Der Historiker Peter Hammerschmidt rekonstruiert in seinem Vortrag die unglaubliche Nachkriegskarriere des in Trier aufgewachsenen NS-Täters. Dabei wirft er einen Blick auf Barbies Jugendjahre, seine Funktion als Gestapo-Chef von Lyon, sein Engagement beim amerikanischen Heeresgeheimdienst CIC, seine Flucht auf der so genannten „Rattenlinie“, sein Wirken als Berater bolivianischer Militärdiktaturen in den 60er und 70er Jahren sowie auf den finalen „Jahrhundertprozess“ in Lyon. Das besondere Interesse des Referenten gilt dabei insbesondere Barbies Beziehungen zu westlichen Geheimdiensten nach 1945. Auf Grundlage erst kürzlich freigegebener, teils streng geheimer Unterlagen des BND und der CIA soll die Kollaboration zwischen NS-Funktionären und westlichen Diensten nach 1945 am Beispiel Barbies konkretisiert werden.
Zum Referenten
Peter Hammerschmidt, geboren 1986, ist Historiker und Gymnasiallehrer. Er promovierte 2014 an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Für seine Dissertation, die sich mit der Nachkriegsbiographie des ehemaligen SS-Hauptsturmführers Klaus Barbie auseinandersetzt, wurde er von der Volkswagenstiftung mit dem „Opus Primum“-Preis für die beste wissenschaftliche Nachwuchsarbeit des Jahres 2014 ausgezeichnet. In Deutschland löste er mit seinen Ergebnissen eine Bundestagsdebatte aus, die sich mit personellen NS-Kontinuitäten nach 1945 auseinandersetzte.
<link http: www.fischerverlage.de buch deckname_adler _blank>Link zum Buch "Deckname Adler. Klaus Barbie und die westlichen Geheimdienste"
Der Vortrag findet im Rahmen der Reihe „Gestapo in Trier“ in Zusammenarbeit mit dem Fach Geschichte der Universität Trier statt und beginnt um 11:30 Uhr. Der Eintritt beträgt regulär € 6,-, für Studierende und Schüler/innen ist der Eintritt frei.