Kommunikativer Austausch zwischen Wissenschaft und Bild

IAAEG – Sitzungsraum heißt jetzt Max-Weber-Raum

Max Weber (1864 – 1920), ein Gründervater der deutschen Soziologie und habilitierter, auch im Arbeitsrecht produktiver Jurist, hat nicht umsonst die Ehre, nun in vielfältigen Darstellungen die Wände des IAAEG zu zieren. Vor gut 100 Jahren erschien "Protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus"; das Werk "Wirtschaft und Gesellschaft" ist paradigmatisch für die Einheit der Wirtschafts-, Rechts- und Gesellschaftswissenschaften, die auch im IAAEG-Programm zu finden sind. In seinen Arbeiten zur Wechselwirkung von Wirtschaft und Recht zeigt Weber mit den Mitteln seiner Zeit, wie interdisziplinäre Arbeit gelingen kann. Zur Eröffnung der Ausstellung benannten die Gastgeber und Direktoren des Instituts, Rolf Birk und Dieter Sadowski, daher den Sitzungsraum des IAAEG programmatisch in "Max-Weber-Raum" um.

Eröffnet wurde die Vernissage mit einem Vortrag des Künstlers zu "Wirtschaft und Recht nach Weberscher Auffassung". Seinem internationalen Publikum bot er tiefe Einblicke in Webers Werke aus textkritischer Sicht. Dabei stellte Gephart vor allen den Diskurs Webers mit anderen Soziologen und Rechtsphilosophen seiner Zeit heraus.

Sowohl dieser Diskurs, die Auseinandersetzung mit seinen Zeitgenossen, als auch Webers Leben und Erkenntnisse finden sich in den Collagenwerken des Künstlers wieder.

Prof. Dr. Uta Gerhardt, Universität Heidelberg, konnte gemeinsam mit Prof. Dr. Alois Hahn, Universität Trier, gewonnen werden, um das interessierte Publikum in Form von Bildbetrachtungen in die Ausstellung einzuführen. Max Webers Rechtssoziologie, erschlossen über das Medium der Bilder, seien für sie "ein kommunikativer Austausch zwischen Wissenschaft und Bild". Uta Gerhardt sind die erotischen Elemente der bildnerischen Umsetzung des Künstlers der bisweilen doch eher unsinnlichen soziologischen Sachverhalte besonders aufgefallen.

Der Künstler selbst erlebt seinen Schaffensprozess als eine andere Form der konzentrierten Auseinandersetzung in und mit Soziologie, "vielleicht konzentrierter als das Verfassen von Texten". Seine Werke tragen ein unverkennbares Zeichen, das "Geparden"-Fell, sie sind noch bis zum 7. Juli 2005 jeweils von Montag bis Freitag, 10 bis 16 Uhr, für die Öffentlichkeit in den Räumen des IAAEG (Campus II) zugänglich.