Viele wollen internationale Kontakte: "Wer sich bewirbt, wird fast immer vermittelt"

9. Sitzung des Hochschulkuratoriums der Universität Trier mit Schwerpunktthema zum internationalen Austausch von Studierenden und Dozenten/innen

Das Thema "Internationalisierung" stand auf der Tagesordnung der 9. Sitzung des Hochschulkuratoriums an der Universität Trier am 11. November 2005: Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des Kuratoriums, Dr. Josef Peter Mertes, folgte der traditionelle Bericht des Präsidenten über aktuelle Entwicklungen in der Universität. Themen waren die Umstellung von der C- auf die W-Besoldung mit künftigen leistungsbezogenen Zulagen, das Programm "Wissen schafft Zukunft", die Entwicklung der Studierendenzahlen, Sprachkurse an der Universität sowie der derzeitige Generationswechsel: "Die Gründergeneration der Universität Trier geht in den Ruhestand" kommentierte Präsident Prof. Dr. Peter Schwenkmezger diesen Wandel. Er informierte das Gremium gemeinsam mit der Leiterin des Akademischen Auslandsamtes (AAA), Gretlies Haungs, über die vielfältigen Aktivitäten im Bereich des internationalen Austausches von Studierenden und Dozenten/innen.

 

Die Universität Trier unterhält derzeit 23 Partnerschaften mit ausländischen Universitäten auf Senats oder Fachbereichsebene. Wuhan (VR China), Manitoba (Kanada), Waseda (Japan) und die Clark University (USA) führen die Liste der besonders aktiven Kooperationen an. Mit rund 150 Hochschulen in 22 Ländern gibt es Austausch-Vereinbarungen allein für das ERAS-MUS/SOKRATES-Programm: Rund 250 Erasmus-Studierende der Universität gehen jährlich ein bis zwei Semester ins europäische Ausland. Analog dazu senden die Partneruniversitäten Studierende nach Trier. In der Hitliste des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) rangiert die Universität Trier im Mobilitätsprogramm im oberen Viertel.

 

Im Rahmen der Dozentenmobilität werden 20 bis 25 Wissenschaftler/innen jährlich vermittelt. Über den Wissenschaftleraustausch und die wissenschaftliche Zusammenarbeit hinaus besteht ein erheblicher Studierendenaustausch, der die Kooperationen lebendig erhält. "Studierende der Universität Trier, die ins Ausland wollen, haben gute Chancen, vermittelt zu werden", berichtet Gretlies Haungs, "Wer sich bewirbt, wird fast immer vermittelt". Selbst die neuen Mitgliedsländer in Osteuropa werden sehr gut angenommen, weil sie englischsprachige Programme anbieten. Die mobilsten Studierenden an der Universität Trier sind die Wirtschaftswissenschaftler, gefolgt von den Juristen, den Geowissenschaftlern und den Politologen. Was die Anerkennung der erworbenen Studiennachweise in anderen Ländern betrifft, so besteht heute ein Rechtsanspruch, dass diese in Deutschland anerkannt werden müssen, informierte Gretlies Haungs das Gremium. Hervorzuheben sei ein deutschsprachiger, wirtschaftswissenschaftlicher Studiengang in Bukarest, der von Trier organisiert wird. Sechs Dozenten des Fachbereich IV halten vor Ort dort 20 Stundenseminare an fünf Tagen, informierte Haungs.

 

 

Über die Erasmusprogramme hinaus gibt es weltweite Austauschprogramme und Absprachen mit Universitäten, die deutschen Studierenden auf der Basis gegenseitiger Gebührenbefreiung und/oder gegenseitigen Stipendien einen Austausch ermöglichen, der finanziell sonst nur schwer möglich wäre. So hat die Universität Trier zum Beispiel allein in den USA mit zwölf Hochschulen Vereinbarungen getroffen. Weiterhin bestehen Kooperationen mit Universitäten in Japan, Australien, China und Europa.

Im Gegenzug betreut das AAA die ausländischen Studierenden in Trier, sorgt für die Unterbringung, die Integration in die Universität und unterstützt die Sprachkurse im Fach "Deutsch für Ausländer". "Die ausländischen Studierenden fühlen sich in Trier sehr wohl. Es gibt keine Ausländerfeindlichkeit" berichtet Gretlies Haungs, was Oberbürgermeister Schroer sichtlich erfreute. Die Unterbringung in etwa 150 Zimmern in Wohnheimen sei jedoch nicht mehr ausreichend. Geplant ist eine Internetbörse für die Zimmervermittlung in Zusammenarbeit mit dem AStA.

 

 

"Wissen schafft Zukunft"

Mit Freude berichtete der Präsident über das Programm "Wissen schafft Zukunft", das von 2005 bis 2009 rund 25 Millionen jährlich an rheinland-pfälzische Hochschule zur Verbesserung der Grundausstattung und zur Forschungsförderung vergibt. In diesem sogenannten "125 Millionen-Programm" werden vier Graduiertenschulen und vier Excellenzcluster in Rheinland-Pfalz gefördert, wobei die Uni Trier eine Graduiertenschule und ein Exzellenzc-luster unter Beteiligung der Universität Mainz bewilligt bekam. Die Universität habe sich jetzt beim Bundesprogramm beworben, wenngleich dort die Konkurrenz weitaus größer sei als im eigenen Land, berichtet Schwenkmezger.

Der Präsident berichtete auch über Promotionsmöglichkeiten für Absolventen der Fachhochschule an der Universität. Zwei dieser Stipendien unterstützen Doktoranden, die an der Universität promovieren.

 

Entwicklung der Studierendenzahlen

Zum Abschluss seines Berichtes informierte der Präsident über die Entwicklung der Studierendenzahlen, die auch in diesem Wintersemester kontinuierlich angestiegen sind. Mit über 13.700 Studierenden im Wintersemester 2005/2006 im Vergleich zu 13.300 im WS 2004/2005 ist erneut ein Höchststand erreicht. Rund 15 Prozent davon, das entspricht 1994, sind ausländische Studierende. Sie kommen aus rund 100 verschiedenen Ländern. Mit 487 Studierenden aus Luxemburg machen diese allein ein Viertel der ausländischen Studierenden aus. Es folgen die Chinesen (300), Bulgarien (133), Polen (86) und Rumänien (70).