Moselwein in USA beliebt

Internationale Tagung der Weinökonomen am IAAEG

Wie beeinflussen Expertenratings den Preis von Champagner? Was haben Steuern mit der Qualität von Wein zu tun? Welche ökonomischen Folgen sind für den Weinsektor durch den Klimawandel zu erwarten? Mit diesen und anderen Fragen beschäftigten sich die Teilnehmer vom 24. bis zum 26. Mai auf der 14. internationalen Jahrestagung der Vineyard Data Quantification Society (VDQS), die in diesem Jahr – vor Ort organisiert durch das IAAEG – in Trier stattfand.

 

An der dreitägigen Veranstaltung, die zugleich erstes Jahrestreffen der American Association of Wine Economists (AAWE) war, nahmen rund 100 Wissenschaftler aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Korea und den USA teil. Darunter etwa Prof. Orley C. Ashenfelter, dessen Arbeiten im Bereich der Arbeitsökonomie als wegweisend gelten. Besonders erfreulich war daher, dass er im Rahmen seines Aufenthalts in Trier im Vorfeld der Tagung für einen Vortrag am IAAEG gewonnen werden konnte.

 

Dass Trier als Austragungsort für die diesjährige Tagung ausgewählt wurde, begündete Prof. Karl Storchmann, Vorsitzender des Tagungsbüros damit, dass der Moselwein in den USA so beliebt sei. Und wo sonst sollen Weinökonomen tagen, wenn nicht in den beliebtesten Weinregio-nen der Welt, wie in den letzten Jahren etwa in Bordeaux oder Macerata. Mit weinökonomischen Fragen hat sich in Trier aber auch schon Karl Marx beschäftigt, worauf Prof. Dr. Dr. h. c. Dieter Sadowksi, Direktor des IAAEG, in seiner Eröffnungsrede hinwies. In seinem Artikel in der Rheinischen Zeitung vom 15. Januar 1841 beleuchtete Marx die Armut der Winzer in der Region in den 1830er Jahren und befasste sich in diesem Kontext mit Fragen der Preisbildung, der Kostenkalkulation und den Steuerauflagen im Weinbau. Die Fragen Marx´ sind für die heutigen Weinökonomen noch immer aktuell, aber es kommen weitere hinzu. Hochaktuell derzeit ist der Klimawandel, von dem bereits einige traditionelle Weinbaugebiete betroffen sind. Hier gilt es ökonomisch sinnvolle und nachhaltige Lösungen zu finden. Ein anderes Thema ist die EU-finanzierte Stilllegung von Rebflächen, mit der man der Überproduktion von Wein in Europa begegnen will. Ökonomisch relevante Fragestellungen aus dem Feld des Weinanbaus gibt es viele, das lässt das seit 2006 erscheinende Journal of Wine Economics vermuten. Da bleibt nur abzuwarten, wie sich das noch junge Forschungsfeld der Weinökonomie in Deutschland weiter entwickelt.