„Was ich will, das kann ich!“

Mentoring-Projekt will Frauen für Formal- und Naturwissenschaften gewinnen

Kooperation zwischen Universität und Fachhochschule Trier

Mentoring heißt ein derzeit vielbeachtetes Konzept aus Amerika, wonach Berufsanfängern ein freundschaftlicher Ratgeber und Förderer zur Seite gestellt wird: ein Mentor, der als „alter Hase“ das „Greenhorn“ von seinen Erfahrungen und Beziehungen profitieren lässt. Zwar ist das Grundprinzip von Studentenverbindungen, Parteien und Wirtschaftskreisen her geläufig. Neu ist jedoch seine Anwendung im Dienste der Frauenförderung. Hier setzt das Ada-Lovelace-Projekt an, mit dem Schülerinnen für naturwissenschaftlich-technische Studiengänge und Berufe gewonnen werden sollen.

Das nach der ersten Programmiererin, Ada Lovelace (1815–1852), benannte Projekt will zur besseren Information über naturwissenschaftlich-technische Studiengänge beitragen: Studentinnen dieser Fächer gehen als Mentorinnen in die Schulen und beraten die Schülerinnen bei der Berufs- und Studienwahl. Durch die Vermittlung persönlicher Erfahrungen und Beweggründe sollen Berührungsängste der Schülerinnen gegenüber den oft als Männerdomäne bezeichneten Studiengängen abgebaut werden. Ist die Entscheidung für einen naturwissenschaftlich-technischen Studiengang gefallen, steht den Studentinnen eine studienbegleitende Betreuung durch die Mentorinnen des Projektes zur Seite. Informationsveranstaltungen anlässlich von Hochschulinformationstagen und Messen sowie in Kooperation mit den örtlichen Arbeitsämtern ergänzen die Aktivitäten im Rahmen des Ada Lovelace-Projektes. Zur Durchführung der Informationsveranstaltungen und der weitergehenden Betreuung an den Hochschulen werden die Mentorinnen von erfahrenen Trainerinnen vorbereitet, kontinuierlich geschult und im Zuge ihrer Projektaktivitäten pädagogisch betreut.

Initiiert wurde das Projekt von den Landesministerien für Kultur, Jugend, Familie und Frauen (MKJFF) sowie für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung (MBWW). Mittlerweile sind nahezu alle rheinland-pfälzischen Hochschulen daran beteiligt.

In Trier wird das Ada Lovelace-Projekt seit 1998 auf Initiative der Frauenbeauftragten des Fachbereichs IV, Dipl.-Volksw. Elisabeth Kaiser, durchgeführt. Um den Schülerinnen im Regierungsbezirk Trier und an den luxemburgischen Gymnasien möglichst umfassende Informationen geben zu können, haben sich Universität und Fachhochschule in Trier zu einer Kooperation im Rahmen des Ada Lovelace-Projektes entschlossen. Die Mentorinnen der Universität informieren über die Fächer Wirtschaftsmathematik, Angewandte Mathematik, Mathematik für Lehramt, Informatik, Wirtschaftsinformatik und Physische Geographie. Die Mentorinnen der Fachhochschule vertreten die Studiengänge Bauingenieurwesen, Elektrotechnik, Lebensmitteltechnik, Maschinenbau, Versorgungstechnik, Kommunikationsdesign, Betriebswirtschaft III/Wirtschaftsinformatik, Angewandte Informatik, Entsorgungstechnik sowie Umwelttechnik/-planung. Eine hochschulübergreifende Strukturgruppe koordiniert die Aktivitäten der Projektbeteiligten und erstattet den Hochschulleitungen regelmäßigen Bericht über die Fortschritte.

Dem landesweiten Erfahrungsaustauch dienen ALP-Informationstreffen und Workshops sowie Mentorinnen- und Dozentinnentreffen. Darüber hinaus hat das Ministerium einen Projektbeirat bestellt, dem die Frauenbeauftragten von Universität und Fachhochschule beziehungsweise die beteiligten Fachbereichsfrauenbeauftragten als deren Vertreterinnen angehören.

Über 500 Schülerinnen haben die 26 Trierer Mentorinnen bereits beraten und dabei ein durchweg positives Echo gefunden. Derzeit erhalten etwa 600 Schülerinnen in den Abschlussjahrgängen den ALP-Schulkalender (Foto) mit Informationen über das Studium naturwissenschaftlich-technischer Fächer an den Trierer Hochschulen. Der von Studentinnen des Kommunikationsdesigns an der Fachhochschule Trier gestaltete Kalender trägt das Projektmotto „Was ich will, das kann ich!“ und stellt berühmte Forscherinnen der Mathematik und der Naturwissenschaften vor.

Mittlerweile ist die Nachfrage der Schulen nach Informationsveranstaltungen insbesondere zu Fächern wie Informatik und Physische Geographie allerdings so groß, dass die Mentorinnen kaum den Bedarf decken können. Für manche Studiengänge konnten zudem noch gar keine Mentorinnen engagiert werden, weshalb zukünftig auch Studenten zur Unterstützung der Mentorinnen angeworben werden sollen. Interessierte Studentinnen und Studenten sind also herzlich willkommen!

Nach der guten Kooperation mit den luxemburgischen Gymnasien soll das Projekt zukünftig auch offiziell auf benachbarte Staaten ausgeweitet werden. Gemeinsam mit Berufs- und Bildungsinstitutionen aus England, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Österreich und der Schweiz haben die Trierer Projektgruppe und die Koordinierungsstelle für Rheinland-Pfalz einen entsprechenden Förderungsantrag bei der EU-Kommission gestellt, der jetzt genehmigt wurde.

 

Weitere Informationen: Homepage des Ada Lovelace-Projektes: www.fh-trier.de/projekte/alp

 

Ansprechpartnerin: Projektkoordinatorin Elisabeth Kaiser, Frauenbeauftragte des FB IV,Tel. 0651 201-2633,E-Mail: kaisere@uni-trier.de

 

Aktivitäten des Ada Lovelace-Projektes 1998/1999

· Informieren und Beraten von Schülerinnen im Rahmen von Schulbesuchen, Veranstaltungen im Be-rufsinformationszentrum und Schulbesuchen des Arbeitsamtes Trier

· Informationsangebote über Aushänge, Broschüren und ein Internetangebot sowie Berichterstattung in den Medien

· Mitwirkung bei Messen zur Berufswahl in verschiedenen Städten (z.B. Luxemburg, Saarlouis, Idar-Oberstein): Informationsstände, Vorträge in Zusammenarbeit mit den Fachstudienberatern und anschließende Diskussion

· Mentorielle Betreuung der Studieneingangsphase

· Präsentation des Projektes auf Informationstagen für Schülerinnen und Schüler an den Trierer Hochschulen (z.B. Tag der offenen Tür, Hochschulinformationstag, Infotage der Fächer)

· Präsentation des Projektes auf Messen (z.B. Top’99 in Düsseldorf, Rheinland-Pfalz-Tag 1999 in Boppard)

· Internettag für Schülerinnen mit Informationsangeboten zum Studium in Trier