"Dies": Dreiklang aus Bildung, Wissenschaft, Kultur

Universität feierte mit Ministerin Reiß ihren akademischen Festtag

Festredner Prof. Dr. Stefan Talmon von der Universität Bonn.

Preisträger, Stifter und Vertreter von Universität und Freundeskreis.

Bildung, Wissenschaft und Kultur: Beiträge aus diesen Bereichen machen den  akademischen Feiertag „Dies academicus“ der Universität Trier aus. Daher traf es sich gut, dass Vera Reiß dem „Dies“ in diesem Jahr einen Besuch abstattete, ist die Ministerin in der Landespolitik doch für ebendiese Bereiche zuständig.

Mit Kultur begann und endete der Festtag. Der Chor des Collegium musicum übernahm den Auftakt, das Philharmonische Orchester der Stadt Trier mit dem traditionellen Universitätskonzert den Ausklang. Dazwischen lag ein pralles Programmpaket mit Inhaltsstoffen aus Forschung, Lehre und Bildung.

Ministerin Reiß stellte in ihrer Ansprache „vernetzte Kompetenzen“ - international, interdisziplinär und interregional - als ein Markenzeichen der Universität Trier heraus. Sie würdigte die Forschungsleistungen, die sich in Verbünden wie dem Forschungszentrum Europa, in Einrichtungen wie dem Kompetenzzentrum für elektronische Erschließungs- und Publikationsverfahren in den Geisteswissenschaften oder jüngst in der Bewilligung des Graduiertenkollegs Algorithmische Optimierung spiegelten. „Sehr beeindruckt“ zeigte sie sich vom Engagement der Universität für Flüchtlinge und dem ausdrücklichen Bekenntnis zu einer Willkommenskultur als weltoffene Hochschule.

Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel rief dazu auf, den „Dies academicus“ trotz des Hintergrunds einer scheinbar „aus den Fugen geratenen Welt“ als Fest zu feiern - auch als Ausdruck eines besonderen „Trier-Gefühls“, das sich an der Universität in vielerlei Hinsicht festmachen lasse.

Die krisengeplagten Zeiten holten die „Dies“-Besucher spätestens beim Festvortrag wieder ein. Prof. Dr. Stefan Talmon von der Universität Bonn sezierte aus völkerrechtlicher Perspektive die Ukraine-Krise, die sich jüngst durch das Kappen der Stromzufuhr und die russische Drohung eines Gaslieferungsstopps verschärfte. Das Publikum profitierte dabei von Talmons „umfassenden rechtswissenschaftlichen Werken und seiner ausgeprägten juristischen Praxiserfahrung“, wie sein Trierer Kollege Prof. Dr. Alexander Proelß in der Begrüßung hervorhob.

Für den Völkerrechtler stellt das russische Vorgehen auf der Krim einen Akt der Aggression dar, die Annexion der Krim sei völkerrechtswidrig. Die Ukraine habe weiterhin die territoriale Hoheit über die Halbinsel. Eine entsprechende UN-Resolution verpflichte alle Staaten zu einer Nicht-Anerkennung der Annexion. Dieses Instrumentarium gilt vielen als stumpfe Waffe, Talmon relativierte diese Kritik: „Die Nicht-Anerkennung kann die Annexion nicht umkehren, aber sie ist ein nicht zu unterschätzendes Ärgernis für einen Aggressor.“ Für diese Sichtweise führte der Völkerrechtler eine Reihe von Beispielen aus den Bereichen Handel, Investitionen, Tourismus sowie Flug- und Schiffsverkehr an.

Die Ukraine blieb auch im anschließenden Preisverleihungsmarathon Thema. Die ukrainisch-stämmige Doktorandin Daria Suprunenko erhielt aus den Händen von Vizepräsident Prof. Dr. Georg Müller-Fürstenberger den mit 500 Euro dotierten Preis der Universität für ausländische Studierende. Der Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) und 1.000 Euro Preisgeld für besondere akademische Leistungen und soziales Engagement gingen an die polnische Studentin Karolina Urban.

Zum dritten Mal verlieh die Universität Auszeichnungen für besondere Konzepte und Leistungen in der Lehre. Der Lehrpreis ist mit 1.500 Euro dotiert, vorgeschlagen werden die Preisträger von Studierenden oder der Fachschaft.

Die Lehrpreise erhielten:
Dipl.-Päd. Ernst Daniel Röhrig (Fachbereich I)
Dr. Heiko Zimmermann (Fachbereich II)
M.A. Thomas Siemes (Fachbereich III)
Prof. Dr. Sven de Vries/Dipl.-Math. Ulf Friedrich (Fachbereich IV)

Seit 1981 hat der Freundeskreis Trierer Universität 316 Förderpreise an den wissenschaftlichen Nachwuchs verliehen. „Der Dies ist eine Zukunftsveranstaltung. Die hervorragenden Doktorarbeiten des wissenschaftlichen Nachwuchses dokumentieren, wozu die Universität in der Lage ist“, stimmte der Freundeskreis-Vorsitzende Helmut Schröer auf die Verleihung ein. Das Preisgeld von jeweils 2.000 Euro spenden Stifter.

Die Förderpreisträger 2015 sind:

Dr. Monischa Beatrice Amlinger-Chatterjee(Psychologie, Fachbereich I)
Dr. Stefanie Boltersdorf (Geobotanik, Fachbereich VI)
Dr. Angelika Dierolf (Psychobiologie, Fachbereich I)
Dr. Verena Dill (Volkswirtschaftslehre, Fachbereich IV)
Dr. Stefanie Fritzenkötter (Romanistik, Fachbereich II)
Dr. Agnieszka Okońska (Rechtswissenschaft, Fachbereich V)
Dr. Hanno Scheerer (Neuere und Neueste Geschichte, Fachbereich III)
Dr. Thomas Schilling (Psychobiologie, Fachbereich I)
David Schnur (Mittelalterliche Geschichte, Fachbereich III)
Dr. Katrin Schwerdtner (Klassische Philologie, Fachbereich II)
Dr. Aleke Stöfen-O’Brien (Rechtswissenschaft, Fachbereich V)

Im Anschluss hatten Preisträger und Besucher beim Empfang der Universität Gelegenheit zum Gespräch bei einem Glas Uniwein und einer kleinen Stärkung.