23.1.: Der Quellenfund im frz. Militärarchiv (Stadtmuseum)

Am 23. Januar 2018, 19:00 Uhr, referiert Thomas Grotum im Rahmen der Vortragsreihe "Die Gestapo in Trier 1933-1945" zum Thema "Der Quellenfund im französischen Militärarchiv. Einblicke in die Verfolgungstätigkeit der Staatspolizeistelle Trier"

In der Endphase des NS-Regimes war die Geheime Staatspolizei (Gestapo) bemüht, belastendes Material verschwinden zu lassen. Auch die Unterlagen der Gestapo Trier wurden im Verlauf des Rückzugs in das Reichsinnere im März 1945 in Betzdorf im Westerwald (Ermittlungsakten, Namenskartei und Fahndungskartei) und in der Nähe von Bad Nauheim (Akten und Karteien des Nachrichtenreferats) vernichtet. Dies kann einem Vernehmungsprotokoll der US Army von August 1945 entnommen werden. Umso erstaunlicher war die Nachricht im Februar 2015, dass dem französischen Militärarchiv in Vincennes (bei Paris) umfangreiche Unterlagen übergeben worden waren, in denen sich auch ein großes Konvolut an Ermittlungsakten der Gestapo Trier befindet. Die insgesamt mehr als 3.500 relevanten Akten sind in der Zwischenzeit durch das an der Universität angesiedelte Projekt zur Erforschung der Geschichte der Gestapo Trier gesichtet und erschlossen worden. Die inhaltliche Auswertung hat begonnen.

Die in Frankreich gefundenen Akten ermöglichen nicht nur einen detaillierten Einblick in die Verfolgungstätigkeit der Staatspolizeistelle Trier, sondern sind auch für die Gestapo-Forschung im Allgemeinen von Bedeutung. Obwohl es sich um eine unvollständige Überlieferung handelt, gehört der Fund zu den fünf größten Beständen dieser Art. Der Vortrag thematisiert das deutsch-französische Kooperationsprojekt, bietet einen ersten Quellen-Überblick und vertieft einzelne Themenfelder anhand von Beispielen.

Der Vortrag findet am 23. Januar 2018 um 19:00 Uhr im Stadtmuseum Simeonstift in Trier (Simeonstr. 60, an der Porta Nigra) statt. Der Eintritt kostet 6 €, Schüler und Studierende haben freien Eintritt.