Das Jahr der Geisteswissenschaften 2007: Tagung zu den Sozialräumen von Migranten

Forschungsergebnisse aus dem Sonderforschungsbereich – SFB 600

Migration und ihre wirtschaftlichen, politischen und sozialen Folgen sind ein Dauerbrenner politischer Debatten. Die rechtlichen und politischen Voraussetzungen von Mobilität, die Sozialräume und das kollektive Gedächtnis mediterraner Arbeitsmigranten sind Thema einer Tagung an der Universität Trier vom 8. bis 10. März 2007. Interessierte sind herzlich zu den englisch- und französischsprachigen Vorträgen internationaler Historiker und Soziologen sowie zu den anschließenden Diskussionen in Raum A 8 der Universität eingeladen.

 

Im europäischen Kontext wird die Mobilität von Menschen meist auf ambivalente Weise gedeutet: Die Freizügigkeit von Unionsbürgern innerhalb der EU stellt eine Entwicklung dar, auf die als politische Errungenschaft immer wieder gerne verwiesen wird. Mobilität wird im Rahmen des Globalisierungsdiskurses häufig von Akteuren durch die Politik eingefordert. Gleichzeitig jedoch werden Wanderungsbewegungen auf dieser Ebene auch als gemeinsames Problem thematisiert. Man muss gar nicht erst die Polemik von der „Festung Europa“ bemühen, um feststellen zu können, dass der Zuzug von Nicht-EU-Bürgern problematisiert und in manchen Fällen auch skandalisiert wird.

 

Eine andere Perspektive auf Migration und die Präsenz von Fremden eröffnet eine internationale Tagung des Teilprojektes A6 des SFB 600 zu den grenzüberschreitenden Sozialräumen der mediterranen Arbeitsmigration, die vom 8. bis 10. März 2007 an der Universität Trier stattfindet. Dabei werden die rechtlichen und politischen Voraussetzungen der Mobilität beleuchtet sowie Studien zu Migrationskarrieren vorgestellt. Neuere Forschungsansätze zu den kollektiven Gedächtnissen von Migrantengruppen sind ebenfalls Thema der Tagung.

 

Das Projekt A 6 im SFB 600

Unter der Leitung von Professor Dr. Lutz Raphael beschäftigt sich das Projekt A 6 mit der In- und Exklusion mediterraner Arbeitsmigranten in den Montanregionen zwischen Rhein und Maas. Mit dem Untersuchungszeitraum von 1950 bis 1990 beleuchtet das Projekt sowohl die Phase der Anwerbung ausländischer Arbeitskräfte aus Italien, Portugal, Spanien oder Marokko als auch die Phase einer „Eingliederung“ der Migranten und ihrer Familien in die Gesellschaft und Kultur der westeuropäischen Industriestaaten nach dem Anwerbestopp der 70er Jahre. Besonders in den Blick genommen werden (Über-)Lebensstrategien von Migranten. Eine besondere Rolle spielen dabei die Verbindungen, die zwischen den Arbeitsmigranten in den westeuropäischen Industriestaaten und ihren Herkunftsländern aufrecht erhalten wurden. Der Fokus der Untersuchungen des Projekts liegt dabei auf drei Dimensionen dieser Migration: erstens der (zwischen-)staatlichen Ebene, zweitens der Ebene individueller Strategien und Migrationskarrieren und drittens die der Erinnerung an Migration in verschiedenen sozialen Zusammenhängen.

 

 

Ansprechpartner:

Jenny Pleinen

SFB 600 „Fremdheit und Armut“, Teilprojekt A6

Tel.: 0049 (0)651 201 2185

E-Mail: Pleinenj@uni-trier.de

Homepage: www.sfb600.uni-trier.de

Das Tagungsbüro befindet sich in Raum A 7 der Universität.