiten von Open Data?“ Eben drum: „Mehr Daten erfordern mehr Statistik!“, so der Generaldirektor von Eurostat, der obersten europäischen Statistikbehörde in seinem Schlussplädoyer zur EMOS Spring School, die gerade an der Universität Trier zu Ende gegangen ist.

Studierende, Promovenden und Mitarbeitende von Statistikämtern aus ganz Europa tauschten sich eine Woche lang per Videoschalte aus über aktuelle Probleme und Lösungsansätze in der wissenschaftlichen Erhebung, Bearbeitung und Auswertung von Daten, von der Methodik bis hin zur Anwendung. Die Konferenz ist ein weiterer Baustein hin zur Errichtung eines europäischen Statistik-Masters, den der Trierer Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik Ralf Münnich maßgeblich mit auf den Weg gebracht hat.

Der European Master in Official Statistics (EMOS) bewegt sich im Spannungsfeld zwischen mathematisch-technischen Grundlagen und anwendungsbezogenen Praktiken. Der Studiengang soll zum kommenden Wintersemester starten und das Berufsfeld in die Zukunft führen. In einer datengesteuerten Gesellschaft kommen neue Aufgaben auf Statistik und Statistiker zu. Diese müssen in die Lage versetzt werden, Daten für verschiedene Zielgruppen aufzubereiten und Menschen beizubringen, mit den Daten richtig umzugehen. Statistiker können nicht mehr für jeden einzelnen Arbeitsschritt zuständig sein, sondern müssen sich spezialisieren. Ähnlich wie beim Bau von Autos muss es Fachleute für Design, Produktion und Marketing geben. „Die Statistik liefert High Tech Produkte, also müssen wir eine High Tech Industrie werden“, so Rademacher.

Die Teilnehmenden der Spring School hätten demnach die richtige Entscheidung getroffen und blickten in eine strahlende Zukunft, so der Eurostat-Chef.

Julia Manecke und Joachim Schork muss man von der Bedeutung ihres Faches nicht mehr überzeugen. Beide sind extra für den Master nach Trier gekommen. Während des Studiums der Erziehungswissenschaft in Tübingen habe er gemerkt, wie wichtig Statistik zum Forschen sei, so der Bachelor-Absolvent aus Tübingen. „Die Spring School bietet mir nun die Möglichkeit, einen breiten Überblick über Theorie und Praxis der Statistik zu gewinnen und mich darüber mit vielen Experten und Kommilitonen aus verschiedenen Fächern gleichzeitig auszutauschen.“

Auch Julia Manecke, die zuvor einen Bachelor in International Business in Köln erworben hat, schätzt die interdisziplinäre Ausrichtung der EMOS Spring School. Bisher war sie eher mit der Anwendung statistischer Methoden konfrontiert, nun setzt sie sich intensiv mit den theoretischen Hintergründen auseinander, bis hin zu komplexen mathematischen Fragestellungen. Teilnehmende und Vortragende  aus den entsprechenden Fächern, wie etwa der Mathematik, liefern hierzu Informationen aus erster Hand. „Ich habe viele neue Ideen und Anreize bekommen, was in der Statistik alles möglich ist“, so das Resümee der Masterstudentin.

Sehr gut angekommen ist bei allen Beteiligten auch die Möglichkeit zur Interaktion mit den anderen Standorten mittels Video, Homepage und Twitter. Wenn dann mal auf einem Bildschirm jemand winkt oder per Twitter die Frage kommt, was man heute Abend noch zusammen unternehmen wolle, wird auch Außenstehenden klar: Statistik ist alles andere als ein staubtrockener Job.

Informationen zu EMOS
<link http: ec.europa.eu eurostat de web european-statistical-system emos _blank>ec.europa.eu/eurostat/de/web/european-statistical-system/emos

Kontakt
Prof. Dr. Ralf Münnich
Universität Trier
Fachbereich IV – VWL
Wirtschafts- und Sozialstatistik
Tel.: 0651 / 201-2651
E-Mail: <link>muennich@uni-trier.de