Trierer Marktkreuz in Washington ausgestellt

Das „alte Europa“ besucht die „neue Welt“

Während der Podiumsdiskussion in Washington. Die Trierer Historikerin Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle (2. v.l) nahm daran teil.

Das Trierer Marktkreuz der Ausstellung in Washington.

Projekte des Trierer Sonderforschungsbereichs "Zwischen Maas und Rhein" in den USA zu sehen: DFG präsentiert die Ausstellung „Damals in Europa“, die 2000 in Trier zu sehen war

Wie kommt das Trierer Marktkreuz nach Washington? Nach einer Tournee durch Deutschland, Frankreich und Luxemburg zeigt die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ihre Ausstellung „Damals in Europa“ im November im Goethe-Institut in Washington (USA) unter dem Motto: Das „alte Europa“ besucht die „neue Welt“. Eine besondere Attraktion der Ausstellung in Washington bildet ein Abguss des Trierer Marktkreuzes, das angesichts der „Echtheit“ seines Aussehens die Frage aufwerfen könnte, was denn wohl während der Zeit der Schau auf dem Marktplatz zu Trier steht. DFG-Präsident Prof. Dr. Matthias Kleiner hat die Ausstellung am 6. November 2007 in Washington eröffnet.

Erstmals gezeigt wurde diese Wanderausstellung im Jahre 2000 im Rheinischen Landesmuseum in Trier mit Forschungsergebnissen des Sonderforschungsbereichs „Zwischen Maas und Rhein – Beziehungen, Begegnungen und Konflikte in einem europäischen Kernraum von der Spätantike bis zum 19. Jahrhundert“, den die DFG über viele Jahre an der Universität Trier gefördert hatte. Trierer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern haben das Konzept für diese Ausstellung erarbeitet. Im Rahmen des „Jahres der Geisteswissenschaften“ zeigt die DFG die Ausstellung in einer englisch-sprachigen Version. Die Besucher des Goethe-Instituts in Washington werden eingeladen zu einer Reise durch Zeit und Raum. Am Beispiel von acht zentralen Themen werden wichtige Stationen der Entwicklung europäischer Kultur vorgestellt.

Die Besucher begegnen in der Schau dem spätantiken Trier mit seinen zahlreichen Kirchen, lernen die jüdische Gemeinde in Worms und deren Beziehungen zu den christlichen Nachbarn im Mittelalter kennen. Sie erhalten Einblick in die Papierherstellung in Epinal und das Schicksal der Stadt Luxemburg während zahlreicher Kriege und Belagerungen in der frühen Neuzeit. Sie erfahren, wie von Lüttich ausgehend Schulen für Mädchen in Mittel- und Osteuropa im 17. und 18. Jahrhundert entstanden und wie sich die Region um Aachen zu einem frühen Zentrum der Industrialisierung entwickelte. Die Ausstellung zeigt das Modell einer Gutenberg-Druckerpresse, historische Werkzeuge zur Papier- und Tuchherstellung, sowie zahlreiche Originalurkunden und Bücher aus Museen und Archiven.

Im Rahmen der Vernissage widmete sich eine deutsch-amerikanische Podiumsdiskussion der Frage nach Lehren aus der Entstehung der europäischen Zusammenarbeit. „Cultures vanish if they do not interact – Are there lessons to be learned from the formation of Europe?“ lautete der Titel der Gesprächsrunde. Die Universität Trier wurde darin durch die Historikerin Prof. Dr. Helga Schnabel-Schüle vertreten.

Mit dieser Präsentation in den USA erhält die Universität die Möglichkeit, ihre Forschungsleistungen in den Geisteswissenschaften zu zeigen und ihr internationales Profil zu schärfen. Die Ausstellung führt einem breiten Publikum die Vielfalt europäischer Kultur und Wissenschaft vor Augen. Zugleich soll damit das Bemühen der DFG unterstützt werden, die Kooperation zwischen deutschen und US-amerikanischen Forschern zu intensivieren. Diesem Ziel dient auch das im Jahr 2002 eingerichtete Verbindungsbüro in Washington; am 1. Oktober 2007 wurde ein weiteres in New York eröffnet. Neben der Intensivierung von Kontakten zu nordamerikanischen und kanadischen Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Wissenschaftlern steht die Schaffung eines Forums für bilaterale Aktivitäten wie Symposien oder Gutachtersitzungen sowie der Ausbau der Betreuungsaktivitäten für jüngere Wissenschaftlerinnen im Vordergrund.

Seit 50 Jahren besteht die Europäische Union, doch die „Idee Europa“, die gemeinsame Tradition und Geschichte, ist erheblich älter. Die Anfänge reichen zurück bis in die griechisch-römische Antike. Die Spuren ihrer Entwicklung lassen sich über alle Landes- und Sprachgrenzen des Kontinents hinweg verfolgen. Sie führen direkt zu den Wurzeln der heutigen Union, in die Region zwischen Maas und Rhein. Trotz leidvoller Spannungen, Auseinandersetzungen und Kriege schufen in diesem, für die europäische Entwicklung bedeutsamen „Kernraum“ Netzwerke von Ideen, Menschen und Gütern entscheidende Grundlagen. Hier bildeten sich gemeinsame Traditionen in der Vielfalt unterschiedlicher Kulturen und Sprachen, hier wurden kulturelle und wirtschaftliche Impulse aufgenommen, weiterentwickelt und in andere Regionen vermittelt und hier liegen auch die drei Hauptstädte der Europäischen Union: Brüssel, Luxemburg und Straßburg.

Eine Internetpräsentation zur Ausstellung finden Sie unter: www.dfg.de/. Weitere Information erteilen Dr. Gisela Minn, Universität Trier, Tel.: 0651/201-3291, <link>minn@uni-trier.de. und Dr. Barbara Schwerdtfeger, Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsche Forschungsgemeinschaft, <link>barbara.schwerdtfeger@dfg.de. 

Tracing a Common Past: European History Between the Meuse and Rhine ist vom 7. bis 30. November 2007 montags bis donnerstags von 9 bis 17 und freitags von 9 bis 15 Uhr im Goethe-Institut Washington DC zu sehen (812 Seventh Street, NW) <link http: www.goethe.de washington>www.goethe.de/washington.