Die Präsidentinnen gehen zur Uni

Inzwischen hat es sich auch in Trier herumgesprochen: im Rahmen der Kooperation zwischen Universität und Theater Trier wird in jedem Semester eine Studioproduktion im Auditorium maximum gezeigt. Am Mittwoch, 16. Juni 1999, um 20.30 Uhr wird das Stück „Die Präsidentinnen“ aufgeführt. Für viele die letzte Gelegenheit, auf der Studiobühne Versäumtes nachzuholen. Und das lohnt sich. Nicht nur, dass Regina Welz, Simone Haering und Verena Rhyn, die bissigen Texte des Werner Schwab zum Amüsement des Publikums aufbereiten, sie schaffen es auch, die bittere Wahrheit über Mariedl, Grete und Erna ans Licht zu bringen. Und die Zuschauer an der Uni können mit ihnen lachen oder leiden.

 

Der 1993 an Silvester im Alter von erst 35 Jahren verstorbene österreichische Autor Werner Schwab erzählt in dieser schaurig-schönen Tragikomödie die Geschichte dreier unterschiedlicher Frauen, die, von ihren Männern verlassen, als Witwe oder ganz ohne Partner lebend, sich zu einer Zweckgemeinschaft zusammengefunden haben und regelmäßig Kaffeeklatsch bei Erna abhalten. Dabei berichten sie in Dialogen und teilweise ganz auf sich bezogenen Monologen von ihren Träumen, Wünschen, etwas über ihre Vorurteile und extremen Meinungen. Dass diese mit zum Teil drastischer Komik garniert sind, macht das Werk so populär auf deutschen Bühnen.

Die „Präsidentinnen“ gehören zu den meist gespielten Stücken der vergangenen Jahre und strafen alle die Lügen, die Schwabs Werken nach seinem überraschenden frühen Tod nur eine kurze Lebenszeit prophezeit hatten. Vergangenen November gab es allein in Deutschland elf verschiedene Schwab-Produktionen. In Paris fanden in diesem Jahr schon sieben SchwabInszenierungen in berühmten und kleineren Theatern satt. Das Londoner Royal Court Theatre bemüht sich um die Rechte für den englischsprachigen Raum. In halb Europa wird Schwab gespielt. Und New York ist man an der Übersetzung von „Faust: Mein Brustkorb: Mein Helm“ interessiert. Aus Schwab ist der österreichische Export-Schlager schlechthin geworden. Nur in Graz, Werner Schwabs Geburtsstadt, tut man sich schwer mit seinen Stücken.

Karten gibt es unter Telefon (06 51) 7 57 77 oder im Vorverkauf in der Uni-Mensa, werktags von 11.30 bis 13.30 Uhr.