"Psychoneuroendokrinologie des Stresses: vom Molekül und Gen zu Affekt und Kognition"

Feierliche Eröffnung des Internationalen Graduiertenkollegs am Freitag, 6. Juli 2007, 14 Uhr s.t., Campus II, Kapelle

Das Alltagsleben vieler Menschen ist in hohem Maße negativ durch Stress beeinflusst. Dieser Einfluss scheint in den letzten Jahrzehnten trotz Wissen über zu Grunde liegende psychische und biologische Prozesse eher zugenommen zu haben. So zeigen neuere Schätzungen, dass die sozioökonomische Belastung durch Stress enorm ist und unsere Gesellschaft jährlich viele Milliarden Euro kostet, etwa durch erhöhte stressbedingte Krankheitsanfälligkeit und Absenzen im Arbeitsleben, so Prof. Dr. Hartmut Schächinger, Sprecher des neu eingerichteten Internationalen Graduiertenkollegs "Psychoneuroendokrinologie des Stresses: vom Molekül und Gen zu Affekt und Kognition" an der Universität Trier, das am kommenden Freitag, 6. Juli 2007, 14 Uhr s.t. auf Campus II, (Kapelle) feierlich eröffnet wird.

 

Schwer kalkulierbar sind andere Kosten, denn Stress beeinflusst unser Leben auf vielfältige Weise und bestimmt unser Verhalten, Denken, Wünschen und Fühlen. Zur Erforschung der psychologischen und biologischen Wirkungsweise von Stress fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) das Internationale Graduiertenkolleg am Fachbereich I der Universität Trier. Mit dieser finanziellen Unterstützung durch die DFG werden alleine an der Universität Trier im Zeitraum von 2006 bis 2010 parallel 13 neue Doktorandenstipendien finanziert. Zudem werden Sachmittel, spezielle Lehrangebote und der internationale Austausch von Doktoranden gefördert.

Kooperationspartner ist das "Leiden/Amsterdam Center of Drug Research" der renommierten Universität Leiden aus den Niederlanden, welches besondere Expertise im Bereich der Tierforschung besitzt. Dies stellt eine optimale Ergänzung zum humanwissenschaftlichen Schwerpunkt der psychobiologischen Arbeitsgruppe der Universität Trier dar.

Das wissenschaftliche Programm des Kollegs ist äußerst ambitioniert: untersucht werden regulatorische und molekulare Aspekte der Stresshormone sowie deren Einfluss auf Aufmerksamkeit, Gedächtnis, Emotionen und Sozialverhalten. Dies geschieht an Tieren und Menschen. Möglich wird dies in einer multidisziplinären Arbeitsgruppe von Psychologen, Psychobiologen, Biologen und Medizinern. Das erklärte Ziel der Arbeitsgruppe ist es, noch unentdeckte Kausalbeziehungen zwischen biologischen Stressfaktoren und psychologischen Funktionen zu identifizieren.

 

Sicherlich haben typisch menschliche Faktoren, wie zum Beispiel soziale und ökonomische Umstände, Bedingungen des Arbeitslebens, erlebte Unterstützung durch Familie und Freunde, wie auch Überzeugungen und Lebenseinstellungen große Bedeutung für die Verarbeitung von Stress. Andererseits sind die Stressmechanismen bei unterschiedlichen Menschen im Regelfall nahezu identisch. Weiterhin sind die psychologischen Effekte von Stress derart eng an biologische Prozesse gebunden, dass eine erstaunliche Vergleichbarkeit der Stresseffekte sogar mit vielen Tierarten besteht.