Juniorprofessur Molekulare Biogeographie besetzt

Seit dem 1. Oktober 2003 ist in der Biogeographie, Fachbereich VI der Universität Trier, die Juniorprofessur für „Molekulare Biogeographie“ mit Dr. Thomas Schmitt besetzt. Die Molekulare Biogeographie untersucht die Struktur und Verteilung von genetischen Informationen in den Verbreitungsgebieten von Organismen (Pflanzen, Tiere und Mensch). Mit der Aufschlüsselung des Informationsgehaltes der Verteilungsmuster bestimmter Gene werden Beiträge zur Evolution und Landschaftsgeschichte geliefert.

In dieser zukunftsweisenden Disziplin werden auch allgemeinbiogeographische Fragen unter Einsatz von modernen molekularen Verfahren angegangen.

Zur Zeit ist die Arbeitsgruppe um den frisch berufenen Juniorprofessor, zu der schon zwei von der DFG finanzierte Doktoranden zählen, damit beschäftigt, die Verbreitungsgeschichte von unterschiedlichen Schmetterlingsarten aufzuklären. Hierbei wird Material aus unterschiedlichen Bereichen Europas, das im Sommer gesammelt wurde, im molekulargenetischen Labor ausgewertet, um vor allem weitere Kenntnisse über die genetischen Strukturen in den Zentren der Differenzierung in Südeuropa zu erlangen und die Effekte zu studieren, die sich beim Aufeinanderstoßen von unterschiedlichen genetischen Linien in Mitteleuropa ergeben. In anderen Projekten werden Arten mit disjunkter, das heißt getrennter, Verbreitung genetisch analysiert, um herauszufinden, seit wie langer Zeit die Trennungen existieren. In einem anderen Forschungsvorhaben wird die Auswirkung der Landschaftsstrukturierung und Nutzung in der Region auf genetische Veränderungen in den Populationen untersucht. Molekulare Biogeographie erfordert den Einsatz moderner Analyseverfahren. Neben DNA-Sequenzier-Maschinen wurde unlängst die Allozymelektrophorese als ein effizientes Analyseverfahren in Trier neu etabliert; auch verschiedene DNA-Analysemethoden werden eingesetzt und an der Einführung weiterer Verfahren wird aktuell in der Arbeitsgruppe „Molekulare Biogeographie“ gearbeitet.

Da die Durchführung solcher Untersuchungen einen hohen Finanzbedarf hat, zum einen für die kostenintensiven Laborarbeiten, zum anderen aber auch für weite Sammelexpeditionen, ist die Arbeitsgruppe auf das Einwerben von Drittmitteln für die Durchführung ihrer Vorhaben angewiesen. Derzeit werden drei Projekte von der DFG finanziert, in denen unter anderem die beiden Doktoren angestellt sind, und ein weiteres Projekt wird von der Universität Trier anfinanziert. Weitere Drittmittel sollen jetzt auch von Seiten industrienaher Stiftungen eingeworben werden.

Viele der bearbeiteten Projekte sind am besten in Kooperation mit anderen Partnern durchzuführen, weshalb zahlreiche nationale und internationale Partnerschaften mit intensivem wissenschaftlichen Leben gefüllt sind. So besteht etwa enge Zusammenarbeit mit den Universitäten von Stanford (USA), Norwich (UK), Madrid (E), Nogent (F), České Budejovice (CZ), Debrecen (H), Cluj (RO), Göttingen und Mainz.