Großer Erfolg für Trierer Umweltforschung

Neuer Umwelt-Sonderforschungsbereich an der Universität Trier

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft stimmt der Einrichtung

eines neuen Sonderforschungsbereichs „Umwelt und Region zu“

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat am 9. Juni 1999 der Einrichtung eines neuen Sonderforschungsbereichs (SFB) zum Thema “Umwelt und Region – Umweltanalyse und Umweltmanagementstrategien für eine nachhaltige Entwicklung im ländlichen Raum” an der Universität Trier zugestimmt. Zunächst wurde das Programm auf drei Jahre bewilligt. Insgesamt ist aber eine Laufzeit von bis zu 12 Jahren zu erwarten. Das Finanzvolumen für die ersten drei Jahre wird mehr als 7 Millionen Mark betragen. Die Arbeiten sollen zum 1. Juli starten. Mit den 18 Projekten wird die Forschungsbasis der Universität Trier aber auch der Arbeitsmarkt beträchtlich gestärkt: Es können etwa 30 Nachwuchswissenschaftler eingestellt werden. Hinzu kommen noch etwa 40 nichtwissenschaftliche Stellen.

 

In einem intensiven Vorbereitungsprozess haben 23 Forscherteams der Universität Trier aus den Fachgebieten Psychologie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Rechtswissenschaft und Geowissenschaften zunächst in den Jahren 1995 bis 1997 aus ursprünglich 70 Projektideen 18 tragfähige Projekte entwickelt. Im Jahr 1998 wurden diese dann in 18 Workshops in einem vertieften interdisziplinären Dialog vernetzt und zu einem Gesamtkonzept verdichtet.

 

Projekte der ersten Phase

 

Das Konzept umfasst in der ersten Phase zwölf naturwissenschaftliche Projekte und sechs wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Projekte. Für die weiteren Förderphasen sind zusätzliche wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Vorhaben geplant. Außerdem wird die Zahl sogenannter “Querschnitts- oder Syntheseprojekte” zunehmen, die die juristischen, ökonomischen, psychologischen und soziologischen Aspekte mit den biologischen, bodenkundlichen, geographischen, hydrologischen und klimatologischen Aspekten zusammenführen.

 

 

 

Forschungsthemen

 

In den ersten drei Jahren werden an der Universität Trier die relevanten Umweltzustände, Stoffeinträge, Stoff- und Energieflüsse sowie deren Entstehung und Auswirkung untersucht. Auf dieser Grundlage erfolgt eine Bewertung der Umweltqualität der Region Trier. Zudem soll die Rolle der verschiedenen Akteure in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik analysiert werden. Wissenschaftliche Szenarien sollen anschließend die weitere Entwicklung der Umweltzustände für verschiedene ökonomische, siedlungsstrukturelle und verkehrliche Entwicklungsoptionen und Landnutzungsalternativen abschätzen helfen. Potentiale, Strategien und Maßnahmen für eine nachhaltige Verbesserung der ökologischen, ökonomischen und sozialen Bedingungen der Region Trier werden konkretisiert.

 

Das Forschungskonzept ist dem Leitbild einer ”Nachhaltigen Entwicklung” verpflichtet, zu dem bereits wichtige Grundlagen auf lokaler Ebene, wie die Bemühungen um eine “lokale Agenda 21” existieren. Es stellt dabei nicht lediglich auf die umwelttechnische Komponente ab, sondern bezieht auch die rechtlichen, politischen, sozialen und ökonomischen Aspekte in die Überlegungen ein. Mit den Analysen und Konzepten sollen möglichst viele relevante Akteure in der Region erreicht werden.

 

„Anspruchsvolles Projekt“

 

Das Forschungskonzept wurde der DFG im Dezember 1998 vorgelegt und am 10/11. Februa 1999 von 13 Gutachtern bewertet (der TV berichtete hierüber am 23. März). Die Gutachter kamen zu einem einstimmig positiven Ergebnis und bezeichneten den Ansatz des Sonderforschungsbereiches als zentral, aktuell und längerfristig fruchtbar. Es handele sich um ein schwieriges und anspruchsvolles Projekt, dessen multidisziplinäre Ausrichtung durch Kooperation zwischen Natur-, Sozial und Geisteswissenschaften besondere Chancen für Synergieeffekte biete. Außerdem sei der Standort der Universität Trier wegen seines vorhandenen Wissenschaftspotentials sehr gut für dieses Vorhaben geeignet.

 

Kooperation in Stadt und Region

 

Mit dem Sonderforschungsbereich bieten die Trierer Umweltwissenschaftler der Stadt und Region Trier sowie ihren Verwaltungen, Betrieben und Verbänden die einmalige Gelegenheit, systematisch begründete Strategien und Maßnahmen im Bereich der Sozialpolitik, Wirtschaftspolitik und Umweltpolitik zu entwickeln. Eine enge Kooperation zwischen Verwaltungen, Betrieben, Forschern und den zuständigen Landesministerien ist geplant.

 

Unterstützung durch Universitätsleitung und Wissenschaftsministerium

 

Die langwierigen Vorarbeiten, die zum jetzigen Erfolg geführt haben, wurden durch das Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung des Landes gezielt unterstützt. Neben dem bildungs- und forschungspolitischen Aspekt war Minister Prof. Dr. Jürgen Zöllner auch die Erarbeitung wissenschaftlich fundierter Instrumentarien für eine nachhaltige Regionalentwicklung ein besonderes Anliegen sowie die enge Vernetzung der Forschungskompetenz der Hochschule mit den Bedürfnissen der Region.

 

Die Universitätsleitung hat den gesamten Prozess engagiert gefördert, natürlich auch mit der Überzeugung, dass ein weiterer Sonderforschungsbereich der gesamten Universität einen wichtigen Entwicklungsimpuls geben wird und ihr nationales und internationales Renommee weiter stärkt. Der Sonderforschungsbereich trifft sich hervorragend mit den aktuellen Bemühungen um den Ausbau eines neuen Wissenschaftsparks im Bereich der ehemaligen französischen Kasernen auf dem Petrisberg. Es ist damit zu rechnen, dass sich für künftige Gründerinitiativen zahlreiche neue Impulse ergeben.

 

Sonderforschungsbereiche allgemein

 

Sonderforschungsbereiche sind die wichtigsten Förderprogramme der Deutschen Forschungsgemeinschaft, die einer harten Konkurrenz der Hochschulen unterliegen. Jedes Jahr werden 10 bis 20 neue Sonderforschungsbereiche eingerichtet. Durch Konzentration von Wissenschaftlern und finanziellen Mitteln werden leistungsfähige Forschungseinheiten geschaffen. Nur so sind anspruchsvolle, multidisziplinäre, aufwendige, langfristig konzipierte Forschungsvorhaben möglich.

 

Weitere Informationen:

Universität Trier

Geschäftsstelle Sfb „Umwelt und Region“

Stefan Rumpf

Telefon: (06 51) 2 01-45 45

Telefax: (06 51) 2 01-45 44

E-Mail: Sfbumreg@uni-trier.de