Doppelqualifikation im Fach Psychologie an der Universität Trier

Unter einem Dach: Weiterbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten und Promotion

Mindestens jeder Fünfte wird im Laufe seines Lebens eine Erkrankung erleiden, bei der psychologische Psychotherapie eine sinnvolle Behandlung darstellt. Neue Untersuchungen gehen daher davon aus, dass deshalb auch in Zukunft ein hoher Bedarf an qualifizierten Psychologischen Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten bestehen wird. Um diesen Beruf ausüben zu können, studieren pro Jahr bis zu achtzehn diplomierte Psychologinnen und Psychologen mit entsprechender persönlicher Eignung den Weiterbildungsstudiengang Psychologische Psychotherapie im Fach Psychologie der Universität Trier.

 

Wissenschaftlicher Leiter des Studiengangs ist Prof. Dr. Günter Krampen, Inhaber der Professur für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Wissenschaftsforschung und Direktor des Zentrums für Psychologische Dokumentation und Information.

 

Das weiterbildende Studium zum Psychologischen Psychotherapeuten beinhaltet neben der Selbsterfahrung eine praktische Tätigkeit sowie theoretische und praktische Ausbildungsanteile im Umfang von mindestens 4200 Stunden und kann entweder als Vollzeitstudium mit einer Regelstudienzeit von sechs Semestern oder berufsbegleitend über zehn Semester absolviert werden. Das Studium endet mit dem erfolgreichen Bestehen des Staatsexamens und ist Voraussetzung für den Antrag auf Erteilung der Approbation als Psychologischer Psychotherapeut/Psychologische Psychotherapeutin, die zur Durchführung heilkundlicher Psychotherapie sowohl im stationären als auch im ambulanten Bereich berechtigt.

 

Bundesweite Kooperationen

 

Die praktische Tätigkeit dient dem Erwerb praktischer Erfahrungen in der Behandlung von Störungen mit Krankheitswert an einer psychiatrischen klinischen Einrichtung und an einer von einem Sozialversicherungsträger anerkannten Einrichtung der psychotherapeutischen oder psychosomatischen Versorgung. Während dieser Zeit ist der Psychologische Psychotherapeut in Ausbildung (PPiA) unter fachkundiger Anleitung und Aufsicht an der Diagnostik und Behandlung der Patienten/innen beteiligt und muss dies auch dokumentieren. Für diese praktische psychotherapeutische Tätigkeit hat die Universität Trier bundesweit Kooperationen mit psychiatrischen klinischen Einrichtungen, diese sind im Sinne des ärztlichen Weiterbildungsrechts zur Weiterbildung für Psychiatrie und Psychotherapie zugelassen und sowie mit von einem Sozialversicherungsträger anerkannten Einrichtungen der psychotherapeutischen oder psychosomatischen Versorgung, in der Praxis eines Arztes mit einer ärztlichen Weiterbildung in der Psychotherapie oder eines Psychologischen Psychotherapeuten abgeschlossen. Insgesamt stehen fast 100 Praktikumsplätze zur Verfügung.

 

Praxisnahe Ausbildung

 

In Vorlesungen, anwendungsorientierten Seminaren, praktischen Übungen mit Falldarstellungen und Übungen zu Behandlungstechniken werden im Rahmen der theoretischen Ausbildung Grundkenntnisse für die psychotherapeutische Tätigkeit und Spezialkenntnisse im Rahmen der vertieften Ausbildung in einem vom Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen anerkannten Richtlinienverfahren vermittelt. An der Universität Trier ist dies die kognitiv-behaviorale Psychotherapie oder Verhaltenstherapie. Diese Lehrveranstaltungen sind modular organisiert und werden von ausgewiesenen Dozentinnen und Dozenten aus der Universität und der Praxis übernommen.

 

Während der praktischen Ausbildung führen die Psychologischen Psychotherapeuten/Psychotherapeutinnen in Ausbildung ambulante psychotherapeutische Behandlungen von Patientinnen und Patienten unter Supervision durch. Diese Behandlungen finden in der Poliklinischen Institutsambulanz (kurz: Psychotherapie-Ambulanz) des Faches Psychologie statt, die vom Zulassungsausschuss für den Bezirk der Kassenärztlichen Vereinigung Trier zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung als Ausbildungsstätte ermächtigt ist. Behandelt werden Störungen aus dem depressiven Formenkreis, Angststörungen, Zwangsstörungen, Psychosomatische Erkrankungen, Soziale Ängste und Phobien, Störungen als Reaktion auf schwere Belastungen, Somatoforme Störungen, Persönlichkeitsstörungen, Essstörungen, Körperliche Erkrankungen mit psychologischen Begleit- und Folgeerscheinungen, Sexuelle Funktionsstörungen, Schlafstörungen, Anpassungsstörungen sowie Psychotische Störungen bei spezieller Indikation nach dem vom Bundesausschuss der Ärzte und Krankenkassen anerkannten Richtlinienverfahren "Verhaltenstherapie". Die Behandlungskosten werden von den Gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen. Ein renommiertes Team von zum Teil extern niedergelassenen Psychologischen Psychotherapeuten/innen supervidiert diese Behandlungsleistungen.

 

Einen gesonderten Schwerpunkt stellt das empirisch wissenschaftliche Arbeiten im Curriculum der Ausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten/zur Psychologischen Psychotherapeutin an der Universität Trier dar. Mindestens 100 Stunden Tätigkeit in einem Forschungsprojekt der Klinischen Psychologie und Psychotherapie gehören zum Pflichtprogramm.

 

Doppelqualifikation

 

Besonderes Augenmerk wird darüber hinaus auf die Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Fach Klinische Psychologie und Psychotherapie gelegt. Gewünscht und ausdrücklich gefördert werden Studierende der Psychologischen Psychotherapie, die parallel zum Studiengang den Wunsch nach einer Promotion haben. Um diese Promotionsvorhaben zu realisieren, werden intensiv Drittmittel eingeworben und als Forschungsstipendien zur Verfügung gestellt. Von den derzeit immatrikulierten Studierenden verfolgt jede/r Fünfte/r dieses ehrgeizige Ziel. Die Möglichkeit, praktische Ausbildung und wissenschaftliche Qualifikation „unter einem Dach" zu vereinen, und dabei einen Teil ihres Lebensunterhaltes zu erwirtschaften, bewerten die Studierenden als äußerst attraktives Modell, das obendrein beste Berufschancen eröffnet: Die ersten Absolventen/-innen - alle promovierte Psychologische Psychotherapeuten/Psychotherapeutinnen - haben den nahtlosen Übergang von der Universität in gut dotierte Positionen geschafft.

 

Dieses Qualifizierungsmodell hat seinen Preis. Es kostet 15.300 €. Damit es auch in Zukunft so gut gelingt, wird Qualität "groß geschrieben". Die Lehrveranstaltungen finden in kleinen Gruppen statt, die Studierenden erfahren eine intensive Betreuung, flexible und unbürokratische Problemlösungen gehören zum Selbstverständnis der Leitung. Von Anfang an wurden alle Lehrveranstaltungen kontinuierlich durch die Studierenden und auch die Lehrenden im Hinblick auf ihre Relevanz und Nützlichkeit für die Berufspraxis und für die persönliche Entwicklung der Studierenden evaluiert. Jede einzelne Rückmeldung wird sehr ernst genommen und in die weitere Veranstaltungsplanung mit einbezogen. Auch die anderen Ausbildungsteile werden zunehmend in dieses Qualitätssicherungsprogramm einbezogen. Als Mitglied des Verbundes „Universitäre Ausbildung für Psychotherapie“ hat sich der Studiengang darüber hinaus zu einer für alle universitären Ausbildungsinstitute standardisierten Evaluation verpflichtet. Dieser hohe Qualitätsanspruch ist durch die Akkreditierung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie entsprechend gewürdigt worden, ein Gütesiegel, das zur weiteren Qualitätssicherung verpflichtet.

 

 

Für weitere Informationen zu den Inhalten des Studiums wenden Sie sich bitte an Frau Dr. Petra Hank, stellv. Leiterin und Geschaftsführerin des Studiengangs (Tel.: 0651-201-2891; E-Mail:

hank@uni-trier.de).