Internationale Forschung trägt Früchte

IAAEG: Deutsch-Britisches Projekt erfolgreich beendet

Diese Forschungsergebnisse wurden kürzlich auf einer Tagung in Warwick (England) präsentiert. Das Kooperationsprojekt untersuchte am Beispiel deutscher multinationaler Unternehmen (MNU) mit Tochterniederlassungen sowohl in der Bundesrepublik als auch in Großbritannien, ob, in welcher Form und aus welchen Gründen Personalpraktiken zwischen verschiedenen Unternehmensteilen über Ländergrenzen hinweg exportiert werden. Benötigte empirische Daten wurden durch Befragung – hauptsächlich von Personalleitern – entsprechender Firmen gewonnen. So wurden 80 detaillierte Interviews in 40 britischen Tochterfirmen deutscher MNU durchgeführt.

 

Auf britischer Seite wurde das Projekt von Dr. Anthony Ferner, auf deutscher von Prof. Dr. Dieter Sadowski geleitet. Prof. Sadowski, wirtschaftswissenschaftlicher Direktor des IAAEG, moderierte die Tagung, an der etwa fünfzig Wissenschaftler und Unternehmenspraktiker aus dem angelsächsischen, französischen und deutschen Sprachraum teilnahmen.

 

Inhaltlich ließ sich zeigen, dass die deutschen Muttergesellschaften ihren britischen Töchtern im Personalbereich vergleichsweise weitgehende Autonomie zugestehen. Kaum erforscht war bisher, ob ein Personalpraktikentransfer in die umgekehrte Richtung existiert. Die Wissenschaftler vermochten eine graduelle Adaption angelsächsischer Management- und Personalpraktiken in den untersuchten deutschen Unternehmen festzustellen, jedoch dergestalt, dass diese das Funktionieren des typisch „deutschen“ Systems der Arbeitsbeziehungen unterstützen. Von einer generellen Konvergenz nationaler Wirtschaftssysteme, wie sie von verschiedenen Autoren vorhergesagt wurde, kann daher – zumindest zum heutigen Zeitpunkt – noch keine Rede sein.