Neuerscheinung: Entwurf einer Theorie der Kindheit

Was meinen wir, wenn wir von Kindern sprechen?

In seinem Buch geht Honig auf das moderne Verständnis von Kindheit ein, das basiert auf einer spezifischen Definition der Differenz von „kindlich“ und „erwachsen“. Kind ist, wer (noch) nicht erwachsen ist; Kindsein heißt, erwachsen zu werden. In der Moderne ist die Kindheit ein pädagogisches Konstrukt, das die kulturellen Neulinge vom Schicksal des Generationenzyklus emanzipieren will: individuelle Entwicklung statt Erbe. Das Problem der sozialen Teilhabe wird pädagogisch als „Menschwerdung im Bildungsprozess“ formuliert. Die Einsicht in die Geschichtlichkeit der Kindheit lässt sich für eine sozialwissenschaftliche Analyse zeitgenössischer Kindheit fruchtbar machen, indem die Institutionalisierung der Differenz von „kindlich“ und „erwachsen“, also die generationale Ordnung des Sozialen, zum Gegenstand der Analyse wird.

 

Der Begriff der generationalen Ordnung knüpft an eine erziehungswissenschaftliche Tradition an, die in der Erziehung als Summe der Reaktionen einer Gesellschaft auf die Entwicklungstatsache (Siegfried Bernfeld) aufgefasst wird. Der Ausdruck „generationale Ordnung“ zielt auf das Strukturmuster dieser Reaktionen, auf die soziale Organisation der Erziehungsaufgabe.

 

Michael Sebastian Honig ist seit 1997 Professor für Pädagogik der Universität Trier und war zuvor Leiter der Abteilung „Kinder und Kinderbetreuung des Deutschen Jugendinstitutes (DJI) in München.

 

 

Michael Sebastian Honig, Entwurf einer Theorie der Kindheit, Frankfurt am Main, Suhrkamp Verlag, 1999.