Sich trennen ohne zu streiten:

Beratungsstelle für Scheidungsmediation eingerichtet

Obwohl Ehescheidungen laut Statistik beinahe zum gesellschaftlichen „Normalfall“ geworden sind, stellen sie für die betroffenen Partner wie für ihre Kinder nach wie vor eine außerordentliche Belastung dar. Um alle Betroffenen in dieser schwierigen Lebensphase zu unterstützen, wurde in den letzten Jahren das Verfahren der Scheidungsmediation entwickelt – ein außergerichtlicher Weg der Klärung sämtlicher Fragen, die sich im Zuge einer Scheidung ergeben. Um diesen seelisch weniger strapaziösen und zugleich kostengünstigeren Weg vermehrt auch Paaren in unserem Raum zugänglich zu machen, hat die Trierer Psychologieprofessorin Dr. Sigrun-Heide Filipp zusammen mit dem Wittlicher Rechtsanwalt Hans-Stefan Maßem das Team für Familienberatung und Mediation (tfm) eingerichtet. Ein Mediationsverfahren beim tfm bietet scheidungswilligen Paaren einen Rahmen, um in selbstbestimmter Weise einen Interessensausgleich zu erreichen und einvernehmliche Lösungen zu finden. So bleibt den Partnern erspart, vor Gericht die eigenen Ansprüche gegen den anderen – oft auf dem Rücken der Kinder – „durchboxen“ zu müssen.

 

Das tfm wird mit zwei Standorten in Trier und Wittlich vertreten sein. An der Universität Trier stehen unter der Telefonnummer (06 51) 2 01-20 65 Mitarbeiter des tfm als Ansprechpartner zur Verfügung. In Wittlich ist das tfm unter (0 65 71) 26 43 33 zu erreichen.

Eine Mediation beim tfm umfasst in der Regel fünf bis sieben strukturierte Gesprächssitzungen von anderthalb- bis zweistündiger Dauer, an denen stets beide Partner und – sofern notwendig – auch die Kinder teilnehmen. Im Zuge der Mediation werden sämtliche Fragen besprochen, für die eine Klärung gewünscht wird: Neben finanziellen Fragen betrifft dies meist das zukünftige Lebensumfeld der Kinder und die Verwirklichung des möglichst gemeinsamen Sorgerechts. Ein Diplom-Psychologe begleitet als Mediator den Verlauf der Gespräche zwischen den Partnern, setzt Impulse und trägt dafür Sorge, dass die Gespräche sachbezogen geführt werden können. Hinzu tritt ein juristischer Mediator, der die getroffenen Vereinbarungen prüft und rechtskräftig formuliert. Diese werden am Ende der Mediation als eine von beiden Partnern getragene, rechtsverbindliche Vereinbarung in dem sogenannten Mediationsvertrag festgehalten, auf dessen Grundlage ein Familiengericht die Scheidung aussprechen kann. Außer im Scheidungsfalle kann eine Mediation auch bei allen anderen Konfliktfällen inner- und außerhalb der Familien wie Erbschaftsaufteilungen, Nachbarschaftsstreitigkeiten etc. durchgeführt und auf diese Weise eine einvernehmliche Konfliktlösung ermöglicht werden. Neben der Mediation stellt das tfm auch ein psychologisches Beratungsangebot für Probleme in Familie und Partnerschaft zur Verfügung und bietet auch für Kinder, die ja von Krisen und Auseinandersetzungen zwischen Paaren am meisten betroffen sind, eine Möglichkeit der psychologischen Begleitung.

Die enge Verzahnung des tfm mit dem Fach Psychologie an der Trierer Universität erlaubt begleitende Forschung und Evaluation der durchgeführten Maßnahmen und stellt außerdem sicher, dass in der Beratungsarbeit jeweils auf die neuesten wissenschaftlichen Konzepte und methodischen Fortentwicklungen zurückgegriffen werden kann. So bildet das tfm ein Beispiel für den oft angemahnten Wissenstransfer zwischen Hochschule und Praxis. Postgraduierten Diplom-Psychologinnen und Diplom-Psychologen, die sich durch ihr Studium im Besitz einschlägiger fachlicher Kompetenzen befinden, schafft das tfm eine Basis der beruflichen Weiterqualifizierung.

 

Weitere Informationen:

tfm an der Universität Trier, Telefonnummer (06 51) 2 01–20 65. In Wittlich ist das tfm unter (0 65 71) 26 43 33 zu erreichen. Weitere Informationen können auch im Internet unter der Adresse www.uni-trier.de/uni/fb1/tfm/welcome.html abgerufen werden.