Studie zur Fibromyalgie: Den Untergruppen auf die Spur kommen

Neuartiges Diagnosesystem Neuropattern: Rund 200 Patienten/innen bundesweit gesucht

Im Fach Psychobiologie der Universität Trier startet jetzt eine Untersu-chung, die das neuartige Diagnosesystem Neuropattern (http://www.neuropattern.com) einsetzt, das von Prof. Hellhammer und Mitarbeitern für stressbezogene Erkrankungen entwickelt wurde. Dieses Verfahren erlaubt mittels Fragebogendaten und Speichelanalysen Aussagen über psychobiologische Veränderungen, wie etwa Dysregulationen von Transmittersystemen im Gehirn/Nervensystem oder des hormonellen Systems. Damit ist es möglich, Patienten mit der gleichen Diagnose in Gruppen (sogenannte Pattern) einzuteilen, denen jeweils verschiedene biologische und psychische Mechanismen zugrunde liegen.

 

Nachdem die Patienten im ersten Schritt in Subgruppen eingeteilt wurden, soll der Einfluss der pränatalen und frühkindlichen Entwicklung auf das Stresshormon Cortisol bei den verschiedenen Gruppen der Fibromyalgie-Patienten untersucht werden. Extremer Stress während der Schwanger-schaft, aber auch bestimmte ungünstige Bindungserfahrungen in der frühen Kindheit können unter Umständen bestimmte Hormonsysteme des Körpers dauerhaft verstellen. Dies wiederum kann nach einiger Zeit andere Körpersysteme in Mitleidenschaft ziehen oder bei chronischen oder intensiven Stresserfahrungen bestimmte Krankheiten und Beschwerden begünstigen.

 

Für die Studie werden deutschlandweit 200 Patienten/innennnen mit Fibromyalgie gesucht, die sich mit einem rheumatologischen Attest an-melden können und bereit sind, ein umfangreiches Fragebogenpaket aus-zufüllen, sowie an drei Tagen zu jeweils fünf Zeitpunkten Speichelsamm-lungen durchzuführen und einmalig eine geringe Dosis Dexamethason (dies ist ein künstliches Cortisolprodukt) einzunehmen, um den sog. Dexamethason-Suppressionstest durchzuführen.

 

Die Teilnehmer erhalten ihr individuelles Studien- und Neuropattern-Profil und eine Rückmeldung zum Ergebnis des gesamten Forschungsprojekts.

 

Sowohl die Ursachen der Erkrankung, als auch ihre Heilung sind in der Wissenschaft noch unbekannt oder zumindest umstritten. Ein Grund hierfür könnte sein, dass Fibromyalgie im strengen medizinischen Sinn keine Diagnose ist, sondern eigentlich nur eine Beschreibung des Hauptsym-ptoms: Muskelschmerz. Wie aber beim Symptom Husten ebenfalls viele verschiedene Ursachen hinter den Beschwerden stehen können, so scheint es auch bei Fibromyalgie-Patienten Untergruppen zu geben, die sich in Entstehung, Verlauf und damit vermutlich auch Therapie unterscheiden.