Bachelor reicht nicht zum Lehrerberuf, Lehrer werden nur mit Master möglich

Sitzung des Hochschulkuratoriums der Universität Trier


Berufs- und praxisorientiert sollen die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer in Rheinland-Pfalz ausgebildet werden: Mit der Reform der Lehrerbildung in Rheinland-Pfalz hat das Land seit 2004 neue Strukturen entwickelt. Jetzt werden diese umgesetzt. Das Hochschulkuratorium der Universität Trier unter Vorsitz von Dr. Josef Peter Mertes informierte sich in seiner letzten Sitzung im Sommersemester 2007 über das Zentrum für Lehrerbildung (ZfL) an der Universität Trier und die neue Organisationsstruktur, die Studium und Praxis miteinander verbinden soll.

Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle als geschäftsführende Leitung des ZfL und Geschäftsführerin Birgit Weyand informierten das Gremium über Aufgaben und Stand der Umsetzung der BA/MA-Studiengänge an der Universität Trier. Das ZfL wurde im Januar 2005 als zentrale, wissenschaftliche Einrichtung der Universität Trier gegründet mit dem Ziel die curricularen Standards für Ausbildungsgänge zeitlich wie inhaltlich zu koordinieren. Hauptaufgabe des ZfL besteht in der "Wahrnehmung der Verantwortung für die fachbereichsübergreifenden Lehramtsstudiengänge und deren Verbindung mit der schulpraktischen Ausbildung" heißt es im Hochschulgesetz § 92. Die Fachdidaktik hat in dem neuen System einen Anteil von 15%. Vor allem gilt es die Vernetzung der Bildungswissenschaften mit Anknüpfung an die Fachwissenschaften (das ist das ehemalige erziehungswissenschaftliche Begleitstudium) umzusetzen. "Wir versuchen die Zusammenarbeit von Universität, Lehrern, Schulen und Universitäten miteinander zu verbinden", so Prof. Schnabel-Schüle.

 

Sieben Praktika während des Studiums

Die Studierenden müssen rund sieben Praktika statt ehemals drei während ihres Studiums absolvieren mit dem Ziel, frühzeitig ihre Eignung für den Lehrerberuf festzustellen und eventuell auch eine Ablehnung auszusprechen. Die ersten und zweiten Praktika dauern zehn Tage, die nächsten zwei Wochen und in der Masterphase sogar 20 Tage. Für die Praktika sind alle Schulen in Rheinland-Pfalz Ausbildungsschulen. Es wird ein Online-Portal zur Vergabe der Praktikumsplätze geben. Verantwortlich für die Organisation sind die Studienseminare.

Nach der Präsentation ergab sich eine Diskussion zu den Praktika und damit verbundene strukturelle Probleme: So reicht etwa der BA nicht aus, um Lehrer zu werden. Der Master-Abschluss ist Bedingung. Wer aber wird einen BA aus einem Lehramtsstudiengang einstellen, wenn er sein Studium abbricht? Diese Frage blieb im Raume stehen. Man war der Meinung, dass die Ablehnung sehr früh sein müsse, damit der Studierende noch in einen anderen BA-Studiengang wechseln kann.

Prof. Schnabel-Schüle informierte zum Abschluss über den Stand der derzeitigen Akkreditierung der Lehramtsstudiengänge. Drei Fächer sind akkreditiert, in die sich Studierende für das kommende Wintersemester einschreiben können.

 

Bericht des Präsidenten

Präsident Peter Schwenkmezger informierte in seinem Bericht über die Personalsituation unter dem Blickwinkel des Generationenwechsels an der Universität Trier. Seine Themen: Das zu niedrige Grundgehalt in der W-Besoldung der Professoren; der Hochschulpakt, der für die Universität Trier bis 2010 rund 6,5 Millionen Euro sowie fünf neue Professuren bringen wird und der Generationenwechsel der letzten Jahre: Von den rund 160 Professoren wurden seit dem 1. Januar 2004 34 neue Professuren besetzt, was insgesamt 25 % der gesamten Professoren der Uni ausmacht. 41 sind insgesamt in den Ruhestand gegangen. Auf die fünf kürzlich berufenen Professuren haben vier Frauen angenommen, eine hat abgelehnt, informiert der Präsident. Sieben Besetzungsverfahren in den teuersten Fächern standen zu dem Zeitpunkt noch in der Verhandlung.

Ein weiterer Punkt des Berichts war der Hochschulkooperationsvertrag mit der Universität Xiamen: Xiamen werde eine Lektorenstelle zur Verfügung stellen, berichtet Schwenkmezger, zwei Dozentinnen werden die Sprachausbildung im Fach Sinologie an der Universität Trier unterstützen. Die Juristen werden ihr fachspezifisches Fremdsprachenangebot mit Chinesisch im Angebot zumindest als Pilotprojekt ergänzen.