Ausstellungseröffnung am 24.08.2016: "Lebendige Tote: Mexikos 'Día de Muertos'"

Tanzende Skelette, süße, essbare Totenschädel, bizarrer schwarzer Humor – der Umgang mit dem Tod, wie er im mexikanischen Totenfest, der "Día de Muertos", zu beobachten ist, wirkt auf Außenstehende befremdlich, ja manchmal schockierend. Dass hinter dem bunten Spuk jedoch profunde Anschauungen über das Leben und komplexe kulturelle Einflüsse stehen, macht jetzt eine Ausstellung deutlich, die vom 24. August bis zum 3. Oktober 2016 in der Universitätsbibliothek Trier zu sehen ist.

Viele Jahre lang hat Gloria Mertes Coronado, zu Hause in Mexiko und Brauneberg (Mosel), Objekte zum mexikanischen Totenkult aus Kunst, Religion und Alltag von der präkolumbianischen Periode bis in unsere Zeit gesammelt. In der Trierer Ausstellung dokumentiert sie nun, was der mexikanische Dichter Octavio Paz mit folgenden Worten zum Ausdruck gebracht hat: "Unser Todeskult ist zugleich auch Kult des Lebens". Dabei wird begreiflich, wie sich vorspanische Todesvorstellungen und Katholizismus so untrennbar vermischen konnten: "In beiden Religionen sind weder Leben noch Tod isoliert zu betrachten, sondern als Gesichter ein und derselben Realität" (Octavio Paz).

Der "Tag der Toten" steht seit 2008 auf der UNESCO-Liste des "immateriellen Kulturerbes der Menschheit". Das "Año Dual", das Mexiko-Deutschland-Jahr 2016, ist jetzt ein weiterer Anlass, an dieses einzigartige Brauchtum zu erinnern. Bei der Ausstellungseröffnung am 24.08.2016 um 18:15 Uhr wird daher auch der mexikanische Konsul in Frankfurt am Main, Dr. Horacio Saavedra Archundia, ein Grußwort sprechen, und neben dem Einführungsvortrag von Gloria Mertes Coronado kann man sich auf eine musikalische Installation und Performance des Komponisten Daniel Armand freuen, der darin eine Klanglandschaft der alten Kulturen Mesoamerikas heraufbeschwört.