7. Vergabe der Universitätsmedaille

Der Senat der Universität Trier, vertreten durch den Präsidenten, Prof. Dr. Peter Schwenkmezger, verleiht am Montag, 15. November 2004, 17 Uhr c.t., in einem Festakt im Gästeraum der Universität die Universitätsmedaille an Dr. phil. Maximilian Bickhoff.

Dr. Bickhoff wurde 1929 in Dortmund geboren. Nach dem Studium der katholischen Theologie und Philosophie in Paderborn und München sowie der Psychologie und Erziehungswissenschaften in Bonn arbeitete er als Studienrat bzw. Oberstudienrat für katholische Religionslehre und Sozialwissenschaften an berufsbildenden Schulen in Bonn und Dortmund. Nach seiner Versetzung in den Ruhestand nahm er 1992 ein Promotionsstudium an der Katholischen Universität Eichstätt auf, wo er 1999 mit dem Hauptfach Psychologie und den Nebenfächern Allgemeine Pädagogik sowie Arbeits- und Kulturverwaltungsrecht promovierte. Im gleichen Jahr wurde Dr. Bickhoff, der seit 1990 auch Ehrensenator der Katholischen Universität Eichstätt ist, in Würdigung seiner Verdienste um soziale und wissenschaftliche Angelegenheiten das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.

 

1999 gründete Dr. Bickhoff mit der „Stiftung für Neuro- und Psychobiologische Forschung“ mit Sitz in Trier die bislang größte privatrechtliche Stiftung in Deutschland, die sich der Förderung der verhaltensbezogenen Hirnforschung widmet. Der Stiftungszweck sieht vor, mit den Mitteln der Stiftung, die ein Gesamtvolumen von 10 Millionen Euro umfasst, ausschließlich und unmittelbar Projekte zu fördern, die der wissenschaftlichen Erforschung und Weiterbildung auf den Gebieten der neuropsychologischen und psychobiologischen Verhaltensregulation dienen. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Erforschung der Frage, wie körperliche Stress- und Krankheitsanfälligkeit von Menschen durch Variationen und Veränderungen in den anatomischen, mikrostrukturellen und funktionellen Merkmalen des Gehirns beeinflusst werden.

Eine weitere Zielsetzung ist die Förderung von Untersuchungen, die sich mit den Auswirkungen von Hirnveränderungen beschäftigen, die als Folge des höheren Lebensalters oder als Folge von Hirnerkrankungen wie Schlaganfällen, Parkinson oder Alzheimer Erkrankung auftreten. Ein besonderer Stellenwert kommt schließlich der Förderung von Projekten zu, die der Neuentwicklung von neuropsychologischen Rehabilitationsverfahren und ihrer empirischen Überprüfung dienen.

 

Durch den Abschluss eines Zuwendungsvertrages im Jahre 2000 zwischen der Stiftung und der Universität Trier, die sich durch ihre flexible Verhandlungsführung in hervorragender Weise um die Etablierung der Stiftung an der Universität verdient gemacht hat, wurde vertraglich festgelegt, dass die Förderung durch die Stiftung dem Aufbau und Betrieb des von Prof. Dr. Werner Wittling geleiteten Zentrums für Neuropsychologische Forschung der Universität Trier zukommen soll. Durch den in seiner Höhe bislang einmaligen Förderbetrag war es nicht nur möglich gewesen, an der Universität Trier auf die Dauer von fünf Jahren einen Stiftungslehrstuhl für Neuropsychologie einschließlich einer Reihe von Personalstellen zu etablieren. Es konnten darüber hinaus insgesamt 10 Promotionsstipendien zur Verfügung gestellt werden, die einerseits Studierenden des Postgraduiertenfaches Psychobiologie der Universität Trier zugute kommen, andererseits aber auch der Förderung des internationalen Austauschs zwischen Studierenden und Mitarbeitern der Universität Trier und Studierenden und Wissenschaftlern ausländischer Universitäten dienen.

 

Weitreichende Auswirkungen hat die Förderung auch auf die apparativ-technische Ausstattung des Zentrums für Neuropsychologische Forschung, das in seiner Ausstattung höchsten internationalen Standards neurowissenschaftlicher Forschungseinrichtungen entspricht. Ein zentraler Stellenwert in der wissenschaftlichen Konzeption des Forschungszentrums kommt dabei dem Aufbau einer Forschungsabteilung für funktionelle Magnetresonanztomographie zu. Ohne Zweifel stellt die funktionelle Magnetresonanztomographie die zur Zeit weltweit modernste und zukunftsträchtigste Forschungsmethode zur nichtinvasiven Erforschung der Funktions- und Arbeitsweise des menschlichen Gehirns dar. Im Gegensatz zur bekannten strukturellen Magnetresonanztomographie, die auf die Darstellung der anatomischen Struktur des Gehirns und seiner Veränderungen beschränkt ist, ist die funktionelle Magnetresonanztomographie darüber hinaus in der Lage, Funktionsabläufe im Gehirn, die parallel zu geistigen Verarbeitungsprozessen auftreten, aufzuzeigen und damit Aussagen über die Bedeutung des Gehirns für die Kontrolle von geistigen Verarbeitungsprozessen zu machen. Außerdem ermöglichen Variationsformen der neuen Technik Aussagen über den mikrostrukturellen Aufbau des Gehirns zu machen und den Verlauf von Nervenbahnen im Gehirn darzustellen, Aussagen, die bislang nur während einer Autopsie, nicht aber im lebenden Gehirn möglich waren.

Die Anschaffung eines hochmodernen Magnetresonanztomographen, der alle obigen Anforderungen erfüllt, war durch den Abschluss eines Kooperationsvertrages zwischen dem Zentrum für Neuropsychologische Forschung und dem Krankenhaus Barmherzige Brüder Trier e.V. im Jahre 2001 möglich geworden. Der Kooperationsvertrag regelt die anteilige Nutzung eines gemeinsam erworbenen Magnetresonanztomographen, der in eigens dafür errichteten Räumlichkeiten des Brüderkrankenhauses aufgestellt wurde. Neben den nicht zu übersehenden finanziellen Aspekten der gemeinsamen Nutzung eines high-tech Gerätes ist die damit einhergehende Forschungskooperation zwischen Universität und Klinik von höchster wissenschaftlicher Bedeutung und modellhaft für die Region Trier.