Trierer Studenten geben Informatik-Unterricht in Namibia

Dank einer Juniorprofessorin der Universität Trier und ihrem Team haben 92 namibische Kinder erste Erfahrungen mit Computern sammeln können.

Auch Lehrkräfte wurden vom Projektteam geschult.
Auch Lehrkräfte wurden vom Projektteam geschult.
Mit viel Neugier waren die Schülerinnen und Schüler beim Informatikunterricht dabei.
Mit viel Neugier waren die Schülerinnen und Schüler beim Informatikunterricht dabei.
Eine Schildkröte musste so programmiert werden, dass sie geometrische Formen zeichnet.
Eine Schildkröte musste so programmiert werden, dass sie geometrische Formen zeichnet.
Gruppenfoto. Neben der St. Patrick’s Primary in Omamas (im Bild) nahmen die Anna Maasdorp Combined School in Duineveld und die Primary School Schlip an dem Projekt teil.
Neben der St. Patrick’s Primary in Omamas (im Bild) nahmen die Anna Maasdorp Combined School in Duineveld und die Primary School Schlip an dem Projekt teil.

Praxis neben dem Informatik-Studium

Doch nicht nur die Kinder haben viel mitgenommen, sondern auch die Trierer Studenten. „Es war interessant, einen Einblick in ein fremdes Schulsystem bekommen zu können“, sagt Informatikstudent Andre Mertes. Auch für seinen Kommilitonen, den Lehramtsstudenten Sascha Paulus, war es eine unvergessliche Reise voller neuer Erfahrungen: „Ich konnte viele, während des Studiums gelernte, Unterrichtstechniken erproben und weiterentwickeln.“ Marlin Zapp erzählt: „Den Kindern wie auch uns fiel der Abschied schwer und war sehr rührend.“

Besonders gefreut hat sich die Trierer Gruppe, dass die Schülerinnen und Schüler am Ende der zwei Wochen so viel gelernt hatten, um an dem weltweit bekannten Wettbewerb „Informatikbiber“ teilnehmen zu können. Die 92 Kinder waren die ersten Schülerinnen und Schüler in Namibia, die sich jemals den Aufgaben des Tests gestellt haben.

Von den Kindern wie den Lehrkräften seien sie gefragt worden, ob sie denn wieder kommen, berichtet Juniorprofessorin Staub. Sie plant, irgendwann nochmal mit einer Gruppe Studierender nach Namibia zu reisen, um an dem Angestoßen anzuknüpfen. Aber auch Lehrkräfte aus anderen Ländern außerhalb Europas haben bereits angeklopft. „Die Nachfrage nach Bildung im Informatik-Bereich ist sehr groß.“

Kontakt

JProf. Dr. Jacqueline Staub
Informatik und ihre Didaktik
Mail: staubuni-trierde
Tel. +49 651 201-3091
 

Ein Informatikstudent erklärt einer Schulklasse in Namibia etwas am Laptop

Marlin Zapp, Informatikstudent der Universität Trier, erklärt einer Schülerin seiner Klasse in Namibia etwas.

„Trotz mancher Sprachbarrieren – nicht alle konnten gut Englisch – waren die Kinder mit einer unglaublichen Begeisterung und Neugier dabei“, berichtet Informatik-Didaktikerin Staub. Ziel des Projekts war es, einen Grundstein für Informatik-Unterricht zu legen und auch Lehrkräfte dafür zu schulen. Bisher gehört Informatik-Unterricht nicht zum Lehrplan in Namibia. Jacqueline Staub ist sich aber sicher, dass gerade auch Kenntnisse im Programmieren und algorithmischen Problemlösen für Kinder in dem Land immer entscheidender werden. Wer sie nicht hat, wird bald einen gravierenden Nachteil in der persönlichen und beruflichen Profilierung haben. Das in Namibia beheimatete Hilfswerk „We Do Special“ wird das Projekt vor Ort weiterführen. Die Organisation ist auf Bildungsprojekte spezialisiert und hatte auch die Laptops bereitgestellt. Die Leiterin Susanne Berchtold ist selbst Informatikerin.

Programmieren im Sand

Durch die Initiative von Susanne Berchtold und ihren Kontakt zu Jacqueline Staub kam es überhaupt erst zu der Reise der Trierer Delegation nach Namibia. Teil der Gruppe war zudem Valentina Dagiene, Informatik-Professorin von der Universität Vilnius. Um zu den drei weit auseinanderliegenden Schulen zu kommen, fuhr die Gruppe jeden Tag mit dem Jeep rund 200 Kilometer über Schotterstraßen durch die Wüste. Die Gruppe stand noch vor weiteren Herausforderungen: Vor Ort gab es zum Teil nur wenig Steckdosen, an denen die Laptops aufgeladen werden konnten. Auch hatten die Klassenräume teilweise keine elektrische Beleuchtung, sodass der Unterricht am späten Nachmittag in der beginnenden Dämmerung nach draußen verlegt wurde. „Wir haben dann in den Sand gezeichnet“, erzählt Jacqueline Staub.

Der Unterrichtsansatz war dabei spielerisch: Die Schülerinnen und Schüler haben in den zwei Wochen die kinderfreundliche Programmiersprache Logo kennengelernt. Damit galt es, verschiedene „Probleme“ zu lösen, wie beispielsweise eine Schildkröte zu instruieren, geometrische Figuren auf den Bildschirm zu zeichnen.