Ehrendoktor für armenischen Mathematiker Prof. Dr. Norair U. Arakelian

Bahnbrechende Forschungen in der Mathematik

Arakelian, ist Mitglied der Armenischen Akademie der Wissenschaften und gehört zu den armenischen Mathematikern, die sich in den letzten 60 Jahren mit den Problemen der „Approximationstheorie“ befasst und hervorragende wissenschaftliche Leistungen erbracht haben. Mit seinem

„Arakelianischer Approximationssatz“ hat der armenische Forscher eine lange Kette von Untersuchungen seit 1855 endgültig zur Lösung gebracht, und zwar derart, “dass man es besser nicht hätte machen können“, beschreibt der Trierer Mathematiker Prof. Dr. Wolfgang Luh den von Arakelian 1964 bewiesenen „Arakelianischen Approximationssatz“. Es handelt sich dabei um eine Teildisziplin der Mathematik, die sich mit der „Annäherung komplizierter Funktionen durch möglichst einfache befasst“. Ganz allgemein gibt es dazu kaum eine wichtigere neuere Veröffentlichung die sich nicht in irgendeiner Weise auf Arbeiten von Arakelian bezieht oder ihnen zu mindest wesentliche Anregungen verdankt“, heißt es in der Laudatio.

 

Aufenthalte in Trier

Doch nicht nur die vielfältigen Forschungen unter anderem auch über Potenzreihen veranlasst das Fach Mathematik an der Universität Trier Arakelian die Ehrendoktorwürde zu verleihen. Seit 1996 hat er persönlichen Kontakt mit der Universität Trier und hatte zwei Aufenthalte im Fach Mathematik gehabt. „Von den bahnbrechenden Forschungen des Armeniers profitieren wir sehr“, so Prof. Luh. Regelmäßig kommen seine Schüler an die Universität Trier und eine Reihe von Arbeiten sind aus der Zusammenarbeit entstanden. Inzwischen sind 14 der Arbeiten erschienen.

Die Verleihung der Ehrendoktorwürde an Norair U. Arakelian ist jedoch nicht nur eine Ehrung für einen international renommierten Mathematiker ersten Ranges, sondern gleichzeitig auch eine Ehre für den Fachbereich IV und das Fach Mathematik an der Universität Trier, heißt es im Fach. Darüber hinaus soll die Ehrung auch ein Zeichen der Annerkennung für die wissenschaftlichen Leistungen der Kollegen in Armenien setzen, die ihre Arbeit zeitweise unter schwierigsten äußeren Bedingungen nachgehen.

 

Zur Vita:

Arakelian wurde 1936 in Yerevan, Armenien geboren. Nach dem Studium der Mathematik und Physik, das er 1962 als „Kandidat der Mathematisch-Physikalischen-Wissenschaften“ abschloss, arbeitete er am Steklov-Institut der Akademie der Wissenschaften der UdSSR. Hier begannen seine Forschungen zur Approximationstheorie in der führenden und berühmten Schule unter Keldysh, 1970 erhielt er den Doktorgrad. Neben einer Reihe anderer Auszeichnungen war er als bester Jungmathematiker der UdSSR Gewinner des Komsomol-Preises der Jahre 1969 – 1970. Er wurde 1974 korrespondierendes Mitglied der Armenischen Akademie der Wissenschaft und ist seit 1990 Vollmitglied (Akademiker).

 

In den Jahren 1974 bis 1989 war Arakelian Vize-Direktor des Mathematischen Institutes der Akademie und ist seit 1989 Direktor - mit Unterbrechungen von 1991 bis 1993 - Rektor der Staatsuniversität Yerevan und von 1994 bis 1997 Präsident der Vereinigung Armenischer Mathematiker.

 

Am 09. Oktober 2003 wurde Arakelian auf höchster Ebene vom Präsidenten der Republik Armenien und in Anwesenheit der Direktoren zahlreicher ausländischer Akademien für seine wissenschaftlichen Leistungen ehrenvoll ausgezeichnet. Der betreffende Verdienstorden (dessen Urkunde die Nummer 0001 trägt) wurde eigens für die Person Arakelian neu geschaffen.

 

Arakelian hätte mehrfach die Möglichkeit gehabt, auf hervorragend dotierten Positionen an Universitäten in Kanada oder den U.S.A. zu arbeiten. Er blieb in Armenien, wo die äußeren Arbeitsbedingungen nach wie vor sehr beschränkt sind, um eigene mathematische Inspirationen mit jungen Wissenschaftlern seiner Heimat zu teilen. Seine große Bildung (auch in außermathematischen Bereichen), ebenso wie seine Bescheidenheit und Warmherzigkeit schaffen eine geistige Atmosphäre, in der Nachwuchsmathematiker ihre eigenen Talente - selbst unter den gegebenen extrem schwierigen Nebenbedingungen – voll entfalten können.