Frau im Bild - Mediale Repräsentationen des Weiblichen

7. Workshop zur Frauen- und Genderforschung an der Universität Trier

Zum 7. Male findet am Freitag, 18. Juni 1999, der Workshop Frauen- und Genderforschung an der Universität Trier statt. Von 9.00 bis 18.30 Uhr werden in Raum A 8 aktuelle Forschungsvorhaben einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert und zur Diskussion gestellt. Neben dem fachlichen und interdisziplinären Austausch stellt der Workshop auch ein wichtiges Forum der Information und der organisatorischen Vernetzung der Genderstudien an der Universität Trier dar, das nicht zuletzt auch der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses dient.

 

Der Themenschwerpunkt dieses Workshops lautet „Frau im Bild. Mediale Repräsentationen des Weiblichen“. Seit Beginn der neueren Frauenbewegung Ende der 70er Jahre steht die kritische Auseinandersetzung mit den gesellschaftlich geprägten Bildern des Weiblichen im Mittelpunkt des feministischen Interesses. War dieser Diskurs anfangs von der Ablehnung von sexistischen und pornographischen Darbietungen und damit von einer Haltung des „Bildersturms“ geprägt, so beschäftigen wir uns heute mit der Analyse von Stereotypenbildungen und dem Zusammenhang von Identität und Visualität, mit der Betrachterpositionierung im Phallogokularzentrismus (Luce Irigaray) und dem Bildstatus des Weiblichen (Silvia Eiblmayr), mit Geschlecht als performativer Kategorie (Judith Butler) oder den theoretischen Implikationen von Mode und Maskerade (Barbara Vinken).

 

Die Vorträge des Workshops vermitteln einen konzentrierten Einblick in die Vielfalt der Fragestellungen und Methoden. Zhu Yi untersucht am Beispiel der Zigarettenreklame der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Überblendungen traditioneller chinesischer Malerei mit westlichen Modernitätskonzepten: Wie sah die „Neue Frau“ im vorrevolutionären China aus? Bild, Vorbild, Bildung – der Werkstattbericht von Karin Schmidt-Kohberg und Guillermo Luz-Y-Graf stellt die Frage nach spezifisch weiblicher Erziehung und Bildung in der Frühen Neuzeit. Annegret Friedrich präsentiert Darstellungen weiblicher Freundschaftsbündnisse um 1800 im Kontext des zeitgenössischen Freundschaftskultes und der beginnenden Polarisierung der Geschlechtercharaktere. Anhand ausgewählter Filmbeispiele rekonstruiert Brigitte Schulze mediensoziologisch, welche Rolle Frauen-Kino-Bilder im Prozess der Ausbildung moderner Öffentlichkeit in Südindien (Kerala) spielen. Patricia Plummer untersucht intertextuelle Verweise und Rollenbilder in den Kriminalromanen der englischen Bestsellerautorin Minette Walters.

 

Im Informationsteil des Workshops berichtet Dagmar Müller über das Mainzer Projekt „Dokumentationsstelle Frauenforschung in Rheinland-Pfalz“. Den aktuellen Stand der Vorbereitung eines Zertifikates „Frauen- und Genderforschung“ an der Universität Trier erfahren Sie anschließend. Schließlich haben wir noch die große Freude, das Graduiertenkolleg „Identität und Differenz. Geschlechterkonstruktion und Interkulturalität vom 18. bis zum 20. Jahrhundert“, das im Januar 2000 starten wird und an dem sechs Fächer der Universität Trier beteiligt sind, ankündigen und vorstellen zu können.

 

Weitere Informationen:

Dr. Annegret Friedrich

Universität Trier

Fachbereich III – Kunstgeschichte

54286 Trier

Telefon: (06 51) 2 01-21 70

Telefax: (06 51) 2 01-38 50

E-Mail: friedricha@uni-trier.de

 

Frauen- und genderforschung an der Universität Trier

Ein interdisziplinärer Schwerpunkt

 

Workshop Nr. 7

Freitag, 18. Juni 1999, Raum A 8, 9.00 bis 18.30 Uhr

 

Programm

 

9.00 Uhr Begrüßung

Viktoria Schmidt-Linsenhoff, Kunstgeschichte

 

9.15 Uhr Die chinesische „Neue Frau“ in der Zigarettenreklame der ersten Hälfte des 20.

Jahrhunderts

Zhu Yi, Germanistik, Sinologie, Kunstgeschichte, Medienwissenschaften

 

10.15 Uhr Vor-Bilder – Die Repräsentation gelehrter und frommer Frauen in Diskurs und

Praxis

(Werkstattbericht des Forschungsprojektes „Mädchen- und Frauenbildung in der

Frühen Neuzeit“)

Karin Schmidt-Kohberg, Guillermo Luz-Y-Graf, Neuere Geschichte

 

11.15 Uhr Kaffeepause

 

11.30 Uhr Darstellungen von Frauenfreundschaften im 18. Jahrhundert

Annegret Friedrich, Kunstgeschichte

 

12.30 Uhr Mittagspause

 

14.00 Uhr Feministisches Männer-Kino in Süd-Indien? Geschichte(n), Widersprüche und

Perspektiven

Brigitte Schulze, Medienwissenschaften, Universität Frankfurt

 

15.00 Uhr Grisly Jigsaws: Zitat, Image und Parodie in den Kriminalromanen von Minette

Walters

Patricia Plummer, Anglistik, Universität Mainz

 

16.00 Uhr Kaffeepause

 

16.30 Uhr Die Dokumentationsstelle für Frauenforschung in Rheinland-Pfalz

Dagmar Müller, Universität Mainz

 

17.00 Uhr Vorstellung neuer Projekte an der Universität Trier

 

Zertifikat „Frauen- und Genderstudien“

Annegret Friedrich, Kunstgeschichte

 

Graduiertenkolleg „Identität und Differenz. Geschlechterkonstruktion und

Interkulturalität vom 18. bis zum 20. Jahrhundert“ (Ethnologie, Germanistik, Romanistik, Japanologie, Neuere Geschichte, Kunstgeschichte)

Viktoria Schmidt-Linsenhoff, Kunstgeschichte

 

18.00 Uhr Abschlussdiskussion und Vorbereitung des 8. Workshops