Modellhafte Kooperation bei Grabungen auf dem Gelände der ehemaligen Paulinusdruckerei in Trier

Seit Anfang April 2006 führt das Rheinische Landesmuseum Trier in Kooperation mit dem Archäologischen Institut der Universität Trier archäologische Ausgrabungen im Vorfeld der Errichtung des Einkaufszentrums "Trier-Galerie" auf dem Gelände der ehemaligen Paulinusdruckerei durch. Grundlage dieser Maßnahme war eine Vereinbarung zwischen dem Investor, der C+T Developement GmbH, Berlin, und dem RLM Trier.

 

In Trier wird diesmal ein neues Modell zur Rettung alter Schätze erprobt. Investor, Baufirmen, Bauherren, das Rheinische Landesmuseum Trier und die Klassischen Archäologen der Universität Trier ziehen diesmal an einem Strang: Grundlage dieser gemeinsamen Kooperation war eine Vereinbarung zwischen dem Investor, der C+T Developement GmbH, Berlin, und dem Rheinischen Landesmuseum Trier. Mehr noch: der Investor unterstützt die Grabungen mit einer beträchtlichen Summe, die als Drittmittel zur Verfügung gestellt werden. Und so ist hier eine modellhafte Kooperation entstanden.

 

Erstmals sind die Klassischen Archäologen der Universität an Grabungen in Trier unter Leitung von Prof. Dr. Günter Grimm beteiligt. Die Grabungsleitung vor Ort liegt in Händen von Dr. Georg Breitner, während Dr. Joachim Hupe die Koordination zwischen den beteiligten Institutionen, Baufirmen und dem Bauherren übernommen hat.

 

Die archäologischen Untersuchungen begannen parallel zu den noch laufenden Abbrucharbeiten der Firma GL-Abbruch aus Esslingen und konzentrieren sich momentan auf das rückwärtige Gelände des ehemaligen Interbook-Verwaltungsgebäudes an der Fleischstraße.

Hierbei liegt der Schwerpunkt der Dokumentation auf hoch- und spätmittelalterlichen Architekturresten (insbesondere von Kellern und Kloakenschächten). Parallel dazu wurden erste Strukturen römischer Wohnbebauung unterschiedlicher Phasen in Form von Kellerräumen aus Handquadern, mehreren erdgeschossigen Estrichen (Kiesel- und

Ziegelsplittestriche) aufgedeckt.

 

Westlich dieser Hausfluchten konnten bereits erste Hinweise auf die dort vermutete römische Nord-Süd-Straße ermittelt werden, die sich in Form von Kieslagen abzeichnet. Es ist ein wissenschaftliches Ziel der derzeitigen Untersuchung, die straßenseitige Erschließung dieser Wohnbebauung über eine größere Distanz hinweg zu klären.

 

Die aktuellen Grabungsergebnisse ergänzen Beobachtungen, die bereits am Beginn sowie in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts vor allem im Bereich der Fleischstraße Nr. 65 gemacht werden konnten.