„verausgaben. Sprechen vom/im Überfluss“

Interdisziplinäre Tagung am 30.11. und 01.12.2007

Erstmals stehen 2007 die  Geisteswissenschaften im Mittelpunkt eines Wissenschaftsjahres, das vor allem die Vielfalt und Bedeutung der  geisteswissenschaftlichen Fächer ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückt.  Dabei bilden Sprache und Sprechen  die stärkste  Klammer, die die Geisteswissenschaften zusammen hält.

Während die Sprachwissenschaften vielfältigste Sprachkontakte und Ausdifferenzierungen sprachlicher Möglichkeiten betrachten, beschäftigen sich etwa Medienwissenschaften mit Sprach-Dimensionen in verschiedensten Kommunikationskontexten. Ohne die Wahlmöglichkeiten des sprachlichen Ausdrucks hätten die Literaturwissenschaften keinen  Untersuchungsgegenstand, wobei hier das Mehr an Sprache auch eine  Perspektive in inhaltlicher Sicht eröffnet. So sind Auseinandersetzungen mit der literarischen Sprache auch thematisch ausgerichtet, indem sie  beispielsweise motivgeschichtlich oder literaturtheoretisch sprachlichen Formationen und Strukturen nachgehen. Anders formuliert:

Beim  variationenreichen Sprechen IM Überfluss ist immer auch das Sprechen VOM Überfluss möglich.

Diese Überlegung macht es denkbar, die Geisteswissenschaften mit  Nachbardisziplinen zu verbinden, da die Wirtschafts- und  Sozialwissenschaften die Möglichkeit haben, sich dem Thema mit eigenen  methodologischen Herangehensweisen zuzuwenden und auf diese Weise die  geisteswissenschaftliche Perspektive zu ergänzen und zu erweitern.

Davon ausgehend setzt sich die Tagung mit dem "Verausgaben" im  wörtlichen und im übertragenen Sinn auseinander, d.h. mit dem  Sprechen vom/im Überfluss, und zwar fächerübergreifend aus der Sicht von Literatur- und Medienwissenschaft, Kunstgeschichte und Soziologie.

Die Tagung gliedert sich neben dem Keynote-Vortrag in die Sektionen: Literatur, Medien, Theater und Performance, Film und Musik. 

Insgesamt werden 14 Vorträge mit anschließender Diskussion gehalten. Sie finden im Raum B 16 statt.

Tagungsprogramm:

Freitag, 30. November 2007

09.15       Begrüßung durch den Vizepräsidenten der Universität Trier, Michael Jäckel

09.45       Georg Mein (Luxemburg):
                Keynote

10.30       Kaffeepause

Sektion: Literatur

11.00       Andrea Haller/Thomas Lenz (Trier):
                Konsumkritik in den Warenhaus- und Filmromanen der Kaiserzeit

11.45       Kai Marcel Sicks (Köln):
                »Zu Tode erschöpft«. Sportromane als Verausgabungsnarrative (1900-1933)

12.30       Mittagspause

14.00       Bernd Blaschke (Berlin):
                »Bin die Verschwendung, bin die Poesie«. Goethes Poetik des Überflusses

14.45       Marco Borth (Mannheim):
                Die Qual der Wahl. Christian Krachts »Faserland« und die Grenzen der Erlebnisgesellschaft

15.30       Kaffeepause

16.00       Marion Rutz (Trier):
                Bändigung der kulturellen Vielfalt. Narrationsstrategien und Deutungsangebote in Timur Kibirovs Sowjetretrospektive Durch Abschiedstränen (Skvoz’ proščal’nye slёzy)

Sektion: Medien (1)

16.45       Steffen Büffel (Trier):
                Massenkommunikation, Alltagskommunikation, Netzwerkkommunikation – Was lehrt uns der kommunikative Überfluss im Web 2.0?

17.30       Thomas Ernst (Trier/Brüssel):
                Die Begrenzungen des Textflusses. Von Urheberrecht und Wissensallmende in Literatur und Internet

Samstag, 1. Dezember 2007

Sektion: Medien (2)

9.00         Peter Schumacher (Trier):
                Rezeption multimodaler Darstellungsformen im Onlinejournalismus

9.45         Thomas Waitz (Köln)
                Dicksein. Armut und Medien

10.30       Kaffeepause

Sektion: Theater und Performance

11.00       Kerstin Beyerlein (Berlin)
                Un drame dans la langue française. Sprachliche Verausgabungen bei Valère Novarina

11.45       Viola Vahrson (Braunschweig)
                Bis zur Erschöpfung. Formen der Verausgabung im Werk von Ulay und Abramovic

12.30       Mittagspause

Sektion: Film und Musik

14.00       Irina Gradinari (Trier):
                Lustmord und Luxus in Mainstream-Filmen seit den 90er Jahren

14.45       Matthias Hoffmann (Trier):
                Kulturindustrie – vermasste Kultur – Jazz

15.30       Abschließende Diskussion

Die Tagung wird durch die Sektionen I und II des Internationalen Graduiertenzentrums der Universität Trier gefördert.

Kontakt:

<link>verausgaben@uni-trier.de
verausgaben.uni-trier.de

Organisation und Tagungsleitung:
Christine Bähr, Suse Bauschmid, Thomas Lenz, Oliver Ruf