19.10.: Die Weinstadt Trier im Dritten Reich (Vortrag in der Stadtbibliothek)

Vortrag von Christof Krieger am 19. Oktober 2017, ab 18:00 Uhr, im Lesesaal der Stadtbibliothek Trier (Weberbach 25).

„Wein ist Volksgetränk!“ - Die Weinstadt Trier im Dritten Reich

Vortrag am 19. Oktober in der Stadtbibliothek am Weberbach

Nie zuvor - und auch nie danach(!) - hat es in Deutschland eine gewaltigere Absatzaktion für die heimischen Winzer gegeben: Unter der eingängigen Parole „Wein ist Volksgetränk!“ entfaltete das NS-Regime in den Friedensjahren des Dritten Reiches eine groß angelegte Weinpropaganda, die das Trinken deutschen Rebensaftes als geradezu nationale Tat beschwor. Und mehr noch: Mitte der 1930er Jahre übernahmen annähernd 1.000 Städte von Ostpreußen bis nach Hinterpommern besondere „Weinpatenschaften“ für einzelne Winzerorte, wobei im Rahmen eines im ganzen Reich stattfindenden „Festes der deutschen Traube und des Weines“ vom Parteiapparat der NSDAP aus Solidarität mit dem notleidenden Winzerstand allerorten volkstümliche Weinfeste und Umzüge organisiert worden waren.

Auch Trier - die selbsternannte "Hauptstadt des Moselweines" - entzog sich bei diesem parteiamtlichen Werbespektakel - das vom Volksmund sogleich als „Saufen für den Führer“ verballhornt wurde - keineswegs der patriotischen Pflicht. Deren Bürgerschaft übernahm daraufhin ganz offiziell eine Weinpatenschaft über den Vorort Olewig, sodass während der Festwoche in sämtlichen Gastwirtschaften und eigens ausgerichteten patriotischen Winzerfesten auschließlich der heimische Rebensaft ausgeschänkt werden durfte...

„Wein ist Volksgetränk!“ - Die Weinstadt Trier im Dritten Reich“, so lautet folgerichtig das Thema eines Vortrages, in dem der Traben-Trarbacher Museumsleiter Christof Krieger am Donnerstag, dem 19. Oktober 2017, im Lesesaal der Stadtbibliothek Trier am Weberbach an dieses ungewöhnliche Ereignis vor 80 Jahren erinnern möchte. Der Historiker, der sich in seiner Doktorarbeit an der Universität Trier mit der nationalsozialistischen Weinpropaganda an Mosel, Saar und Ruwer beschäftigte, gibt anhand zumeist unveröffentlichter Quellen überraschende Einblicke in ein weithin unbekanntes Kapitel der Lokalgeschichte. Die Veranstaltung beginnt um 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei!