Ein akademischer Feiertag mit künstlerischer Note

Preisträger 2016. Fotos: Peter Kuntz

Lehrpreisträger

Universitätskonzert

„Dies academicus“ bot Ansichten und Einsichten zu Hieronimus Bosch und einen märchenhaften Schlussakkord

Die Kunst drückte dem akademischen Feiertag „Dies academicus“ der Universität Trier ihren Stempel auf. Eingerahmt zwischen einer vom Uni-Chor gesungenen musikalischen Eröffnung und dem  Abschlusskonzert nahm Festredner Dr. Paul Huys Janssen die Zuhörer mit in das Zeitalter und in die Gedankenwelt des vor 500 Jahren verstorbenen Malers Hieronimus Bosch. Auch gute Lehre und ertragreiches Forschen sind durchaus eine Kunst. Beide „Kunstformen“ wurden traditionsgemäß mit Preisen gewürdigt. Und schließlich hat die Universität mit der gerade eröffneten zweiten „generator“-Ausstellung einen neuen Kunstraum erschlossen, worauf Universitätspräsident Prof. Dr. Michael Jäckel bei der Begrüßung hinwies.

Welche Anziehungskraft Kunst ausüben kann, hat Dr. Paul Huys Janssen vor wenigen Monaten erlebt. 421.700 Besucher drängten sich im niederländischen s-Hertogenbosch innerhalb von nur zwölf Wochen durch die Ausstellung zu Hieronimus Bosch, für die der Kunsthistoriker mitverantwortlich zeichnete. Zuletzt blieb das Noordbrabants Museum rund um die Uhr geöffnet, um möglichst vielen  Kunstinteressierten dieses Erlebnis zu ermöglichen. Hier arbeitet Janssen als Kurator für alte Kunst.

Janssen betrachtete Boschs Werk und dessen Person in zeitgenössischen Zusammenhängen. Er bezeichnete ihn als einen der größten Maler aller Zeiten, der der menschlichen Natur aber skeptisch gegenübergestanden habe. Menschen, so Boschs Überzeugung, betrügen und sündigen und verdienen es daher, in der Hölle bestraft zu werden.

Gegensätzlicher hätte die Überleitung zur Verleihung des Preises des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) nicht sein können. Diese Auszeichnung honoriert neben herausragenden Leistungen im Studium soziales und interkulturelles Engagement. „Die internationalen Studierenden sind eine kulturelle, aber auch eine menschliche Bereicherung für unsere Universität“, betonte Universitätsvizepräsident Prof. Dr. Martin Przybilski vor den Gästen, darunter eine Gruppe von Flüchtlingen, die sich auf ein Studium vorbereiten. Przybilski überreichte den mit 1.000 Euro dotierten DAAD-Preis an Anastasia Timeeva. Sie hat an der Universität ein Masterstudium Economics mit herausragendem Erfolg abgeschlossen und sich darüber hinaus im Internationalen Zentrum und beim Planspiel Trier Model United Nations  (TriMUN) engagiert.

Die Kunst, Studieninhalte didaktisch gut aufzubereiten und anschaulich zu vermitteln, beherrschen die sechs Lehrpreisträger des Jahres 2016 besonders gut. Dieser Ansicht waren nicht zuletzt Studierende und Fachschaften, die Kandidaten nominieren konnten. Obwohl mehr als 20 Vorschläge für die mit 1.500 Euro verbundenen Lehrpreise eingereicht wurden, sei die Kommission schnell zu einem Ergebnis gekommen, berichtete Martin Przybilski. Im kommenden Jahr soll erstmals auch ein Preis für digitale Lehre verliehen werden, kündigte Universitätspräsident Jäckel an.

Für die mit den Förderpreisen des Freundeskreises Trierer Universität bedachten Nachwuchswissenschaftler bestand die größte Herausforderung darin, dem Publikum die Inhalte ihrer in jahrelanger Arbeit entstandenen Dissertationen in wenigen Minuten verständlich zu machen. Was allen neun Preisträgern bestens und teils humorvoll gelang. Innerhalb von 35 Jahren haben der Freundeskreis und die Stifter der Preise 325 junge Wissenschaftler der Universität mit einem Gesamtpreisgeld von rund einer halben Million Euro unterstützt.  

Seit seiner Gründung bemüht sich der Freundeskreis auch um die Gesamtentwicklung der Universität und einen regen Austausch mit der Stadt. „Wir sind auf einem guten Weg, aus der Stadt mit einer Universität eine Universitätsstadt zu machen. Aber hier bleibt auch noch einiges zu tun“, bilanzierte der Freundeskreis-Vorsitzende und frühere Oberbürgermeister Helmut Schröer.

Auf dem Gebiet der Kunst sind diese engen Verbindungen schon etabliert: Traditionell rundete das Universitätskonzert mit dem Philharmonischen Orchester der Stadt Trier den Dies academicus ab. In diesem Jahr war es ein märchenhafter Schlussakkord: Auf dem Dirigentenpult von Generalmusikdirektor Victor Puhl lag die Partitur zu Engelbert Humperdincks „Hänsel und Gretel“.

Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD):
Anastasia Timeeva

Förderpreise für den wissenschaftlichen Nachwuchs:  

Dr. Martin Greve (Fachbereich VI/Geobotanik)
Dr. Andreas Jung FB (IV/Mathematik)
Dr. Carsten Olk (Fachbereich I/Philosophie)
Dr. Alexander Paradissis (Fachbereich V/Rechtswissenschaft)
Dr. Julian Rubel (Fachbereich I/Psychologie)
Dr. Thomas Spitzlei (Fachbereich V/Rechtswissenschaft)
Dr. Sören Stumpf (Fachbereich II/Germanistik)
Dr. Pascal Warnking (Fachbereich III/Geschichte)
Miriam Weiss (Fachbereich III/Geschichte)

Lehrpreise 2016:
•    Prof. Dr. Thomas Ellwart (Fachbereich I/Wirtschaftspsychologie) für das Projektseminar „Studentische Organisationsberatung“.
•    Jun.-Prof. Dr. Franziska Bergmann (Fachbereich II/Germanistik) für das Seminar/Lektürekurs „Einführung in die Gender Studies und Interkulturalitätsforschung“ und das Seminar „Die Dramenästhetik Friedrich Schillers“.
•    Dr. Dirk Schmidt (Fachbereich III/Politologie) für die Vorlesung „Einführung in die politische Ökonomie“.
•    Gerrit Fröhlich, M.A. (Fachbereich IV/Soziologie) für das Seminar „Games Studies – Interdisziplinäre Zugänge“.
•    Lisa Erzinger, Ref. Jur. (Fachbereich V/Rechtswissenschaft) für die Übung zu Vorlesungen im Verwaltungsrecht.
•    Dr. Katrin Kaufmann (Fachbereich VI/Raum- und Umweltwissenschaften) für die Projektstudie „Forschend lernen: Projektunterricht im Schülerlabor“.