Wo Kriege und Konflikte Kulturstätten zerstören

Studierende der Digital Humanities dokumentieren auf einer interaktiven Webseite den kulturellen Verlust durch Konflikte.

Die Berichterstattung über Kriege und Konflikte ist seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine wieder präsent in Deutschlands Medienlandschaft. Studierende der Digital Humanities an der Universität Trier haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Zerstörung von Kulturgut durch Kriege und Konflikte sichtbar zu machen. Neben den unabsehbaren Folgen für Menschen, den humanitären Notständen und dem Verlust von essenzieller Infrastruktur, sind auch die Folgen für die menschliche Kultur und Kulturgüter immens. Dabei sind Zerstörungen von Kulturgütern oft nicht nur Kollateralschäden, sondern konkrete Ziele von Terrororganisationen.

Verlust von Kulturgütern

Palmyra, Hatra, die Altstadt von Dubrovnik und die Buddha-Statuen von Bamiyan: Jedes dieser Kulturgüter ist als UNESCO-Weltkulturerbe gelistet und alle sind durch Kriege oder Anschläge massiv beschädigt oder gar unwiederbringlich zerstört worden. Luisa Schmidt, Teil des vierköpfigen, studentischen Projektteams, sagt zur Wahl des Themas: „Der Verlust von Menschenleben in Kriegen ist überwältigend und dramatisch. Andere Verluste, wie der von Kultur, treten dadurch in den Hintergrund und werden oft erst nach Konfliktende wahrgenommen. Dabei ist die Kultur ein wesentlicher Teil der Identität einer Region oder eines Landes.“

Gruppenfoto des Projektteams Zerstörtes Kulturgut
Das Projektteam bestehend aus Hendrik Chudoba, Julia Alili, Vivien Wolter sowie Luisa Schmidt (v.l.n.r.).

Webseite schafft Überblick

Mit kurzen Informationstexten und über interaktive Karten können sich Interessierte auf der Webseite über die Details der Zerstörung und eines eventuellen Wiederaufbaus der Kulturstätte informieren. Die Webseite bisher die einzige Quelle, die zerstörte Kulturgüter gesammelt darstellt. Damit andere Forschende die gesammelten Daten des Projekts weiternutzen können, sind alle Informationen, Bilder und Texte frei verwendbar. Das Projekt verfolgt einen sogenannten Open Science-Ansatz und stellt anderen Forschenden die Daten zum Download bereit.

Das Projekt soll nach Semesterende weiter fortgeführt und erweitert werden. Weitere Vorschläge für Stätten, die auf der Webseite aufgenommen werden sollen, werden gerne über das Kontaktformular auf der Webseite oder über kulturgutuni-trierde entgegengenommen.

Zur Website

Hatra, UNESCO
UNESCO / Francesco Bandarin

Kontakt

Luisa Schmidt
Projektteam Zerstörtes Kulturgut
Digital Humanities, Universität Trier
Mail: kulturgut@uni-trier.de

Studierende der Digital Humanities an der Universität Trier haben eine Webseite zur Zerstörung von Kulturstätten durch Kriege erstellt.