Vortrag von Frau Prof. Dr. Katrin Muehlfeld zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Im Rahmen der Diskussionsveranstaltung „Flexibilisierung der Kinderbetreuungsangebote der Stadt Trier“ am 15. Mai 2017 im IHK Tagungszentrum diskutierten Mitglieder des „Lokalen Bündnisses für Familie Trier“ über die Bedarfe und Potenziale einer flexibleren Kinderbetreuung. Nach den Grußworten von Herrn Dr. Jan Glockauer (IHK-Hauptgeschäftsführer Trier) und Frau Angelika Winter (Frauenbeauftragte der Stadt Trier) übernahm Frau Prof. Dr. Katrin Muehlfeld (Forschungsstelle Mittelstand) und führte mit aktuellen Erkenntnissen aus Forschung und Wissenschaft in die Veranstaltung ein. Ausgangspunkt des Vortrags war zunächst die Feststellung, dass von einer stärkeren Erwerbsbeteiligung von Frauen – insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und Fachkräftemangels – wichtige Impulse für den Arbeitsmarkt ausgehen können. Frau Prof. Dr. Muehlfeld zeigte auf, dass die Erwerbstätigkeit insbesondere von Frauen in Deutschland aktuell durch eine Tendenz zur atypischen Beschäftigung (geringfügige Beschäftigung, Teilzeit, etc.) gekennzeichnet ist und somit erhebliches Potenzial für eine Ausweitung des Arbeitsvolumens besteht, sofern hierfür geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden. Anschließend diskutierte sie die Konsequenzen dieser atypischen Beschäftigung auf die geschlechterspezifische Einkommenslücke, das Rentengefälle von Frauen und die Konsequenzen bei privaten Lebensumbrüchen, zum Beispiel bei Ehescheidungen. Ausgehend von den sich hieraus ableitenden Bedarfen wurden die Potenziale einer hochwertigen Kinderbetreuung für den Arbeitsmarkt (Stichwort Fachkräftemangel) und für mögliche regionale Wettbewerbsvorteile sowie die Vorteile für Betriebe, Familien und Kinder erläutert.

Dass es möglich ist, die gesellschaftlich verankerten, bestehenden Strukturen der Kinderbetreuung zu durchbrechen, wurde anschließend von Frau Petra Becker, Leiterin der Kindertagesstätte Vitelliuspark, aufgezeigt. Ein Betreuungsangebot von 5.30 Uhr („Frühaufsteher“) bis 22.30 Uhr („Nachteulen“) ermöglicht Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine deutlich höhere Flexibilität in ihrer Berufstätigkeit, insbesondere im Schichtdienst. Diese Flexibilisierung von Kitas ist jedoch mit einer langen Planungsphase, der Suche nach geeigneten Fachkräften, einer Sensibilisierung der Eltern und Kosten verbunden. Frau Anne Schumacher von der Servicestelle Bundesprogramm „KitaPlus“ aus Berlin zeigte auf, welche staatlichen Unterstützungsprogramme derzeit vorhanden sind, um Kitas in ihrem Weg zu einer stärkeren Flexibilisierung zu unterstützen. Die sich anschließende rege Diskussion der Vertreter des Familienbündnisses, die u.a. aus regionalen Wirtschaftsbetrieben, KITAs, öffentlichen Einrichtungen wie z.B. der Stadt Trier sowie Vertretern aus der regionalen Politik kamen, zeigt die große gesellschaftliche Relevanz dieses Themas auf. Abschließend wurden aus den Vorträgen und der Diskussion konkrete Maßnahmen für die weitere Vorgehensweise zur Flexibilisierung der Kinderbetreuungszeiten in der Region Trier beschlossen.

 

Siehe auch Bericht im Rahmen der Forschungsstelle Mittelstand.