Alle Jahre wieder

Der Lehrkräftemangel ist bundesweit hoch, gleichzeitig steigen die Anforderungen an Lehrkräfte und ihren Unterricht in Schulen. Wie die Universität Trier Lehrkräfte zukunfts-orientiert ausbildet.

Lehramt 3D

Parallel zum Anfang 2019 verabschiedeten „Leitbild Lehrerinnen- und Lehrerbildung der Universität Trier“ wurde im ZfL das kohärente, gegenwarts- und zukunftsorientierte Profil Lehramt3D konzipiert. Das Profil ermöglicht Lehramtsstudierenden eine Schwerpunktsetzung im Studium, greift bereits vorhandene Schwerpunkte auf, orchestriert und ergänzt sie zu einem neuen Ganzen, eröffnet und verstärkt interdisziplinäre Lehr- und Forschungsprojekte.

Demokratiebildung für Lehrkräfte

Seit 1. März 2023 läuft das gemeinsame Projekt „ADiLA – Aktiv für Demokratiebildung im Lehramt“ der Professur für Didaktik der Gesellschaftswissenschaften und des Zentrums für Lehrerbildung. Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBF) im Programm „Demokratisch Handeln“ wird in den kommenden Jahren Demokratiebildung als Querschnittsaufgabe der Lehrerkräftebildung an der Universität Trier nachhaltig gestärkt und ein breites Angebot für Schulen und Unterrichtspraxis entwickelt.  www.adila.uni-trier.de

Digitalisierung in der Lehrkräftebildung

Im BMBF-geförderten Projekt TrigitalPro (2020-2023) der Universität Trier im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung geht es um die digitalisierungsbezogene Professionalisierung in der Lehrkräftebildung. www.trigitalpro.uni-trier.de

Kontakt

Dr. Birgit Weyand
Zentrum für Lehrerbildung
Tel. +49 651 201-2229
Mail: weyanduni-trierde

Dr. Birgit Weyand, Geschäftsführerin des Zentrums für Lehrerbildung.

Dr. Birgit Weyand, Geschäftsführerin des Zentrums für Lehrerbildung.

Als zentrale wissenschaftliche Einrichtung der Universität arbeitet das ZfL mit allen Institutionen zusammen, die für die Ausbildung zukünftiger Lehrkräfte in der Region Trier zuständig sind. Für alle Institutionen geht es dabei um die Weiterentwicklung des Berufsbilds und der Schule als Einrichtung.

Der gesteigerte quantitative Bedarf, aber auch die qualitativen Ansprüche an Lehrkräfte gehen Hand in Hand. Warum das zu Problemen führt, erklärt Birgit Weyand so: „Angehende Lehrerinnen und Lehrer müssen sich früh für ihre Berufswahl entscheiden. Im Studium an der Universität, im Studienseminar, während der Praktika und später im Referendariat passen sie sich an ganz verschiedene Systeme an und durchdringen sie. Der kritisch-konstruktive Blick auf das System fällt dabei schwer.“ Auch die Anforderungen an den Unterricht der Lehrkräfte sowie an ihre sozialen Fähigkeiten seien gestiegen. „Lehrkräfte von heute sollen nicht nur mindestens zwei Fächer unterrichten können, sondern zusätzlich Querschnittsthemen wie Digitalisierung, Diversität, Inklusion und Demokratiebildung selbstverständlich in ihre Unterrichtspraxis integrieren, organisatorische Aufgaben übernehmen sowie die Persönlichkeitsentwicklung der Lernenden unterstützen“, beschreibt Birgit Weyand die Anforderungen in Schulen.

Um diesen Herausforderungen bereits im Studium zu begegnen, hat der Senat das vom ZfL erarbeitete „Leitbild Lehrerinnen- und Lehrerbildung der Universität Trier“ 2019 verabschiedet. Mit individuellen Beratungsangeboten und Coachings unterstützt das ZfL die berufsbezogene Persönlichkeitsentwicklung. Denn „gute Bildung kommt von guten Lehrkräften. Die angehenden Lehrkräfte sind die wichtigste Stellschraube. Um die Schülerinnen und Schüler auf die sich wandelnde, digitale Welt vorzubereiten, braucht es Lehrkräfte, die nicht nur Wissen vermitteln. Besonders Fähigkeiten in den 4K – Kommunikation, Kollaboration, Kreativität und Kritisches Denken – sowie Leadership-Kompetenzen sind dafür essenziell“, so Birgit Weyand.

Die angehenden Lehrkräfte bilden diese Kompetenzen an der Universität Trier im ebenfalls 2019 verankerten Profil Lehramt3D aus. Die drei Ds stehen dabei für Diversität, Digitalisierung und Demokratiebildung. Jeder dieser Profilbereiche greift zentrale Zukunftsthemen wie Partizipation, Medienbildung oder Kultur auf, setzt sie mit den 4K um und schafft so Synergieeffekte.

Die Ausrichtung an aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen, die Orientierung an neuen Modellen des Lehrens und Lernens, die Förderung von Leadership-Kompetenzen und die Profilierung im Lehramt3D, all das sind für das ZfL bereits erfolgversprechende Faktoren, um angehende Lehrkräfte auf die Zukunft in den Schulen vorzubereiten. Birgit Weyand hat aber noch viele weitere Ideen: „Wir als Forschungseinrichtung arbeiten wissenschaftsbasiert an der Qualifizierung der Lehrkräfte. Dabei beschäftigen wir uns auch mit der Schule von morgen. Ein noch nicht ausgeschöpftes Potenzial sind definitiv die Quereinsteigerinnen und Quereinsteiger. Diese könnten mithelfen, das System Schule langfristig aus anderen Perspektiven zu betrachten und umzugestalten.“ Für die langfristigen Perspektiven die Weichen zu stellen, darin sehen Birgit Weyand und das ZfL eine der zentralen Aufgaben der Lehrkräftebildung an Universitäten. Nicht nur, um den Lehrkräftemangel kurzfristig zu beenden, sondern auch um Bildung und Schulen proaktiv mitzugestalten.