28 Jahre im Dienste der Trierer Geographie

Emeritierungs-Kolloquium für Ralph Jätzold Professor der Kultur- und Regionalgeographie an der Universität Trier

Er ist einer der letzten Geographen, der versuchte, alle Hauptgebiete seiner Wissenschaft tiefgehend zu umfassen und der sich nicht nur mit einem geographischen Teilgebiet befaßte. Obwohl er vor seiner Trierer Zeit Professuren in anderen deutschen Städten inne hatte und später zwei vielversprechende Stellen an anderen Universitäten angeboten bekam, hielt es ihn bis heute an der Universität Trier. Neben seinem Engagement für die Einführung des neuen Umweltstudienganges verdankt ihm die Trierer Universität unter anderem auch den Anstoß des Studienganges der Fremdenverkehrsgeographie im Jahre 1975. Ralph Jätzold, seit 1970 Professor für Kultur- und später auch Regionalgeographie an der Universität Trier, feiert zwei Monate nach seinem 65. Geburtstag seine Emeritierung mit einem Festkolloquium, das am 18. Februar 1999 um 18.15 Uhr in der Kapelle am ehemaligen französischen Militärhospital auf dem Petrisberg stattfindet.

 

Ralph Jätzold hatte bereits als Jugendlicher großes Interesse an den von Natur und Menschen geprägten Landschaften. Die beeindruckende und faszinierende Landschaft und Tierwelt Ostafrikas hatten es ihm bereits als jungem Wissenschaftler angetan. Während zahlreicher Exkursionen und Forschungsaufträge führte es ihn immer wieder dorthin. Stets auf ein Neues hat er sich auf dem afrikanischen Kontinent der Herausforderung gestellt, mit seinen Forschungen der Menschheit zu dienen. Die Forschungsergebnisse wurden nicht nur für wissenschaftliche Lehrbücher genutzt, sondern sollten vor allem für die dort lebende Bevölkerung von Nutzen sein. Antworten und Lösungsmöglichkeiten auf praktische Fragen zu finden, das ist es, was bei seiner Arbeit bis heute immer im Vordergrund steht. Den Menschen in Afrika zu einer besseren Lebensgrundlage zu verhelfen, war immer das vorrangige Ziel.

Diese Zielsetzung blieb aber nie auf Ostafrika beschränkt. Seine Absicht war es, die dort gewonnenen Erkenntnisse in einen größeren Rahmen einzubringen. Bereits als junger Geograph hatte er sich zum Ziel gesetzt, die semiariden und ariden Regionen der Welt nach Chancen und Risiken der Nutzung zu klassifizieren. Zahlreiche Studien für Forschung und Lehre führten ihn daher durch Europa, nach Asien, Nord- und Südamerika und bis nach Australien.

Das, was heute unter dem Begriff der Nachhaltigkeit verstanden wird, war für Ralph Jätzold bereits während der vergangenen drei Jahrzehnte die Maxime. Ökologische und soziale Verträglichkeit wurden in seiner Arbeit immer als wichtige Faktoren berücksichtigt.

Mit seinem Konzept räumlicher Systeme wandte er sich von der traditionellen Länderkunde ab und definierte die Kulturgeographie neu. Der von ihm geprägte Begriff der "Kulturumwelt" wurde für ihn vor allem in den letzten Jahren zu einem weiteren Arbeits- und Interessenschwerpunkt, dem er unter anderem während der Erforschung der Trierer Kulturlandschaft und der Moselregion nachging. In seiner engagierten Art setzte er sich hier, wie schon in einigen anderen Gebieten der Erde Jahre zuvor, für den Erhalt von Kulturlandschaftselementen und für die Ausweisung von Schutzzonen ein. Die Forderung, einzigartige Terrassensteillagen an der Mosel als Weltkulturerbe zu klassifizieren, gilt als Beispiel hierfür.

Seine Emeritierung wird Ralph Jätzold allerdings auch in Zukunft nicht davon abhalten, weiterhin Brücken zwischen Wissenschaft, Praxis und allen Interessierten zu bauen und damit auch die Lebensqualität der Menschen durch Bildungserlebnisse zu steigern. Bereits im März und August stehen die nächsten Exkursion nach Südwesteuropa und Alaska an.