Kolloquium zur Emeritierung von Professor Leo Montada

Seit Oktober 1972 lehrt und forscht der Psychologe Prof. Dr. Leo Montada an der Universität Trier. Mit Ende des Sommersemesters 2003 wurde er emeritiert. Aus diesem Anlass veranstaltet das Fach Psychologie am 12. Dezember 2003 (13 Uhr c.t. Gebäude D, Hörsaal 8) ein Kolloquium zu seinen Ehren. Prof. Montada ist seit 1979 gleichzeitig Direktor des Zentrums für Psychologische Information und Dokumentation (ZPID) an der Universität Trier. Unter Leitung von Montada hat sich das ZPID, das 1988 institutionalisiert wurde, zu einem wichtigen überregionalen Anbieter elektronischer Informationsdienste für das Fach Psychologie entwickelt; seit 1995 ist es Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft. Mit seinen Forschungsarbeiten zu einer "Psychologie der Gerechtigkeit" hat Montada national und international hohes Ansehen erworben, und er hat dabei stets auch den Dialog mit anderen Disziplinen (z.B. Philosophie oder Rechtswissenschaften) geführt. Er hat zu dem guten Ruf der Trierer Psychologie, wie er sich auch in hervorragenden Hochschulrankings zeigt, ganz entscheidend beigetragen.

 

Montada stammt aus Dillingen/Saar und hat nach der Reifeprüfung (1957) das Fach Psychologie an der Universität des Saarlandes studiert und mit der Diplomprüfung 1962 abgeschlossen. Anschließend war er Wissenschaftlicher Assistent bei dem Piaget-Forscher Hans Aebli (1963 bis 1966) an der Freien Universität Berlin und wechselte dann als Wissenschaftlicher Assistent an die Universität Konstanz, wo er 1967 zum Doktor phil. promoviert wurde. 1970 wurde er zum Wissenschaftlichen Abteilungsvorsteher (H 3) an der Universität Konstanz ernannt und folgte dann im Oktober 1972 einem Ruf als C 4-Professor an die Universität Trier.

 

Inzwischen hat Prof. Montada eine Vielzahl von Rufen erhalten und abgelehnt: unter anderem an die Universität Heidelberg und die Freie Universität Berlin. 1991/92 war er Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin. 1993 erhielt er für seine Arbeiten auf dem Gebiet der psychologischen Gerechtigkeitsforschung den Max-Planck-Forschungspreis für Internationale Kooperation (zusammen mit Prof. Melvin J. Lerner, Emeritus der University of Waterloo, USA). 1995 wurde Montada zum Direktor des Zentrums für Gerechtigkeitsforschung an der Universität Potsdam berufen, nachdem er dort seit 1992 als Gründungsbeauftragter für das Fach Psychologie gewirkt hatte. 1995 erfolgte seine Wahl zum Chairman des International Center for Social Justice Research und 1997 zum Präsidenten der International Society for Justice Research. Darüber hinaus hat Montada eine Vielzahl von Drittmittel-Projekten (gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft und die Volkswagenstiftung) zu Gerechtigkeit, moralischem Engagement, Emotionssteuerung, Bewältigung einer Querschnittlähmung und anderen Themen durchgeführt und eine entsprechende Fülle von Publikationen vorgelegt. Montada war viele Jahre Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats des Max-Planck-Institutes für Bildungsforschung in Berlin (von 1984 bis1995), gewählter Fachgutachter der Deutschen Forschungsgemeinschaft und in eine Vielzahl von Gutachten- und Beratungsaktivitäten eingebunden.

 

Montada ist Mitglied der Europäischen Akademie der Wissenschaften (Academia Europaea), der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und einer Reihe nationaler und internationaler Fachgesellschaften.

 

Zum Programm des Kolloquiums

 

Das Kolloquium am 12. Dezember 2003 (ab 13 Uhr c.t. im Gebäude D, Hörsaal 8) umfasst die folgenden Vorträge: Prof. Dr. Sigrun-Heide Filipp spricht über "Leo Montada und seine Trierer Jahre". Anschließend reflektiert Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Paul B. Baltes über "Die wundersame Entdeckungsreise des Leo Montada: Von der Entwicklungspsychologie zur Gesellschaftspolitik". Prof. Dr. Claudia Dalbert spricht über "Das Gerechtigkeitsmotiv als eine personale Ressource". "Mythos Eigennutz und die Mediation von Konflikten - ein kommunalpolitisches Forschungsbeispiel" ist Thema des Beitrags von Prof. Dr. Elisabeth Kals. Dr. Jürgen Maes hält einen Vortrag über ""Ähnliches ist nicht das Gleiche: Facettierungen von Gerechtigkeitsüberzeugungen", und HD Dr. habil. Barbara Reichle spricht anschließend zur "Zur Sozialisation destruktiven und konstruktiven Bewältigungsverhaltens von Kindern durch ihre Eltern: Längsschnittliche Untersuchungen über 4 1/2 und 13 Jahre". Den letzten Vortrag hält Prof. Dr. Manfred Schmitt zum Thema "Längsschnittliche Effekte Relativer Deprivation auf Wohlbefinden und Protest".

Zum Abschluss hält der "neue" Emeritus Prof. Dr. Leo Montada, zu dessen Ehren dieses Kolloquium veranstaltet wird, den Epilog zum Thema "Elemente einer Humanpsychologie".